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PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ab. »Das ist unnötig. Ihnen droht keine Gefahr. Auch Atlan nicht. Ihm ist nichts geschehen. Ich sagte doch – diejenigen, die die Unsterblichkeit für mich bereithielten, wollen ihm durch mich ein Geschenk überreichen.«
    »Indem Sie ihn ...«
    »Er ist unversehrt«, unterbrach der andere. »Ich habe ihm die Erkenntnis offenbart. Ihm ... und auch Ihnen. Warten Sie ab, Perry Rhodan. Sie werden es sehen.«
    Als hätte Atlan diese Worte gehört, zuckte er heftig. Ein Schauer lief durch seinen ganzen Körper, er setzte sich abrupt auf. Er hob die Hände. Die Fingerspitzen zitterten, bis er sie zur Faust ballte und die Arme an den Brustkorb zog. Er sah Rhodan genau an, schien aber durch ihn hindurchzublicken.
    Ein Stöhnen kam über die Lippen des Arkoniden, dann brach ein Redeschwall aus ihm heraus.
    »Work is the best antidote to sorrow«, sagte er. »Arbeit ist das beste Mittel gegen Trauer. Wenn dieser – wie heißt er doch gleich? –, dieser Sir Arthur Ignatius Conan Doyle wüsste, welche Trauer ich seit einer Ewigkeit durchlebe, wäre ihm auch klar, wie leer und hohl dieser Ratschlag ist. Dabei hat er seine Romanfigur Sherlock Holmes ...«
    »Was geschieht mit ihm?«, fragte Rhodan, ebenso fasziniert wie erschrocken von dem absonderlichen Anblick.
    Kosol ter Niidar sah zufrieden aus. »Er empfängt das Geschenk. Die Erkenntnis.«
    Atlan redete unablässig weiter, pausenlos, wie unter einem Zwang oder unter Hypnose. Bald wurde Rhodan klar, dass Erinnerungen aus ihm herausbrachen; Dinge, die in seinem Bewusstsein verschüttet gelegen hatten.
    »Er wusste es selbst nicht mehr«, sagte Kosol, »aber es liegt in ihm, tief verborgen.«
    Der immer weiter vor sich hin redende Atlan bot einen makabren Anblick. Er saß mit lang ausgestreckten Beinen auf dem Boden, den Oberkörper kerzengerade aufgerichtet. »Sie kommt näher«, sagte er gerade, »und ich weiß nicht, was reizvoller ist: ihr nackter Körper oder ihr geheimnisvolles Lächeln. Ihre Haut fühlt sich warm an, warm wie das Blut des Soldaten, das aus seinem zerfetzten Kehlkopf direkt in mein Gesicht spritzt ...«

Teil 6: Etwa acht Monate vorher
    14. bis 19. Juni 2036: Gute Miene, böses Spiel
     
    »Sehr optimistisch betrachtet«, sagte ich, »ist die Stimmung in Nevada Fields am Nullpunkt angelangt. Realisten würden bestimmt weitaus düsterere Worte finden.«
    »Und Pessimisten?«, fragte Rico.
    »Darauf kann ich keine Antwort geben. Ich habe mir jeglichen Pessimismus schon lange abgewöhnt.«
    Ich saß in meinem Zimmer im Motel, das ich nach wie vor bewohnte, inzwischen seit über vier Wochen. Fast fühlte ich mich heimisch darin. Rico hatte ich nicht mehr gesehen, seit er vor einem knappen Monat nach China aufgebrochen war, um im dortigen Raumfahrtzentrum nach dem vermuteten Saboteur zu suchen.
    Die Funkverbindung über unsere arkonidische Spezialausrüstung schuf jedoch eine glasklare Sprechverbindung. Wir gaben uns im Dreitagesrhythmus kurze Statusmeldungen – nur wenn einem von uns ein durchschlagender Erfolg gelingen sollte, wollten wir außerhalb dieser Zeiten Kontakt aufnehmen.
    Allerdings sah es nicht danach aus. Keiner von uns kam bei unseren Bemühungen auch nur einen einzigen Schritt weiter. Rico hatte sich perfekt eingelebt und unter einer Tarnidentität im Kosmodrom Jiuquan eingeschlichen; anders als ich hatte er die Stelle eines langjährigen Verwaltungsmitarbeiters eingenommen, indem er diesen Mann entführt und dessen Äußeres kopiert hatte. Ein riskantes Spiel, über dessen Einzelheiten ich nichts wusste. Der Roboter hielt sich bedeckt, was seine eigene Mission anging.
    Wir verabschiedeten uns knapp. Ich suchte das Badezimmer auf und duschte. Anders, als ich Rico gegenüber behauptet hatte, war mir doch ein Erfolg gelungen – allerdings auf einer Ebene, die den Roboter aus verständlichen Gründen nicht interessierte. Ich erwartete einen in vielerlei Hinsicht interessanten Abend.
    Wenig später fuhr ich mit dem Wagen los – Richtung Nevada Fields. Die Strecke kannte ich inzwischen im Schlaf. Allerdings fuhr ich nicht zur Arbeit; dies war mein freier Tag. Leider hatte meine Verabredung dieses Glück nicht: Ich holte Mandy direkt von der Arbeit ab.
    Mandy, die gute Seele der Cafeteria.
    Mandy, die Unnahbare in allen Dingen, die über ihren Job hinausgingen.
    Mandy, die Traumfrau von so ziemlich jedem meiner Kollegen; abgesehen vielleicht von Marvin Hershel, der seit zwanzig Jahren verheiratet war und jedem, der sie sehen wollte – oder

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