PR NEO 0035 – Geister des Krieges

General?«
    »Zum Gesundheitszustand meiner Besatzung«, sagte der Kommandant und drehte sich zu seinem Techniker um. »Immerhin muss da doch ein Zusammenhang bestehen: Die Naats landen auf meinem Stück Weltraumfels, und im gleichen Moment verliert meine Mannschaft ihr gutes Gehör.«
    Hisab-Benkh seufzte. Also meinte Tresk-Takuhn es ernst.
    Reban-Terkh warf dem Archäologen einen hilflosen Blick zu.
    »Er sagte Komplettabschaltung«, übersetzte Hisab-Benkh die wenig konstruktive Ironie seines Kommandanten in eine für den Adjutanten verständliche Sprache. Dann seufzte er wieder und sah zu Tresk-Takuhn. »Was allerdings nicht heißen muss, dass ihm sein bisschen Verstand nicht in der Groogwain-Ebene verdorrt ist.«
    Tresk-Takuhn warf seinem alten Freund einen halb amüsierten, halb tadelnden Blick zu. Dann wurde er wieder sachlich.
    »Die Positronik erlaubt es uns nicht, ein Fenster in den Energieschirm zu schalten«, erklärte er seinen Plan. »Reban-Terkh hat es selbst gesagt. Und doch ist dies, davon bin ich überzeugt, der einzig gangbare Weg in unserer Situation. Mit der Feuerkraft der topsidischen Schiffe hier im Tatlira-System könnten wir die Naats, die sich uns auf unserem eigenen Grund und Boden stellen und unsere Festung umzingeln, von oben angreifen. Unsere Bodentruppen bekämen Unterstützung aus dem Orbit. Die Naats mögen sich vor unseren Soldaten in Kratersenken und Felsspalten verbergen, aber gegen eine gezielte Salve, beispielsweise aus dem Buggeschütz unserer KYRAM-RAKAL, sind sie dort nicht gefeit. Das ist unsere Chance, Hisab-Benkh. Nutzen wir sie.«
    Seine Worte taten wenig, die nahezu greifbare Skepsis, die im Raum herrschte, zu vertreiben. Jeder sah den aktuellen Stand der Raumschlacht auf den Holos. Die Naats hatten bereits zahlreiche Schlachtkreuzer, Schwere Kreuzer und Korvetten verloren, hielten aber nach wie vor unerbittlich auf Rayold I und die Verteidigungslinien des Despotats zu. Doch Tresk-Takuhn war der oberste Befehlshaber; entsprechend reagierten die Offiziere. Konsolen wurden programmiert, Anweisungen weitergegeben..
    »AL'EOLD und GHERWAN attackieren die MUNCH-FYLD«, meldete die Ortung plötzlich. Zwei Schwere Kreuzer der Arkoniden hatten das Feuer auf ein weiteres Schiff der Kernverteidigung eröffnet. »ANG-LSEHN und MEY-BUHM kommen ihr zu Hilfe.« Die Worte waren unnötig, denn die Holos illustrierten das Geschehen mindestens genauso gut. Doch Protokoll blieb Protokoll.
    Hisab-Benkh sah skeptisch von dem Geschehen im All zu seinem Freund.
    Tresk-Takuhn blieb dies nicht verborgen. »Wir tun das Richtige«, raunte er, als Hisab-Benkh neben ihn trat. »Das Einzige, was wir noch versuchen können, um einen nennenswerten Unterschied zu bewirken. Um nicht länger zu re agieren, sondern das Heft des Handelns selbst in die Hand zu nehmen.«
    »Dein Aktionismus in allen Ehren, aber du bist dir hoffentlich bewusst, dass wir ohne den Schirm ein gefundenes Fressen für die Naats sind?«
    »Stärke das Starke, Hisab-Benkh«, sagte der Kommandant leise. »Wer das Schwache stärkt, schwächt die Ganzheit.«
    In den Holos kapitulierte der energetische Schutzschirm der GHERWAN fast unter dem Dauerbeschuss der eigenen Schiffe. Der Schwere Kreuzer wich prompt zurück, und Tresk-Takuhns Defensive setzte ihm nach. Selbst der Kampf im All schien Tresk-Takuhn recht geben zu wollen.
    Neuer Zorn wallte in dem Archäologen auf. »Ich kenne die Sätze der Sozialen Weisung, Tresk-Takuhn. Du musst mir keine Nachhilfe erteilen.«
    »Dann sollte es dich aber nicht verwundern, sie in der Praxis zu erleben.« Tresk-Takuhn verzog seine Schnauze zu einem Grinsen, doch Hisab-Benkh sah ihm seine Konzentration und Anspannung an. »Die Hilfe unserer Schiffe dort oben wird unsere Bodenverteidigung stärken. Indem wir den Energieschirm desaktivieren, erarbeiten wir uns neue Möglichkeiten.«
    Hisab-Benkh zuckte unruhig mit dem Schwanz. Seine Klauenhände zuckten ebenfalls, und es kostete ihn Mühe, sein Innenleben wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Wie lange?«, fragte er knapp. »Wie viel Zeit geben wir den Naats, uns unter Beschuss zu nehmen?«
    Der Kommandant drehte sich um. »Die erste vernünftige Frage, die ich seit fünf Minuten höre«, sagte er und deutete auf eine holografische Darstellung der Schiffe, die sich in unmittelbarer Nähe zu Rayold I befanden. Sein Klauenfinger zog über die BURR-BAHC, die BYRS-BORRN und die WERR-HECK, allesamt Schwere Kampfschiffe der 250-Meter-Klasse.
    Mit wenigen