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PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ich im Ohr trug. »Gebieter«, sagte er. »Ich habe etwas Erschütterndes herausgefunden. Du musst handeln – sofort. Melde dich bei mir, sobald du frei sprechen kannst.«
     
    Manche Fragen würden wohl nie beantwortet werden, weil sie zu universell waren und Rätsel betrafen, die zu allen Zeiten auf allen Planeten auftauchten. Warum zum Beispiel überschlugen sich die Ereignisse meistens nach einer langen Zeit der Stagnation?
    Es gab keine Verbindung mehr zum Mond – und nun das. Ich hatte keine Ahnung, was Rico herausgefunden hatte. Im Büro meines Vorgesetzten saß oder genauer gesagt stand ich nun auf glühenden Kohlen.
    »Wie können wir herausfinden, ob es stimmt?«, fragte ich.
    Gmuna seufzte. »Ich bin mir so gut wie sicher. Es gibt solche Gerüchte und solche ...«
    »Und dies ist ein solches«, sagte ich grinsend.
    Diesmal sprang er nicht auf die scherzhafte Bemerkung an. Auch seine Nerven lagen bloß. »Ich würde jeden Betrag wetten, dass es der Wahrheit entspricht. Unsere Männer auf dem Mond sind abgeschnitten. Niemand weiß, was dort oben vor sich geht. Was geschehen ist.«
    Ich ahnte jedoch, dass es mit dem zusammenhing, was Rico mir berichten wollte. Obwohl auch ihm als Roboter im gewissen Sinn die Hände gebunden waren, verfügte er über mehr Möglichkeiten als jeder noch so einflussreiche Mensch auf diesem Planeten.
    »Glauben Sie, es ist das Werk des Saboteurs?«, fragte ich.
    »Was ich glaube«, gab Tombe Gmuna nachdenklich zurück, »ist, dass dieser Zusammenbruch des Funkkontakts nicht sabotiert werden kann. Nur angenommen, jemand blockiert sämtliche Rechner von Nevada Fields ...«
    »... dann könnte die NASA aus anderen Quellen schöpfen und die Mondbasis anfunken«, beendete ich den Satz.
    »Ganz genau. Das Problem liegt zweifellos in der Mondbasis. In Armstrong Base.«
    Gebieter, hörte ich gedanklich wieder Ricos Stimme. Ich habe etwas Erschütterndes herausgefunden ... Was mochte dort oben geschehen sein?
    »Was wiederum heißt«, sagte ich, »dass wir nachsehen müssen. Mit einem bemannten Mondflug.«
    »Und das viel schneller, als es für die nächste Versorgungsladung nötig gewesen wäre.« Gmuna lachte humorlos und trocken. »Wenn wir dachten, wir hatten bislang Druck, so haben wir uns getäuscht. Alles wird noch viel schlimmer werden. Lange wird Pounder es nicht mehr geheim halten können – was man so geheim nennt. Er weiß genau, dass die Gerüchte durchsickern und dass es bald auch nach außen gehen wird.«
    »Medienberichte«, murmelte ich.
    »In der derzeit angespannten Lage der NASA ist jeder kritische Bericht ein weiterer Sargnagel. Ganz zu schweigen davon, dass auf dem Mond Astronauten warten, die unsere Hilfe brauchen.«
    Um einen Astronauten zu retten, war der NASA keine Investition zu schade – es flossen notfalls Milliarden in eine notwendige Rettungsaktion. Aber wenn keine bemannte Rakete gestartet werden konnte, was dann?
    Mir kam ein Gedanke, der meine Augen tränen ließ. Ich blinzelte es weg. »Wenn wir alle Fakten ganz nüchtern betrachten«, sagte ich zu meinem Vorgesetzten, »und einen Schritt zurücktreten, um von außen auf die Sache zu blicken – dann stellt sich eine Frage, über deren Konsequenzen ich gar nicht nachdenken will.«
    »Und die wäre?«
    »Was, wenn der Saboteur wusste, dass genau das geschehen wird? Dass wir zum Mond fliegen müssen, es aber nicht können?«
    Eine halbe Stunde später konnte ich mich endlich an einem ruhigen Ort verschanzen – in einer abseits gelegenen Toilette – und Funkkontakt zu Rico aufnehmen. Er erklärte mir knapp, was er entdeckt hatte, und schickte mir ein Bild auf meinen Pod.
    Ich starrte die Bilddatei an.
    Der Anblick verschlug mir den Atem.
     
    Erst nach der dritten Fahrt stand ich endlich allein im Aufzug. Mike Hillinger, einer meiner Ingenieurskollegen, der nie mehr sprach als absolut nötig, stieg im dritten Stock aus. Obwohl er wie üblich kein Wort gesagt hatte, war klar, dass er die Computerzentrale aufsuchen würde. Er verbrachte jede seiner Pausen dort, was man seinem blassen Teint überdeutlich ansah.
    Ich nutzte die Gelegenheit. Mit einem kleinen positronischen Funk-Entschlüssler knackte ich den Kode der Aufzugssteuerung binnen weniger Sekunden. So konnte ich das oberste Stockwerk anwählen, in dem Lesly Pounders Büro lag.
    Ich musste mit dem Flight Director sprechen – sofort und ohne den bürokratischen Weg zu gehen. Spätestens wenn ich ihm das Bild zeigte, das Rico mir geschickt hatte,

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