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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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rätselhaftes Spiel mit ihren Angreifern, eines, das Novaal hier in der Ferne nie verstehen würde?
    Die KATMAR und die GHERWAN veränderten umgehend ihre Position am Firmament und bewiesen, dass sich ihre Kommandanten der Veränderung bewusst waren. Andere Schiffe des Verbands folgten. Schnell und geschickt hielten sie auf Lücken in den gegnerischen Reihen zu.
    Atemlos beobachtete Novaal, wie für jedes imperiale Schiff, das einen Vorteil aus dem Verschwinden der topsidischen Deckung zu schlagen versuchte, zwei topsidische mit ihren Impulsgeschützen und Thermokanonen kamen, um es zu bremsen. Rayold I mochte seine energetische Schutzhülle verloren haben – und sei es auch nur für den Moment –, den Krieg, so begriff Novaal, hatte es deswegen aber längst noch nicht aufgegeben.
    Ich muss zurück. Die Erkenntnis war wie eine Sehnsucht, ein Stachel, der sich tief in Novaals Fleisch bohrte. Ich muss wieder in die Schlacht. Dort ist mein Platz. Ohne die Schutzblase hatten sie mehr Chancen denn je, sie zu gewinnen.
    Doch zuvor gab es eine Frage zu stellen, eine letzte Hoffnung auf ihren Realismus zu prüfen. Novaal hatte das Wort, das Grek 691 vorhin so beiläufig hatte fallen lassen, nicht überhört. Stickstoffer.
    »Wer hat dich getötet, mein Freund?«, fragte er leise, und sein Blick hing wie gefesselt an den topsidischen Schiffen im Orbit. »Waren es diese Stickstoffer, die du erwähntest?«
    Die Gedankenstimme des Datengeistes wurde dunkler, ruhiger. In dem Ja , das auf Novaals Frage folgte, schwang ein Hass mit, den der Naat fast körperlich spürte.
    Kennst du sie?
    »Ich habe diesen Namen nie zuvor gehört«, antwortete Novaal aufrichtig. »Woher stammen sie?«
    Sein körperloser Begleiter seufzte. Sie selbst nennen sich Arkoniden. Vielleicht kennst du sie ja unter dieser Bezeichnung.
    Novaal reagierte sofort. »Arkoniden? Nein, das sagt mir ebenfalls nichts.« Dann hielt er den Atem an. Erkannte Grek 691 seine Lüge, seine Verblüffung? Der Datengeist hätte es ihn sicher längst wissen lassen, wäre er in der Lage, Novaals Gedanken zu lesen. Doch sicher war eben sicher. »Wer sind sie?«
    Abermals schien Grek 691 zu schnauben. Mach's dir bequem, mein Freund. Ich erzähle dir von den Stickstoffern. Aber sei dir einer Sache gewiss: Dies wird keine schöne Geschichte ...
    Novaals Anspannung verging, als er begriff, dass Grek 691 ihm tatsächlich nicht ins Hirn blickte. Neugierig lauschte er den Beschreibungen der Stimme aus dem Tarkanchar.

6.
    Zwischen Mut und Wahnsinn
    Wenige Minuten zuvor
     
    »Auf gar keinen Fall!«, hallte Hisab-Benkhs Stimme von den Wänden der topsidischen Festungszentrale wider. »Hörst du mich? Das ist Wahnsinn !«
    Tresk-Takuhn züngelte nur kurz. Die anklagenden Worte schienen von ihm abzuprallen. Sein Blick, mit dem er Hisab-Benkh musterte, blieb voller Entschlossenheit. »Wo bleibt deine Weitsicht, alter Gefährte? So hitzig kenne ich dich kaum.«
    Der Archäologe atmete tief durch. Tresk-Takuhn hatte recht – er reagierte äußerst untypisch. Doch was der Kommandant da gerade vorgeschlagen hatte, war auch kein Plan, sondern ein hübsch verpackter Massensuizid. Da konnte er einfach nicht anders.
    »Verzeih meinen Ausbruch!«, sagte Hisab-Benkh deutlich gefasster. »Aber mit Weitsicht hat das für mich nichts mehr zu tun. Du willst doch wohl nicht wirklich ...«
    Ringsherum war Stille eingekehrt, was nur zum Teil an Hisab-Benkhs Protest lag. Schon Tresk-Takuhns Befehl hatte genügt, die topsidischen Offiziere in ihrer Arbeit innehalten zu lassen. Hisab-Benkh sah sich um und fand seine eigene Fassungslosigkeit in den Mienen der anderen gespiegelt.
    »Ähm«, machte Reban-Terkh und züngelte hektisch. »Bitte wiederholen Sie das, Kommandant. Sagten Sie tatsächlich Komplettabschaltung?«
    Tresk-Takuhns Maulwinkel zuckten. Das Licht zahlreicher Holos und der schwache Schein der Bedienelemente spiegelten sich auf seinem Gesicht, dem Schwanz und den Klauenhänden – überall, wo das Schuppenkleid aus der Armeeuniform ragte. Er sah zu der zentralen Holodarstellung. Sie zeigte einen Ausschnitt der Oberfläche von Rayold I; in einer Ecke lag die Festung, in der ihr gegenüberliegenden glühten noch Teile des Wracks der KEAT'ARK.
    Tresk-Takuhn deutete auf das havarierte Arkonidenschiff. »Ich frage mich, was die Bauchaufschneider daheim auf Topsid dazu sagen würden«, murmelte er.
    Reban-Terkh blinzelte verwirrt. Das war eindeutig keine Antwort auf seine Frage gewesen. »Wozu,

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