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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Worten beschrieb Tresk-Takuhn, wie er sich den idealen Ausgang der Schlacht vorstellte. »Wenn nur ein paar unserer Schiffe – ein einziges dieser Klasse wäre schon ein riesiger Vorteil – die unsichtbare Grenze überqueren, die der Schirm derzeit noch darstellt, haben wir gewonnen. Sowie wir uns der Feuerkraft einer BYRS-BORRN sicher sein können, aktivieren wir den Energieschirm wieder, sperren die Naats erneut aus und erhalten unsere Deckung zurück. Die ganze Aktion wird nur wenige Minuten in Anspruch nehmen, wenn überhaupt.«
    Minuten. Hisab-Benkh wusste, dass Tresk-Takuhns Einschätzung realistisch war. Er sah es in der holografischen Strategieskizze, die leuchtend vor ihm schwebte. Und dennoch: Minuten. Unter dem direkten Beschuss eines imperialen Schiffsverbands waren schon Sekunden zu viel. Falls die Naats dort oben schneller reagierten als die Topsider, scheiterte Tresk-Takuhns Plan.
    Das Risiko ist groß, dachte der stämmige Archäologe, und sein Blick wanderte weiter zu den Holoaufnahmen, die die Bodenkämpfe rings um die Festung zeigten. Aber es ist nötig. Tresk-Takuhn hat recht. Und ihm zittern dabei die Klauen garantiert genauso wie mir. Er nickte stumm.
    Der Kommandant sah zur Kommunikationsstation. »Breck-Rikaard, öffnen Sie mir einen abhörsicheren Kanal zu den Befehlshabern unserer Schiffe. Ich will, dass jeder Einzelne von ihnen mich hört – aber nur unsere Leute, verstanden?«
    Breck-Rikaard, ein schlanker, groß gewachsener Offizier mit hellbraun-schwarzem Schuppenkleid, bestätigte die Anweisung und machte sich an die Arbeit. Sekunden später sah er wieder auf. »Kontakt hergestellt, Kommandant. Sie können sprechen.«
    »Hier spricht Tresk-Takuhn.«
    Einzelne Holos zeigten die Mienen der Schiffskommandanten. Während Tresk-Takuhn ihnen seinen Plan schilderte, behielt Hisab-Benkh die Gesichter der Zuhörer im Auge. Auch auf den Schiffen, so schien es, stieß Tresk-Takuhns Vorgehen zu gleichen Teilen auf resigniertes Entsetzen und grimmige Entschlossenheit.
    »Ein Schiff genügt«, flüsterte Hisab-Benkh dem jungen Reban-Terkh zu, an dessen Station er getreten war. »Sie haben den Kommandanten gehört, Soldat. Gelangt auch nur ein topsidisches Schiff auf die andere Seite des Schirmes, bevor wir diesen reaktivieren, haben die Naats vor unserer Haustür ein ernstes Problem.«
    Die Worte waren aufmunternd und beruhigend gemeint. Der Adjutant schien beides dringend zu brauchen. Doch sie verfehlten ihre Wirkung. »Das haben wir auch, falls sich einer der Naats unter den Schirm begibt«, stieß Reban-Terkh zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Oder falls sich der Schirm nach der Desaktivierung nicht wieder aufbauen lässt. Tresk-Takuhn weiß doch, wie störrisch das elende Ding auf meine Anweisungen reagiert!«
    Hisab-Benkh sah zu seinem Kommandanten. Oh ja. Das weiß er.
    Tresk-Takuhns Mimik und selbstsichere Art mochten andere täuschen, Hisab-Benkh aber las in seinem alten Freund wie in einer Datenbank und begriff, dass diese Selbstsicherheit nur ein Schauspiel war, das Tresk-Takuhn für seine Untergebenen und die Kommandanten im Orbit aufführte. Vermutlich in der Hoffnung, es färbe auf sie ab.
    Die Grenze zwischen Mut und Wahnsinn ist mitunter erschreckend schmal , dachte der Archäologe. Warum war das eigentlich kein Satz der Sozialen Weisung?
    »In Ordnung.« Tresk-Takuhn nickte knapp, ließ die Verbindung zu den Schiffen trennen. Er hatte alles gesagt, was zu sagen war. »Reban-Terkh, ich baue auf Sie. Auf mein Kommando hin schalten Sie den Energieschirm ab – komplett.«
    Der Blick des Adjutanten auf seine Konsole bewies Hisab-Benkh, dass er trotz seiner Angst und Skepsis bereits alles für diesen Befehl vorbereitet hatte. Braver Schlüpfling , dachte der Archäologe spöttisch, doch es lag Herzlichkeit in diesem Spott.
    Dann hielt er den Atem an.
    Tresk-Takuhn beobachtete die Positionen der Schiffe. BURR-BAHC und BYRS-BORRN manövrierten bereits entsprechend ihren neuen Anweisungen. Die WERR-HECK, die sich der fliehenden GHERWAN in den Weg gestellt hatte, würde bald folgen. Das garantierten schon die anderen Schiffe, die dem arkonidischen Schweren Kreuzer nachsetzten.
    Warte , dachte Hisab-Benkh. Mit einem Mal erkannte er die Chance, auf die Tresk-Takuhn abzielte.
    Und tatsächlich: Tresk-Takuhn hatte den rechten Arm erhoben und kurz in der Luft schweben lassen, nun ließ er ihn ruckartig sinken. »Jetzt!«, befahl er scharf.
    Reban-Terkh reagierte sofort. Mochte sein

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