PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern

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sie leer? Was ist da drin?«
    »Das Gasgemisch im Inneren besteht zu zwanzig Prozent aus Sauerstoff und nahezu achtzig Prozent aus Stickstoff. Die Argonkomponente ist ungewöhnlich niedrig. Bestens geeignet für aerobe Lebewesen.«
    Belinkhar machte einen weiteren Schritt vor. Sie stand auf selber Höhe mit Talamon und beäugte die schattige Dunkelheit vor ihnen.
    »Elnatiner!«, schimpfte Talamon, als sei der Name ein Fluch. »Du machst mich noch wahnsinnig!«
    »Schon gut«, sirrte der Insektoide. »Da ist ...«
    Mit einem wilden Kreischen erschien ein pantherähnliches Raubtier auf dem Boden der Kapsel und setzte zum Sprung an. Zwei Besatzungsmitglieder schrien auf. Belinkhar wich zurück.
    Rhodan blieb gebannt stehen und starrte das Tier an, das seinem Blick mit geducktem Kopf begegnete. Es erinnerte an eine Großkatze, war gut anderthalb Meter hoch. Es fuhr beeindruckend lange Krallen aus. Das schwarze Fell am Nacken ragte in einer gesträubten Linie hoch, die weit auf den Rücken hinausreichte. Der Körper vibrierte vor Anspannung. Es bleckte die Zähne.
    Diese Augen. Rhodan wollte rückwärtsgehen, Belinkhar folgen, irgendetwas tun, aber die Augen der Kreatur hielten ihn an seinem Platz. Der Blick der goldgeränderten Iris zeigte ihm etwas, das im krassen Gegensatz zu dem tief gebückten, angriffslustigen Tierkörper stand: Intelligenz. Und ein Aufflackern von Erkennen, ganz wie ein alter Bekannter einen ansah, den man nach Jahren unverhofft an einem anderen Ort wiedertraf.
    Das Raubtier drückte die Läufe vom Boden ab und sprang auf Rhodan zu.
    Talamon hob geistesgegenwärtig den Strahler. Er löste als Erster aus. Weitere Paralyseschüsse der fünf anderen folgten.
    Ohne zu zögern wich Rhodan zur Seite. Die dunkle Katze landete keine zwei Schritte neben ihm. Rhodans Herz raste, während er zurückwich. Die Hinterläufe des Tiers sackten weg, es versuchte, sich mit den Vorderpfoten hochzustemmen und stieß helle Schreie aus. Sie klangen wie die gequälten Rufe eines Kleinkinds und erschütterten Rhodan. Angst, Pein, Verwirrung – all das glaubte er darin zu hören.
    »Zielt auf den Kopf!«, rief Farekh.
    »Nicht!« Belinkhar trat vor und stellte sich vor das Wesen. Sie drehte sich schwungvoll um.
    Talamon ließ den Strahler sinken. »Halt! Sind Sie verrückt geworden?«
    Die Großkatze starrte auf Belinkhars Rücken und ihren Hinterkopf, der von roten Locken bedeckt war. Die goldumränderten Pupillen innerhalb des schwarzen Augapfels zogen sich zusammen. Sein Atem beruhigte sich. Das Tier stellte die Versuche ein, aufzustehen. Mit hechelnden Lauten lag es lang ausgestreckt auf dem Gitterboden. Dabei sah es unverwandt auf Belinkhars Haare.
    »Was sollte der Unsinn?«, fragte Farekh. »Warum mischen Sie sich ein? Wollten Sie von diesem Biest zerfleischt werden?«
    Talamon sah blass aus. Elnatiner ließ die Fühler hängen. Sie klappten in Richtung seines Hinterkopfs, als suchten sie dort Schutz.
    »Es ist ein Purrer«, sagte Belinkhar ruhig, ohne sich von Farekh provozieren zu lassen. »Rot beruhigt ihn. Ich weiß nicht, ob die Sonne auf ihrem Planeten besonders intensiv rot leuchtet oder ob auf ihrer Welt, vor allem nahe der Wurfstätten, rote Pflanzen wachsen. Es gibt viele Gerüchte. Aber wenn man sie in Ruhe lässt, sind sie ungefährlich. Sie greifen nur an, wenn sie in Panik geraten oder verwirrt sind. Und der da ist ganz sicher ziemlich durcheinander. Ich verübel's ihm nicht. Er hat mehr als eine Verbannung hinter sich.«
    Der Purrer zuckte, bäumte sich noch einmal auf, dann lag er endgültig ruhig.
    »Ist ... Ist er tot?«, fragte Rhodan.
    »Paralysiert«, sagte Belinkhar. »Verdammt, bin ich im ersten Moment erschrocken. Ich dachte, er zerfetzt Sie, Sirran. Purrer sind Leibwächter, die ihren Herrn beschützen. Bis zum Tod. Sie sind für ihre Treue bekannt.«
    »Er hat mich auch auf eine Art angeschaut ...« Ehe Rhodan die richtigen Worte fand, seinen Eindruck zu schildern, mischte sich Talamon ein.
    »Sie haben genug gesehen und getan, Handelsmatriarchin Sibelh. Ich bitte Sie, den Hangar umgehend zu verlassen. Und nehmen Sie Ihren Hallon-Tá-Bé mit. Diese Angelegenheit ist intern.«
    »Ich verstehe.« Belinkhar sah in die Runde und breitete entschuldigend die Arme aus. »Ich bedaure, Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet zu haben. Wir ziehen uns zurück.«
    Rhodan starrte auf die Großkatze, die doch keine war. Die Form der Schnauze wich geringfügig von der eines Feliden ab, und der Schwanz war