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PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

Titel: PR NEO 0039 – Der König von Chittagong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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derart viel um die Ohren, dass ich es vergessen habe.«
    »So wie immer. Alle vergesst ihr mich. Erst Sue, dann du ...«
    Die Verbindung wurde schlechter, und nur wenige Sekunden später bekam Marshall zu hören, was die Ursache der Interferenzen war. Eine Leka-Disk startete aus einem Hangar der VEAST'ARK und schoss mit hohen Beschleunigungswerten davon, völlig gegen jene Abmachungen, die möglichst sanfte Lande- und Startmanöver vorschrieben, um die Lärmbelastung in Terrania niedrig zu halten.
    Er presste die Hände gegen seine Ohren und fluchte. Wie konnte ein Gefährt wie dieses bloß so einen Höllenlärm verursachen?
    Als das Schiff in die letzten Sonnenstrahlen am nördlichen Horizont eintauchte und es wieder ruhig wurde, wollte Marshall das Gespräch fortsetzen. Doch Sid hatte die Verbindung unterbrochen und ging auch nicht mehr ran.
    Der Junge hatte ihm stattdessen eine Nachricht geschickt. Sie bestand bloß aus zwei Wörtern: »Zu spät.«
    Marshall schüttelte den Kopf. Sid war höchst sensibel. In mancherlei Hinsicht ähnelte er Sue, seiner besten Freundin. Beider Psychen waren nachhaltig geschädigt, auch wenn sich die Jugendlichen alle Mühe gaben, ihrer Umgebung Normalität vorzugaukeln.
    Er würde sich um Sid kümmern, sobald er in den Tempel zurückgekehrt war und geduscht hatte. Seine Gesprächspartner konnten warten. Wenn Homer gegenteiliger Ansicht war, würde er sich jemand anderen suchen müssen, der den Laden schmiss.
    Marshall hatte es plötzlich eilig. Die Arbeit rief. Er verfiel in jenen kräfteschonenden Schritt, den er sich während der letzten Jahre angewöhnt hatte. Hinter ihm war eine startende Korvette zu hören – und auch ein Geräusch, das nicht dazu passte. Ein Klackern, als würden Murmeln gegeneinanderstoßen. Marshall hatte er bereits öfter gehört – bloß wo?
    Noch etwa zweihundert Meter bis zum Eingangstor. Dort warteten Bewaffnete. Handverlesene Leute, die um die Wichtigkeit dieser Institution Bescheid wussten und den Auftrag hatten, selbst die geringste Ungewöhnlichkeit zu beachten.
    Ein künstlich aufgeschütteter Hügel versperrte ihm die Sicht auf das Tor und die Leute. Eine Erhebung von etwa vier Metern Höhe. Im Inneren des kellerartigen Gewölbes, das nur von der Seeseite her zugänglich war, lagerte Gerät zur Erforschung des flachen Gewässers. Marshall fluchte unterdrückt. Er fühlte ein unangenehmes Ziehen im Nacken. Er spürte, dass er verfolgt wurde. Doch da waren keinerlei auffällige Gedanken. Er war müde und nahm das, was rings um ihn gedacht wurde, als Klangteppich wahr, dem keinerlei Auffälligkeiten beigemengt waren. Und dennoch ...
    »John Marshall!«
    Er blieb ruckartig stehen. Drehte sich zur Seite, machte sich klein, stemmte die Beine in den Boden, gab sich kampfbereit. Rings um ihn war nichts. Einige Steine, einige Grasbüschel. Verbarg sich hier jemand im Schutz eines Deflektorfeldes?
    »Sie sind doch John Marshall. Oder?«
    Etwas schob sich aus dem Sandboden. Ein kugelförmiges Gebilde, dunkel und ebenmäßig. Der Kopf eines Naats, dem bald darauf der mächtige Körper folgte! Das wuchtige Wesen bohrte sich in einer Entfernung von nur wenigen Metern aus dem Untergrund, als wäre dies die einfachste Sache der Welt. Wahrscheinlich war es auch so. Naats lebten bevorzugt auf Sandplaneten, ihre Frauen kamen, Gerüchten zufolge, ihr ganzes Leben lang nicht ans Tageslicht.
    »Ja, der bin ich«, sagte Marshall so ruhig wie möglich. Er aktivierte den Pod. Eine Berührung des Displays, und Sicherheitsleute würden ausschwärmen, um ihm zu Hilfe zu kommen.
    »Sehr gut. Ihr Menschen seht euch sehr ähnlich. Ich tue mich schwer, euch voneinander zu unterscheiden.«
    »Und Sie sind ... Novaal?«
    »Ja. Sie besitzen eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe.«
    Das war auch notwendig. Denn nach wie vor erfasste er keinerlei Gedanken seines Gegenübers.
    »Was wollen Sie von mir, Novaal?« Marshall trat einen Schritt zurück. Er erinnerte sich nur zu gut daran, dass der Naat in einem Wutanfall nach dem Tod seines Sohnes auf Crest losgegangen war und ihn beinahe mit einem einzigen Schlag umgebracht hätte. Nur die Geistesgegenwart Perry Rhodans hatte den Arkoniden vor dem sicheren Tod bewahrt. Das kopfgroße Loch in einer Holzvertäfelung in einem Kellerabteil des Instituts zeugte von den Kräften dieses Kolosses.
    »Verzeihen Sie mein ungewöhnliches Verhalten.«
    »Sie hätten jederzeit in mein Büro kommen können. Meine Tür steht Ihnen offen.« Novaal

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