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PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

Titel: PR NEO 0039 – Der König von Chittagong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zum Lakeside Institute waren keine sonderliche Herausforderung für ihn. Er überwand die Distanz mit einer Serie kurzer, wenig anstrengender Sprünge, um in der Nähe des Tempels innezuhalten und sein weiteres Vorgehen zu überdenken.
    Es waren nur wenige Hundert Schritte bis zu John Marshalls Büro. Ins Gebäude hinein, hoch in den dritten Stock, vorbei an seinen drei Helfern, vor dem Leiter des Instituts seinen Kotau machen und die Schuld eingestehen. Binnen weniger Minuten hätte er alles hinter sich gebracht. Es wäre der richtige, der ehrliche Weg gewesen, aber nicht der, den er gehen würde.
    Er sah sich um und erblickte einige Frischgefangene bei den morgendlichen Übungen, eingemummt in dicke Thermowäsche. Jungs und Mädchen, meist zwischen zehn und achtzehn Jahren alt, von denen er einige höchstpersönlich überzeugt hatte, hierherzukommen, die bestmögliche Ausbildung ihrer Gaben zu genießen und für Perry Rhodans Ideen einzustehen.
    Kakuta wusste, dass die Person, die er suchte, um diese Uhrzeit ihre Runden durch den Park drehte; meist allein und mit einem Tempo, das nur wenige mithalten konnten.
    Er nahm einen Weg abseits des größten Trubels und wich aus, wenn ihm jemand entgegenkam, den er kannte. Seine Anwesenheit hier sollte unbemerkt bleiben.
    Da war sie. Wie immer mit all ihrem Ehrgeiz bei der Sache, auch wenn ihre körperlichen Voraussetzungen nicht die allerbesten waren. Sie wirkte drall, aber nicht dick. Die Beine muskulös, der Oberkörper fest, das Gesicht wie immer zu stark geschminkt.
    Sie lief die große Runde. Entlang der Außengrenzen des Lakeside Institute. Irgendwie erinnerte sie Kakuta an einen Spürhund, der hechelnd und mit lockeren Schritten über große Distanzen ein hohes Tempo beibehalten konnte und dabei das Ziel niemals aus den Augen verlor.
    Er wartete, bis sie ihm nahe war, blickte sich nach allen Richtungen um und teleportierte dann. So, dass er nur wenige Meter vor ihr wie aus dem Nichts erschien.
    Sie hielt inne, kam unmittelbar vor ihm zum Stehen. Brauchte eine Weile, bis sie aus ihrer transzendentalen Versunkenheit, in die sie während des Laufens stets fiel, in die Realität zurückkehrte.
    »Tako!«, sagte sie überrascht. »Was machst du denn hier? Habt ihr euren Auftrag etwa schon erledigt?« Sie sah sich um. »Wo hast du Wuriu gelassen?«
    »Ich bin gar nicht hier, Ariane. Zumindest nicht offiziell.«
    »Was soll das heißen?« Ariane Colas musterte ihn misstrauisch. »Ist etwas schiefgelaufen?«
    »Ich befürchte, ja. Wuriu ist spurlos verschwunden. Und ich möchte dich bitten, mir bei der Suche nach ihm zu helfen.«
    »Hast du mit Marshall gesprochen?«
    »Nein, und ich werde es auch nicht tun. Es gibt Gründe dafür, dass ich diese Angelegenheit ohne großes Aufsehen in Ordnung bringen möchte. Aber ich brauche Unterstützung. Jemanden, der bestimmte Begabungen bei der Spurensuche besitzt. Und der ein persönliches Interesse daran hat, dass Wuriu gesund und lebend gefunden wird.«
    »Ein persönliches Interesse? Was möchtest du damit sagen?«
    »Dass ich Augen im Kopf habe und weiß, dass er seit geraumer Zeit um dich herumscharwenzelt. Dass du seine Avancen durchaus ernst nimmst.«
    Ariane Colas schüttelte den Kopf, vielleicht ein wenig zu energisch. »Ich mag Jungs nun mal. Wuriu ist bloß einer von vielen, die mich interessieren.«
    »Er hat mir von euch erzählt.«
    »Was hat er?«
    »Wenn man tagelang in einem Hotelzimmer zusammengepfercht ist, kommt schon mal eine Unterhaltung zustande, die über oberflächliches Geplapper hinausgeht.« Kakuta schüttelte den Kopf. »Es ist mir letztlich egal, was zwischen euch läuft. Entscheidend ist, ob du mir helfen wirst – und dabei riskierst, aus dem Lakeside Institute geworfen zu werden. Was ich vorhabe, ist nicht ganz legal.«
    »Marshall würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um Wuriu aus seinen Schwierigkeiten rauszuhauen.«
    »Das kommt für mich nicht infrage.«
    »Warum nicht?«
    Kakuta schwieg. Er brachte kein weiteres Wort über die Lippen. So gerne er sich der jungen Frau auch öffnen wollte – er schaffte es nicht. Traditionen und Regeln, der Stolz – all die Dinge, die er in Nippon vermittelt bekommen hatte –, sie ließen sich nicht einfach so beiseiteschieben.
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte Ariane Colas. Sie bedachte ihn mit einem merkwürdigen Blick. »Komm, lass uns ein paar Schritte gehen.«
    »Ich sollte nicht entdeckt werden.«
    »Wir gehen bloß den Hügel hoch. Dort wird

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