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PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

Titel: PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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andere hätte mich auch verwundert. Sergh da Teffron hatte Zugriff auf die gewaltigen Ressourcen des Imperiums – wieso hätte er sein erstklassiges Schiff von einer zweitklassigen Besatzung bemannen lassen?
    Wir ließen die Strukturfeldkonverter hinter uns, betraten die innere Zelle der VEAST'ARK. Manoli hielt nur mit Mühe mit. Der Arzt setzte steif einen Fuß vor den anderen, als müsse er seine gesamte Konzentration und Kraft für diesen Vorgang aufwenden.
    Denk daran, er ist nur ein Mensch, erinnerte mich mein Extrasinn. Manoli kommt aus einer Welt, in der man von Raumfahrt, die die Bezeichnung verdient, nur geträumt hat. Das hier ist zu viel für ihn!
    Die Soldaten blieben vor einer Tür stehen. Sie glitt zur Seite. Einer der Soldaten zeigte in den Raum dahinter. »Sie bleiben hier, bis die Hand des Regenten über Ihr Schicksal entschieden hat.«
    Der Raum war eine Kabine, wie sie sich auch auf der TOSOMA hätte befinden können. Klein, vielleicht drei auf vier Meter groß, und funktional eingerichtet. Eine Überraschung und doch keine. Das Volumen eines Schlachtschiffs war riesig, aber die Strukturfeldkonverter fraßen einen Großteil des Platzes. Was übrig war, musste für Beiboote, Unterlichttriebwerke, Waffen, Fusionsreaktoren, Lebenserhaltungssysteme, Vorräte und Ersatzteile für monate- oder sogar jahrelange Flüge und hundert weitere technische Anlagen genügen. Für die Besatzung blieben damit sozusagen die Ritzen dazwischen.
    Die Tür schloss sich hinter uns.
    »Entschuldigen Sie mich bitte.« Manoli drängte sich an mir vorbei in das Hygieneabteil der Kabine. Augenblicke später hörte ich durch den Spalt der Tür, die der Arzt zu schließen versäumt hatte, wie er sich übergab.
    Er versteht nicht, was geschieht, flüsterte mein Gedankenbruder.
    Im Gegensatz zu dir, nicht?
    Der Extrasinn schwieg, überrascht von meiner scharfen Entgegnung. Ich ging durch die Kabine, untersuchte sie. Ich konnte keine Hinweise darauf finden, dass man sie präpariert hatte. Sergh da Teffron hatte nicht damit gerechnet, Gefangene zu machen.
    Als ich mich bückte, um den Boden abzusuchen, krampfte sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Er rebellierte gegen den Fremdkörper, den ich ihm aufgezwungen hatte. Ich schloss die Augen, zwang mich, langsam ein- und wieder auszuatmen. Die Krämpfe ließen nach, hörten schließlich ganz auf. Schwankend kam ich wieder auf die Beine. Vier Tage. Vier Tage war der längste Zeitraum gewesen, den ich mit dem Aktivator im Bauch verbracht hatte. Ich klammerte mich daran. Vier Tage genügten. Bis dahin würde mein Schicksal längst entschieden sein.
    Manoli kam aus der Hygienezelle. Er war blass, kalter Schweiß klebte an seiner Stirn.
    »Besser?«, fragte ich.
    »Zumindest deutlich erleichtert.« Er versuchte sich an einem Grinsen. Es gelang ihm so gut, dass es mich beunruhigte. Manoli zeigte Risse, drohte unter der Belastung zu zerbrechen.
    »Sie müssen sich keine Sorgen machen. In den nächsten zwanzig Stunden wird uns nichts geschehen. Sergh da Teffron wird erst unsere Individualsignaturen messen und ...«
    Manoli lachte laut. »Glauben Sie mir, über den Punkt bin ich längst hinaus.« Er griff sich an den Kragen seines Hemds und klappte ihn hoch. Ein Bügel aus Metall fiel heraus und landete polternd auf dem Boden. Manoli hob ihn auf.
    »Was ist das?«
    Manoli antwortete nicht. Er schloss beide Hände um den Bügel. Es war ein grauer Streifen, aber zu breit und zu dick für seinen Zweck. Manoli drückte fest zu. Die Muskeln seiner Unterarme traten hervor, als er begann, den Streifen in unterschiedliche Richtungen zu biegen.
    »Manoli, was machen Sie da?«
    »Sie sind nicht der Einzige, der eine kleine Überraschung auf die Reise mitgebracht hat.« Manolis Grinsen wurde breiter, diebisch.
    Es knackte, der Streifen knickte ungefähr in der Mitte ab. Manoli nahm den längeren Teil zwischen die flachen Hände und rieb darüber. Der Metallstreifen wurde heller. Er wölbte sich, wurde zu einer Röhre. Manoli rollte sie zwischen den Handflächen in einer Bewegung, die mich an die Töpfer erinnerte, die ich vor Jahrtausenden im Hafen von Knossos beobachtet hatte.
    »Ein Memorymetall«, erklärte er. »Die Wärme meiner Hände und der Reibung lässt es in seine ursprüngliche Form zurückkehren.« Manoli legte den ehemaligen Bügel auf dem Bett ab. Ich konnte an der fingerdicken Röhre keine Naht, geschweige denn einen Spalt erkennen.
    Die Hände des Arztes wanderten über Oberkörper und

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