PR NEO 0038 – Der Celista
der Mitte beider Fühler kam.
»Das war mir klar. Aber es dir zu verschweigen, hätte eine Lüge bedeutet. Volater können nicht lügen.«
Talamon war unsicher, ob das stimmte. Er kannte Elnatiner bereits mehrere Jahre, trotzdem schaffte der Volater es immer wieder, ihn zu überraschen. Er ließ die Aussage stehen. Auf dem Holo beobachtete er, wie die Geschwindigkeit des winzigen Vehikels sank. Hoffentlich hielt das schlichte Behältnis dieser brutalen Prozedur stand. Orangefarbenes Licht flammte auf. Ein Countdown begann. Das externe Bremsfeld an der Außenseite arbeitete. In weniger als einer Tonta würde Talamon den Ausgespuckten bergen können.
10.
Perry Rhodan
Haldor-Kartirlon
Rhodan folgte Belinkhar zur Zentrale des Schiffs. Sie lag wie jede andere Kabine nicht direkt an der Außenseite der IMH-TEKER, sondern hinter einem im Notfall schützenden Raumgürtel. In ihrer Nachbarschaft gab es Aufbewahrungs- und Wartungsräume. Den Großteil des dritten Decks nahm der Küchentrakt samt seiner Lagerkammern ein. Zwei Servoroboter fuhren geschäftig an Rhodan und Belinkhar vorbei, ohne sie zu beachten.
»Sind Sie sicher, dass es eine gute Idee ist, hier herumzulaufen?«
»Es ist nicht verboten. Und ich bin überzeugt, dass Talamon eine wichtige Meldung erhalten hat. Hoffentlich kommen wir rechtzeitig.«
Rechtzeitig für was?, fragte sich Rhodan. Die ehemalige Matriarchin bewegte sich entspannt, nahezu beschwingt. Angst schien sie keine zu haben. Das sprach gegen Rhodans Hypothese, Talamons Rückzug könne mit einem unangenehmen oder gefährlichen bordinternen Zwischenfall zu tun haben.
Belinkhar erreichte die Kabine des Kommandanten und drückte auf ein Sensorfeld. »Talamon, mach schon auf!«
Das Schott blieb geschlossen. Eine freundliche Männerstimme erklang. »Sirlon Talamon ist nicht zu sprechen. Falls sie eine Aufzeichnung hinterlassen wollen ...«
Belinkhar winkte ungeduldig Richtung Optik ab. »Wo ist er?«
»Er befindet sich derzeit in Hangar C. Sollten Sie ein Problem haben, wenden Sie sich bitte an ...«
»Schon gut«, unterbrach Belinkhar.
Rhodan kam ihr Verhalten rüde vor, doch er rief sich ins Gedächtnis, dass Belinkhar es von klein auf gewohnt war, mit Positroniken umzugehen und man die Gefühle einer Maschine unmöglich verletzen konnte.
»Kommen Sie!« Belinkhar führte ihn zu einem Antigravschacht. »Wenn er in einem Hangar ist, hat er möglicherweise etwas Interessantes entdeckt.«
»Was, glauben Sie, hat Talamon gefunden?«, fragte Rhodan leise. Obwohl auf dem Gang niemand zu sehen war, fürchtete er, belauscht zu werden.
»Weltraumschrott vielleicht. Ein kleines, herrenlos herumtreibendes Schiff. Manchmal kommt das vor. Besonders auf den regelmäßig beflogenen Routen, die festgesetzte Sprungkoordinaten haben.«
Sie erreichten die Hangarsektion. Die Umgebung wechselte unvermittelt. Es war mindestens fünf Grad kälter als auf den Passagierdecks. Rhodan fiel auf, dass es nach nichts roch, während in den anderen Schiffsbereichen großer Wert auf beruhigende oder anregende Düfte gelegt wurde, die meist aus murmelgroßen Kugeln strömten. Der größte Unterschied aber waren die kahlen, stumpfgrauen Wände, wo auf jegliche Projektion verzichtet wurde.
Belinkhar bewegte sich mit einer Zielstrebigkeit, die verriet, dass sie sich bereits öfter in diesem Abschnitt befunden hatte.
Rhodan dagegen musste die Unsicherheit überwinden, die der Anblick des Gitterbodens mit sich brachte. Darunter – hinter dem Glassitboden zwischen den Stäben – konnte er etwa einen Meter unter sich gelagerte Container sehen. »Sind Sie viel mit der IMH-TEKER geflogen?«
»Ja. Ich war lange Zeit Fremdgeherin und habe außerhalb von KE-MATLON gelebt. Die IMH-TEKER ist eines meiner bevorzugten Schiffe. Sie ist alt und hat einige Macken, aber ...« Belinkhar ging langsamer und flüsterte. »Sie hat eine Seele. Ein Herz. Wie auch immer Sie es nennen wollen. Für mich lebt dieses Schiff.«
Rhodan überraschte diese Ansicht. Sie passte nicht zu der Belinkhar, die er auf KE-MATLON kennengelernt hatte. Doch was wusste er eigentlich von dieser Frau?
Ich habe mein Schicksal und das meiner Kameraden in ihre Hände gelegt. Reg nannte mich zu Recht einen Narren. Aber vielleicht muss man manchmal Narr sein, um das Unmögliche zu erreichen.
»Stehen bleiben!«, rief eine Männerstimme scharf. Ein Uniformierter trat ihnen aus einem Hangarschott entgegen. Er war deutlich kleiner als Talamon, hatte eine schmale,
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