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PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ihnen klar, welche Bedeutung ihr Flug für die gesamte Menschheit besaß? Und hatten sie das Format, den bevorstehenden Zusammensturz ihres Weltbilds zu ertragen? Sie würden auf außerirdisches Leben treffen, wenn sie den Mond erreichten. Niemand konnte voraussehen, wie sie reagieren würden. Besonnen und klug? Oder würden sie aus Furcht vor dem Fremden versuchen, blind loszuschlagen?
    Ich hatte oft genug erlebt, wie schäbig und mit welch niedrigen Instinkten und Motiven Menschen handeln konnten. Andererseits wusste ich, zu welchen ungeahnten Höhenflügen sie sich aufzuschwingen vermochten.
    Welcher Typ Mensch war Perry Rhodan, der die Hauptverantwortung dieser entscheidenden Mission trug? War er stark genug, die Last zu ertragen, die auf ihn wartete?
    Ich ärgerte mich, dass ich damals nicht erneut Kontakt hergestellt hatte, nachdem ich mich um die Killerin gekümmert hatte. Diese Killerin ist im Übrigen ein Beweis dafür, dass es den Saboteur tatsächlich gibt, durchjagte mich ein Impuls des Gedankenbruders. Der Softwarefehler war also keinesfalls ein Zufall oder ein Versagen der Programmierer. Er wurde absichtlich ins Triebwerksystem eingespeist.
    Meine Abhörverbindung zu Pounder stand immer noch; eine winzige fliegende Wanze, die ich per Fernsteuerung in seiner Nähe hielt. Gerade gab der Flight Director eine launige Pressekonferenz, während die vier Astronauten über die schier ewige Betonwüste der STARDUST entgegengingen und Pounders aberwitzigem Befehl folgten: Sie lächelten.
    »Die STARDUST wird um 7.10 Uhr Pacific Standard Time zu einer Erkundungsmission aufbrechen«, teilte Pounder mit. »Bei der STARDUST handelt es sich um den Prototyp des Lunar- Shuttles, kurz LS, das die Versorgung von Armstrong Base erheblich vereinfachen ...«
    Ich hörte nicht länger zu. Meine Gedanken schweiften ab. Ich verfolgte auf einem Bildschirm den Weg der vier Astronauten und fing mich wieder an der entscheidenden Frage: Wieso hatte Tombe Gmuna den Softwarefehler gerade noch rechtzeitig gefunden? War es tatsächlich Zufall gewesen?
    Oder ... hatte der Saboteur gewollt, dass es dazu kam? Dass die bemannte Mission trotz aller Widrigkeiten stattfand?
    Der Gedanke traf mich wie ein körperlicher Schlag. Sollte ein noch größeres Fiasko angerichtet werden? Die ultimative Katastrophe? War Gmuna nur eine Marionette für die unbekannten Mächte im Hintergrund?
    Gmuna! Jetzt erst fiel mir auf, dass er nicht im Raum war.
    Wie konnte das sein? Er würde sich den Start der STARDUST doch niemals entgehen lassen, würde ihn aus nächster Nähe beobachten, koste es, was es wolle! Sein Pflichtbewusstsein und sein Enthusiasmus müssten ihn doch zwingen, vor Ort zu sein. Er vergab nicht freiwillig die Chance, noch direkter alles mitzuerleben als die Menschenmenge, die sich hinter der Absperrung versammelte, um dabei zu sein. Menschen aus dem ganzen Land hatten den Weg auf sich genommen.
    Die STARDUST würde in wenigen Minuten abheben. Wo war Gmuna?
    Noch ein anderer Gedanke kam mir.
    Wenn es sich nicht um eine Intrige handelte, würde der Saboteur alles andere als erfreut darüber sein, dass sein Softwarefehler entdeckt worden war. Er würde glühenden Hass auf den Mann empfinden, der sein Werk hatte scheitern lassen. Was nichts anderes hieß, als dass sich Tombe Gmuna in höchster Gefahr befand!
    Ich eilte aus dem Beobachtungs- und Kontrollraum. »Kommandant und Pilot der Mission ist Major Perry Rhodan«, sagte Pounder gerade den Journalisten. »Major Rhodan ist 37 Jahre alt, ledig ...«
    Ich hastete durch den fast menschenleeren Korridor. Hin zu Gmunas Büro. Vielleicht war alles ganz harmlos. Vielleicht war er doch dort, war mit den letzten Arbeiten beschäftigt, beobachtete alles über eine private Datenleitung.
    Ich rief den Aufzug. Die Sekunden vergingen quälend langsam, während ich weiterhin Pounders Stimme hörte: »Seit dieser Zeit wird er von seinen Kameraden als der ›Sofortumschalter‹ bezeichnet – auch wenn diese Bezeichnung, wie ich Ihnen versichern kann, ihm äußerstes Unbehagen bereitet.« Ich kappte die Verbindung.
    Endlich kam der Aufzug. Ich fuhr nach oben, rannte zu Gmunas Büro und riss die Tür auf, ohne anzuklopfen.
    Gmuna saß vor dem Schreibtisch, wandte mir den Rücken zu. Er wirbelte herum, das Gesicht verzerrt.
    Vor Wut.
    So hatte ich ihn noch nie gesehen.
    Ich begriff im selben Moment, als ich erkannte, was auf dem Display, an dem er gerade arbeitete, zu sehen war. Das war die Schemazeichnung einer

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