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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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den Anzeigen seines Kampfanzuges. Die Energiereserven gingen zur Neige. Eine Funkverbindung zu den Überlebenden der KEAT'ARK sollte eigentlich noch möglich sein, schließlich brauchte diese nur ein Minimum an Energie. Offensichtlich war die Empfangseinrichtung defekt, und so blieb die einzige Stimme, derer sich Novaal also hätte bewusst sein dürfen, seine eigene.
    »Dennoch bist du hier«, murmelte er in seinen Helm. Weit über sich sah er den energetischen Schutzschirm flackern, der Rayold I vor dem Beschuss durch den Verband gegnerischer Schiffe bewahrte. Das schwache Licht, das von der Kuppel ausging, verlieh der gesamten Szenerie eine unwirkliche, regelrecht unheimliche Atmosphäre. Sie passte zu Novaals Ratlosigkeit.
    Ich bin bei dir, hallte die Stimme durch seinen Geist. Keine Sorge.
    Novaal ahnte, dass die Worte aufbauend gemeint waren. Sie hatten allerdings fast den gegenteiligen Effekt auf ihn. Und genau das ließ ihn plötzlich stutzen. Sollte sein Verstand tatsächlich so destruktiv arbeiten? Oder bist du gar kein Teil von mir?
    Er konzentrierte sich, horchte nach innen. War da eine Präsenz – nicht im Draußen, sondern gleich hier in ihm selbst? Bildete er sie sich nur ein? War sie da, weil er sie sich ersehnte – immerhin wäre die Alternative ein Beweis seines Wahnsinns –, oder gab es sie tatsächlich?
    Novaal beschloss, alles auf einen Kampf zu setzen. Er wählte die Konfrontation. »Wer bist du?«, fragte er geradeheraus und redete sich gleichzeitig ein, die Antwort nicht zu fürchten.
    Als sie dann kam, überraschte sie ihn dennoch. Weil er absolut nichts mit ihr anzufangen wusste.
    Mein Name ist Grek 691, erklang die Gedankenstimme hinter seiner Stirn. Freut mich, dich kennenzulernen.
    Die Erwiderung hatte etwas derart Joviales, dass Novaal stutzte. Das konnte unmöglich ein Teil seines eigenen Bewusstseins sein.
    Aber falls nicht, was war es dann? Und wo kam es so plötzlich her?
    »Grek ...«
    691, genau. Ernsthaft, es ist gut, dir zu begegnen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie lang so eine Ewigkeit dauert, wenn man sie ganz allein durchwartet.
    Eine Ewigkeit? Novaals Verstand kombinierte mit Hochdruck. Jeder Wortfetzen der vermuteten Präsenz war ihm ein Quell wertvoller Informationen, die er in Windeseile auswertete und analysierte.
    »Bist du«, fragte er erneut, und sein Blick schweifte dabei zum Kraterrand und darüber hinaus, »von hier? Von Rayold?«
    Heißt der Ort so? Ich bin mir nicht sicher.
    Das war keine Antwort, fand Novaal. Und trotzdem – oder gerade deswegen – sagte sie etwas aus. Er beschloss, die Strategie zu wechseln. » Was bist du?«
    Musst du das wirklich noch fragen? Ich bin das Gleiche wie du: ein Krieger. Mein Lebensraum ist die Schlacht.
    Es schwang Trotz in diesen Worten, der ihnen einiges von ihrer Kraft nahm. Dennoch glaubte Novaal der Stimme. Dieser Grek 691 erwies sich allmählich als recht geschwätzig. Das mochte ein Vorteil sein.
    »Wo kämpfst du?«
    Fast war Novaal, als könne er den Geist schnauben hören. Dort, wo es nötig war. Wo immer uns die elenden Stickstoffer dazu zwangen. Ehrlich, können wir nicht von etwas anderem reden? Von dir beispielsweise.
    Der Naat atmete tief durch. Ihm war der Tempuswechsel nicht entgangen. Grek 691 sagte, er habe gekämpft, wo es nötig war – Vergangenheit. Was immer er erlebt hatte, lag also bereits hinter ihm. Und er schien nicht gern davon zu sprechen.
    »Du warst Soldat«, kombinierte Novaal vorsichtig. Immer noch sah er sich um, rechnete halb damit, dass jeden Moment der Besitzer dieser Stimme – als Wesen aus Fleisch und Blut – aus irgendeinem Versteck kroch und ihn ob seiner Torheit auslachte. Doch tief in seinem Innern spürte er, dass es nicht so kommen würde. Hier war niemand. Nur Novaal und die unheimliche Finsternis.
    Dann begriff er.
    Der Edelstein! Das musste es sein. Sonst hatte sich nichts geändert, seit er diesen elenden Fels erreicht hatte. Einzig den Edelstein hatte er vom Boden genommen und eingesteckt – ohne den Grund dafür selbst zu wissen. Und auf einmal war eine Stimme in seinem Kopf? Ein Narr, wer da keinen Zusammenhang vermutete!
    Staunend zog Novaal das kaum handtellergroße Objekt aus der Tasche seines Kampfanzuges und betrachtete es. Der Stein funkelte im Licht der Sterne und des flackernden Energieschirms, Spiegel der Nacht. Optisch schien er sich nicht verändert zu haben, wirkte absolut harmlos, und doch ahnte der Reekha, das alles anders war.
    »Du warst das. Du hast

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