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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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mit der Hand gegen den Stützanzug. »Hoffen wir, dass sie meinen Spinalkanal wieder hinbekommen. Das arme Ding ist durchlöchert wie ein Schiff nach der Schlacht.«
    »Eigentlich müsste Tosthir tot sein«, sagte dessen Begleiter mit weit aufgerissenen Augen, die wohl die Dramatik seiner Aussage unterstützen sollten, aber vor allem aufmerksamkeitsheischend wirkten. Er redete noch mehr.
    Talamon sah sehnsüchtig zu Belinkhar hin, verbot sich dieses Mal jedoch jeden Gedanken. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis er zu ihr gelangte.
    »Ein alternder Janklui-Rennfahrer. Sirrton«, sagte Elnatiner am nächsten Tisch, einem der wenigen, an denen eine Einzelperson saß.
    Talamon wechselte auch mit Sirrton ein paar Worte, kam weiter voran, sprach mit einer Sängerin und ihrer schwer kranken Mutter, zwei jungen Fremdgehern, die auf der Medowelt auf die NIM-TARIN umsteigen würden, das Schiff, das für die nächsten Jahre ihr Zuhause sein sollte, einer arkonidischen Adeligen, die schnell deutlich machte, dass sie am liebsten überhaupt nicht mit ihm zu sprechen wünschte und sein Schiff für sie eine verzweifelte Notlösung darstelle, sowie drei angetrunkenen Abenteurern, halb Mehandor, halb Arkoniden, die sich auf Isinglass Arbeit suchen wollten. Zumindest sagten sie das. Talamon vermutete eher, dass sie chemische Grundstoffe für Kan'or oder eine andere Droge besorgen wollten. Solange sie friedlich und unauffällig blieben, würde er keine Nachforschungen anstellen. Aber er würde sie im Auge behalten.
    Elnatiner gab Talamon zu jedem Ansprechpartner Stichworte, lotste ihn in der Gesprächsführung und ließ ihn mit passgenauem Wissen glänzen.
    Dieses Implantat ist seine Einheiten mehr als wert, dachte Talamon an Elnatiner gewandt. Wenn es eines gab, das auf einer Reise zwischen den Sternen hohe Bedeutung und Wichtigkeit besaß, dann der gute Kontakt zu den Passagieren. Es glich für Talamon einem Kunststück, derart verschiedene Individuen für die Dauer mehrerer Wochen problemlos auf derart begrenztem Raum beieinanderzuhalten. Je besser er mit jedem Einzelnen zurechtkam, desto erfolgreicher würde diese Reise werden.
    »Falls das ein Lob für mich war, formuliere es bitte eindeutig. Ich könnte ein wenig Lob gebrauchen bei der ganzen Arbeit, die ich für dich machen muss. In der letzten Schlafeinheit hatte ich Mandibeljucken von der ganzen Belastung.«
    Braver Kleiner.
    »Ich bin kein Haustier!«, entrüstete sich Elnatiner. Ein hässlicher Zischlaut erklang.
    Talamon zuckte zusammen. Lass das!
    »Dann benimm dich mir gegenüber respektvoll!«
    Talamon seufzte ergeben, sendete mental seine Zustimmung und setzte seinen Rundgang fort. Mit einem ehrlichen Lächeln begrüßte er den nächsten Gast. Eine schlanke Arkonidin, die unter dem bunten Stoff des Obergewands einen dicken Verband trug. »Natara da Jerdal, schön, dass Sie es noch geschafft haben. Da Sie so spät an Bord kamen, fürchtete ich schon, auf Ihre bezaubernde Gegenwart verzichten zu müssen.«
    Da Jerdal strahlte ihn mit großen Augen an. »Ich habe es gerade noch rechtzeitig hinbekommen. Und die erste Transition habe ich auch schon überlebt! Sagen Sie, Sirlon Talamon, kam es in Ihrer Laufbahn je vor, dass Ihnen ein Passagier bei einem Sprung verloren ging?«
    »Oh nein«, versicherte Talamon. »Auf der IMH-TEKER geht nichts verloren, da können Sie beruhigt sein. Aber von anderen Schiffen habe ich Geschichten gehört, dass mir die Haare zur Tunneldecke stehen.«
    »Ach ja?« Sie lehnte sich interessiert vor.
    »Allerdings. Es gab da zum Beispiel einen Arkoniden, der bei einem Sprung nach Betan vier komplett den Verstand verlor und sich Zeit seines restlichen Lebens für einen Ma'pek hielt. Dabei ging die Distanz lediglich über wenige Lichtjahre.«
    »Ist das tatsächlich passiert?«
    »So wahr ich hier stehe.«
    »Gruselig.«
    »Ja.« Wie du es hören wolltest, dachte Talamon amüsiert, darauf achtend, dass Elnatiner den Gedanken nicht empfing. Du magst es, dich ein wenig zu gruseln, was?
    »Gibt es diese Datei, von der ich gehört habe? In der Nachrichten von Angehörigen stehen, die während einer Transition jemand verloren hat?«
    »Für den Fall, dass er wiederauftaucht?«
    Sie nickte.
    »Nein. Das ist eine Erfindung.« Woher wusste sie davon? Sie musste einen sehr geschwätzigen Sirlon kennen.
    »Warum legen Sie gleich beim ersten Sprung eine so große Distanz zurück?«, fragte da Jerdal. »Und wieso kommt bei Ihnen das Sirlon-Dá nach dem

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