PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
gewesen wärst, hätte nicht eine Laune deiner Gene dein Schicksal in andere Bahnen gelenkt. Stärke hätte auf dich gewartet. Stärke, deren sich die Arkoniden bemächtigt hätten, bis sie aufgebraucht oder dein Körper gebrochen wäre.
Dieser Naat scheint unversehrt bis auf ein Mal an seinem Hals. Ein Mal, von dem du gehört hast. Dein Vater hat dir davon erzählt. Er hat endlich einen Helfer gefunden, dem er glaubte, bedingungslos vertrauen zu können. Einen Naat mit einem Mal. Toreead.
Doch Toreead sollte tot sein, mit dem Schiff deines Vaters im Feuer der Topsider auf Rayold I verglüht. Du suchst Blickkontakt. Es gelingt dir für einen Moment. Das Augendreieck Toreeads leuchtet auf, du liest Überraschung darin. Und den Abscheu, den dein Anblick in ihm auslöst. Dein Vater hat Toreead nichts von dir erzählt.
Toreead neigt hastig den Kopf und sinkt auf die Knie. Er nimmt die Demutsposition ein, die alle Arkoniden verlangen, um ihre Überlegenheit zu beweisen. Sie sind zu dumm, um zu begreifen, dass sie damit nicht besser sind als Sergh da Teffron: Sie verraten ihre Schwäche und Unsicherheit.
Yervor bleibt vor Sergh da Teffron stehen. »Ich darf Ihnen den Hochverräter Crest da Zoltral übergeben.« Der Celista salutiert weder, noch spricht er die Hand mit einem Ehrentitel an.
Da Teffrons Pupillen verengen sich. Yervor ist ein Stachel in seinem Fleisch. Der Celista ist dem Regenten direkt unterstellt. Es steht Yervor frei, die Anweisungen der Hand umzusetzen oder darauf zu verzichten. Yervor bewegt sich frei an Bord, übernimmt die Aufgaben, die ihm belieben. Seine bloße Anwesenheit erinnert da Teffron, dass seine Macht lediglich geborgt ist, sie ihm jederzeit wieder genommen werden kann.
Yervor hat dir bislang keine Beachtung geschenkt. Trotzdem hast du Angst vor ihm. Da Teffron und Bahroff quälen, um die Qualen in ihrem Innern zu lindern. Erbärmlich, aber es gibt ihnen eine gewisse Berechenbarkeit. Der Celista dagegen quält und tötet beiläufig. Für Yervor ist Gewalt eine Option wie jede andere, um seine Ziele zu erreichen. Vor ihm kann man sich niemals sicher sein.
Sergh da Teffron geht nicht auf die Ankündigung des Celista ein. »Die Gefangenen sind entkommen. Sie haben die Wachen überwältigt.«
»Tirkassul schickt Verstärkung von der ITAK'TYLAM.« Yervor gibt vor, den Vorwurf da Teffrons nicht zu hören. »Fünfhundert seiner besten Soldaten entern in diesem Augenblick die VEAST'ARK. Dieser Menschenspuk wird in Kürze ein Ende haben.«
»Ja? Die Menschen waren in mehrere Gruppen aufgeteilt. Trotzdem haben sie zeitgleich die naatischen Wächter angegriffen. Wie erklären Sie sich das?«
»Die Menschen müssen Kommunikatoren gestohlen haben. Wir werden sie sicherstellen, sobald wir sie eingefangen haben. Es wird keine Stunde dauern, die Menschen aus den Löchern zu treiben, in denen sie sich verkrochen haben. Die Naats sind formidable Kämpfer. Selbst eine hervorragend ausgebildete und bewaffnete Besatzung stünde gegen sie auf verlorenem Posten. Auf diese Menschen trifft weder das eine noch das andere zu.«
»Ich bin gespannt.« Da Teffron stemmt die Hände in die Hüften. »Ich darf Sie daran erinnern, dass es Ihr Wunsch war, die Verantwortung für diese Menschen zu übernehmen.«
»Es bedarf keiner Erinnerung. Ich stehe zu meiner Verantwortung und meinem Fehler. Ich habe diese Menschen unterschätzt. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal begehen.«
»Das hoffe ich. Es wäre bedauerlich, wenn ich dem Regenten nach meiner Rückkehr von Ihrem Versagen berichten müsste. Inkompetenz stimmt ihn ungnädig.«
Yervor blinzelt, als der Hieb da Teffrons ihn trifft. Er hat verstanden.
»Wieso lebt dieser Naat noch?« Die Hand zeigt auf Toreead. »Er hat versagt.«
»Er hat sich verdient gemacht. Es ist nur seinem persönlichen Einsatz zu verdanken, dass Crest da Zoltral in unserer Gewalt ist.«
Da Teffron mustert Toreead, der den Kopf gesenkt hält. »Wir wollen Gnade vor Recht ergehen lassen. Ich schenke ihm das Leben.«
»Ich danke Ihnen, Edler«, murmelt Toreead. »Ich bin es nicht wert.«
Da Teffron nimmt es, wenn überhaupt, nur am Rande wahr. Er wendet sich dem gefangenen Arkoniden zu. »Das ist also der berühmte Derengar Crest da Zoltral, dessen Weisheit überall im Imperium gepriesen wird.« Die Hand sagt es so laut, dass die gesamte Besatzung der Zentrale ihn verstehen kann. »Ich muss gestehen, ich bin enttäuscht.«
»Ich nicht«, entgegnet Crest da Zoltral. »Sie sind
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