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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Festungszentrale auf Rayold I eingezogen war, zu hängen wie Regenwolken über Khir-Teyal.
    Die von General Tresk-Takuhn kommandierte Bastion ragte gut einhundert Meter tief in den Fels und war von der Oberfläche des Mondbruchstücks kaum zu sehen. Als Topsids letzte Verteidigungslinie stellte die schmucklose Einrichtung weit mehr als einen einfachen Stützpunkt dar. In ihren Hangars und den über die kleineren Mondtrümmer verstreuten Nebenstationen konnte das mehrere Hundert Militärangehörige und Techniker umfassende Festungspersonal bis zu einem halben Dutzend Transitionsschiffe gleichzeitig warten.
    Rayold I war alles andere als groß, bot aber ein Gelände, dessen Oberfläche mit zahlreichen Kanonenbatterien gespickt war. Diese und das den gesamten Mondbrocken wie eine Blase umgebende energetische Schutzschild schützten die Festung vor Angriffen aus dem All. Zumindest sollten sie es.
    Hisab-Benkh züngelte frustriert. Bei allen Monden des Himmlischen Geleges – so hatte er sich diesen Tag wirklich nicht vorgestellt. Die Holos an den Wänden zeugten vom Chaos, das die Naats auf Rayold I anrichteten. Hisab-Benkh war Archäologe, kein Militärangehöriger, aber er begriff, was die Bilder ihm zeigten. Er starrte auf die Darstellung des abgestürzten Flaggschiffes, sah die zahlreichen Soldaten und Roboter aus dem Inneren des gestrandeten Leviathans drängen und hinter den Kraterwällen auf der Mondoberfläche in Deckung gehen und wusste plötzlich, dass Tresk-Takuhn die Lage absolut richtig einschätzte.
    Es war noch nicht vorbei. Ganz im Gegenteil.
    Tresk-Takuhn fasste sich schneller als alle anderen. »Schicken Sie raus, was immer wir entbehren können!«, befahl er den entsetzten Topsidern. Nüchtern und effizient. »Soldaten, Wissenschaftler, Kampfroboter, Gleiter ... einfach alles. Mir ist auch egal, wie gut die Ausrüstung ist; wir müssen raus und uns wehren. Dieser Teil der Schlacht wird im Nahkampf entschieden.«
    Unglaublich! Hisab-Benkh schüttelte stumm den Kopf, während ringsherum Anweisungen weitergegeben und von den jeweiligen Stationsleitern bestätigt wurden. Er dachte an die Truppen und Fahrzeuge, die nun aus den Schächten und Hangars der Festung an die Oberfläche steigen würden. Eine Schlacht als Nahkampf.
    Hisab-Benkhs Blick ging zu Reban-Terkh. Der sonst so ungestüme Jungoffizier stand noch immer an seiner technischen Konsole, doch seine Augen waren groß geworden, und sein Maul stand offen.
    »Sieht ganz so aus, als hätte Ihr ach so starker Energieschirm nicht gehalten«, raunte Hisab-Benkh ihm zu. Es war weder die Zeit noch der Ort für Häme und Sarkasmus, doch konnte er beiden ihre therapeutische Wirkung nicht abstreiten.
    »Das ... das ist unmöglich.« Der junge Techniker züngelte nervös.
    Hisab-Benkh schnaubte. »Na, dann freuen Sie sich doch, Schlüpfling!«, spottete er. »Wie es aussieht, schreiben Sie heute Geschichte.«
    Die Naats hatten einen kurzzeitigen Zusammenbruch des Rayold I umgebenden Energieschirms ausgenutzt und waren auf die Oberfläche des Mondbrockens gelangt. Wer wusste schon, was diese Handlanger der Arkoniden als Nächstes an Unmöglichem vollbrachten?
    »Kommandant!«, rief Rekk-Kullahn, einer der taktischen Offiziere, von seiner Konsole herüber. »Befehl ausgeführt. Nokk-Krettahl und Hicham-Bell befinden sich mit ihren Gruppen in Angriffsposition. Darüber hinaus ...«
    »Darüber hinaus ist was? «, hakte Tresk-Takuhn nach, als der Offizier nicht weitersprach.
    »Es ... Die Einheiten melden etwas, das nicht ... Ich ...« Rekk-Kullahn brach ab.
    »Die Naats ergeben sich?«
    »Nein. Es gibt technische Störungen. Die Schutzschirme sind anscheinend defekt! Sie fallen zeitweise aus, sie flackern oder lassen sich nicht einmal einschalten.«
    »Reden Sie keinen Unsinn, das ist unmöglich!«
    »Alle Offiziere berichten dasselbe. Und noch etwas. Auf der Oberfläche herrscht eine Schwerkraft von 0,67 Gravos.«
    »Rekk-Kullahn, ich muss Sie von Ihrem Posten ablösen. Sie leiden an Wahnvorstellungen. Die Schwerkraft von Rayold liegt unter 0,01 Gravos.«
    »Ich weiß!«, stieß der Offizier aus. Es klang gequält.
    Hisab-Benkh trat neben den Kommandanten. »Ich habe vielleicht eine Erklärung. Ich meine, außer, dass Rekk-Kullahn den Verstand verloren hat.«
    »Ich höre ...«
    »Denk an die Geschichte dieses Ortes«, begann der Archäologe. »Wir haben keine gesicherten Erkenntnisse – der Despot hat meinesgleichen Ausgrabungen untersagt, da es sich hier um

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