Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
auch nicht – unaufgefordert Fotos seiner Kinder zeigte. Reizende Mädchen, zweifellos, aber ...
    Etwas bewegte sich vor mir auf der Straße. Ich hämmerte den Fuß auf die Bremse. Die Reifen quietschten protestierend, das Heck des Wagens brach aus. Die automatischen Stabilisatoren griffen; ich fühlte, wie das Lenkrad in meinen Händen ruckte und selbsttätig in raschem Rhythmus die Spur korrigierte.
    Das Auto kam zum Stehen. Keinen Meter vor der Stoßstange lag ein alter Telegrafenmast. Einer der Stürme, die in den letzten Tagen vermehrt auch in dieser eigentlich sturmsicheren Gegend tobten, hatte ihn umgerissen.
    Es waren ungemütliche Zeiten. Die ungewohnten Stürme samt der Vorhersage eines drückend heißen Sommers drückten der Belegschaft von Nevada Fields zusätzlich auf die Stimmung – wenn das überhaupt möglich war.
    Zum Glück konnte ich um das Hindernis herumkurven. Während ich weiterfuhr, informierte ich über mein Pad die Behörden und vergaß den Zwischenfall wieder. Es gab Wichtigeres.
    Meine Kollegen waren fassungslos gewesen, dass es mir gelungen war, Mandy zu einem Date zu bewegen. Wenn die Gerüchte stimmten, liefen bereits Wetten, wie der Abend enden würde. Sollten sie nur wetten – sie würden es nie erfahren. Zumindest von mir nicht, und Mandy würde es ganz sicher nicht in die Welt hinausposaunen.
    Ich erhoffte mir allerdings kein amouröses Abenteuer – oder nicht nur. Mir kam es vor allem darauf an, einen anderen Blickwinkel auf die Dinge zu gewinnen. Mandy dachte naturgemäß völlig anders als meine Kollegen. Sie hatte einen ganz anderen Einblick in die Vorgänge in Nevada Fields. Womöglich konnte sie mir weiterhelfen.
    Etwas musste geschehen, sonst würde ich dem Saboteur niemals auf die Schliche kommen. Meine Ermittlungen brauchten dringend neuen Input. Ich kam nicht weiter. Vielleicht half mir ihre Sicht der Dinge, wenn ich Mandy nur möglichst unauffällig die richtigen Fragen stellte.
    Mit meinem Vorgesetzten Tombe Gmuna verband mich inzwischen ein fast freundschaftliches Verhältnis. Seit er mich ins Vertrauen gezogen hatte, verschaffte er mir Zugang zu Informationen mit geringer Geheimhaltungsstufe. Dass ich mir derlei Dateien dank meiner positronischen Kenntnisse, die jedem irdischen Computersystem überlegen waren, eigentlich selbst beschaffen könnte, spielte dabei keine Rolle – ich sah in Gmuna einen wertvollen Verbündeten.
    Kaum fuhr ich in Nevada Fields ein und passierte das äußere Tor, kam mir Mandy entgegen. Sie strahlte, und sie sah geradezu unverschämt gut aus. Das blonde Haar trug sie nun offen, und es war noch länger, als ich vermutet hatte. Sie stieg zu mir in den Van. »Bring mich bloß weg von hier!«, sagte sie ohne weitere Begrüßung. »Ich war wirklich lange genug in diesem Laden. Man sieht nur noch trübsinnige Gesichter.«
    »Die solltest du so schnell wie möglich vergessen«, schlug ich vor.
    »Dann lenk mich davon ab.« Sie trommelte auf ihren Oberschenkeln herum, die an diesem Tag in knallengen Jeans steckten. »Ich weiß ja nicht, was du vorhast, aber denk dran, dass ich in einer Cafeteria arbeite. Also führ mich bloß nicht zum Essen aus.«
    »Wo denkst du hin?«, fragte ich grinsend, während ich das Gelände des Raumfahrtzentrums verließ.
    »Es wäre ... Standard, und ich habe es schon mehr als einmal erlebt.«
    »Bin ich etwa Standard?«, fragte ich. »Ich kenne da eine Bar, in der wir aufs Essen völlig verzichten können. Und die Getränke sind ...«
    »Das war ein Witz, oder?«
    Ich grinste noch breiter. »Klar.«
    »Also, was hast du vor?«
    »Warte es einfach ab.«
    »Du weißt es selbst nicht«, vermutete sie.
    »Ich mag Spontaneität.« Inzwischen kannte ich die Kleinstadt, vor der mein Motel lag, in- und auswendig. Dort wollte ich den Wagen an einer einsamen Stelle abstellen und die Dinge auf mich zukommen lassen. Um dem umgestürzten Telegrafenmast zu entgehen, wählte ich eine andere Route.
    »Und ich mag Geschichten«, sagte sie.
    »Du liest Romane?«
    »Leidenschaftlich.«
    »Ich bin ein Freund von historischen Erzählungen«, log ich. »Schließ die Augen!«
    »Was?«
    »Hör einfach zu.« Ich suchte in meinem Gedächtnis nach einer passenden Erinnerung aus einer meiner lang zurückliegenden Wachphasen. »Das ist eine Geschichte, die ich vor Kurzem gelesen habe. Sie handelt davon, wie die Kanarischen Inseln zum ersten Mal besiedelt worden sind. Es geht um ein vertriebenes Volk, eine geheimnisvolle Prophezeiung und um den

Weitere Kostenlose Bücher