PR NEO 0035 – Geister des Krieges
Blick auch angsterfüllt sein, die Klauen bewegten sich mit geschulter Effizienz über die Konsole. Hisab-Benkh sah Warnlichter auf Reban-Terkhs Anzeigen aufleuchten, Statusmeldungen kommen und gehen – und dann geschah es! Der Energieschirm flackerte noch einmal kurz und verschwand.
Für einen Augenblick wagte niemand in der Zentrale, einen Muskel zu rühren. Selbst das Züngeln vergaßen die nervösen Offiziere vor lauter Anspannung. Ihnen allen war die Bedeutung dieses Momentes bewusst – und sie spürten, was auf dem Spiel stand.
»Ortung, sprechen Sie mit mir!«, bellte Tresk-Takuhn, ohne den Blick von den taktischen Hologrammen zu nehmen.
»Der Einsatz verläuft bislang nach Plan, General«, meldete Rekk-Kullahn gepresst. »BURR-BAHC und BYRS-BORRN halten auf die besprochenen Koordinaten zu, die WERR-HECK setzt gerade zu einem entsprechenden Wendemanöver an. Unsere verbliebenen Schiffe geben ihnen dazu Rückendeckung und halten die Naats beschäftigt.«
Unaufgefordert ließ er zu beinahe jedem seiner Sätze entsprechende Bilder auf den Wänden erscheinen. Hisab-Benkh sah die animierten Grafiken und realen Aufnahmen und wusste, dass Tresk-Takuhn es sich genau so vorgestellt hatte.
»BYRS-BORRN in Schussposition!«, rief Breck-Rikaard.
Die Bordgeschütze des von Bursk-Allfret kommandierten Schiffes der 250-Meter-Klasse ließen erste Salven zu Boden fahren; kurze Blitze gleißenden Lichts in der Nacht des Alls. Wo sie Rayolds Oberfläche berührten, stiegen meterhohe Fontänen aus pulverisiertem Gestein auf, glühte der Boden.
Hisab-Benkh hörte, wie der Adjutant neben ihm scharf einatmete, dann sah auch er die Veränderung. Für einen kurzen Moment war er überzeugt, einem Trugbild aufzusitzen. Doch es dauerte nur einen Herzschlag, bis die taktische Station es bestätigte.
»Arkonidisches Schiff KATMAR im Anflug auf Rayold I!«
Tresk-Takuhn wirbelte herum und starrte Rekk-Kullahn an.
Der Uniformierte zuckte zusammen und nahm den Blick für keine Sekunde von seinen Anzeigen. »Lodevvens Schwerer Kreuzer befindet sich auf direktem Kurs und wird, so ihn niemand aufhält, binnen der nächsten Minute bereits die WERR-HECK passieren.«
»Dann haltet ihn auf!«, schrie Reban-Terkh. Panik schwang in der zitternden Stimme des jungen Adjutanten mit. Fieberhaft und ohne einen entsprechenden Befehl abzuwarten, ließ er seine Klauen erneut über die Konsole tanzen. Hisab-Benkh ahnte, zu welchem Zweck – und er sah, dass es nicht gelang! Der Schirm, den er eben erst desaktiviert hatte, blieb verschwunden.
»Alle steuerbaren Bodenstationen feuern auf dieses Schiff!«, hallte Tresk-Takuhns Anweisung durch die Zentrale. »Breck-Rikaard, lassen Sie unsere Kommandanten wissen, dass wir für jegliche Unterstützung dankbar sind.«
»Verstanden«, reagierte der Funker. »Kommandant, die BURR-BAHC ruft uns. Sie ...«
»Die WERR-HECK ist unter Beschuss!«
Der Ausruf des Mannes an der Waffenstation unterbrach Breck-Rikaard und ließ ihn prompt verstummen. Hisab-Benkh sah zu der taktischen 3-D-Animation und erschrak: Die WERR-HECK war ein mittelgroßes Kampfschiff mit passabler Bewaffnung und einem für kleinere Strecken optimierten Antriebssystem. Einhundertzwanzig Besatzungsmitglieder taten auf ihm ihren Dienst.
Wieder und wieder schlugen die Salven des imperialen Kreuzers gegen den Schutzschirm des eigenen Schiffes. Die energetische Hülle um die WERR-HECK flackerte schon bedrohlich. Nicht mehr lange, und sie würde dem unerbittlichen Dauerfeuer erliegen.
Verdammt, wo kamen die denn her? Hisab-Benkhs Echsenschwanz zuckte nervös über den glatten Boden der Zentrale. Niemand hier unten hatte den angreifenden Kreuzer im Auge gehabt, das war offensichtlich – und allem Anschein nach ging es den Kameraden oben im All nicht anders.
»Sofort anpassen!«, bellte Tresk-Takuhn. »BYRS-BORRN und BURR-BAHC sollen den Kreuzer in die Zange nehmen und so der WERR-HECK ein wenig Luft zum Manövrieren herausarbeiten. Dann ...«
»BURR-BAHC ebenfalls unter Beschuss!«, rief der Waffenoffizier mit steigender Verzweiflung. »Kommandant, diese ... diese schuppenlosen Ungeheuer reagieren äußerst schnell!«
Als hätten sie unseren Zug vorausgeahnt , dachte Hisab-Benkh.
Breck-Rikaard an der Ortung riss ihn aus seinen Überlegungen. »Arkonidischer Kreuzer KATMAR in zwanzig Sekunden jenseits der Energieschirmgrenze.«
»Reban-Terkh!«, rief Tresk-Takuhn.
Der junge Adjutant war sichtlich verzweifelt. »Negativ, General.« Sosehr
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