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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Sunalor zuständig. Soll er sich darum kümmern. Außerdem habe ich keine Zeit. Ich muss dringend mit Klinikleiter Gegul sprechen.« Und den Zylinder zum Speicher bringen.
    »Gegul hat kurz nach Ihnen den Kontrollraum verlassen. Er musste zu einer Ehrung im Administrationsblock.«
    Was? Dieser verfluchte Widerling! Und dabei hatte sie darauf gebaut, dass er Hanral Burlan im Blick behielt. Sie hatte auf seine Unterstützung gezählt! Diesen Fehler würde sie nie wieder begehen! Wenigstens wusste sie jetzt, warum er den blauen Ehrenmantel trug. Nicht, weil er Arga und den Technikern seine Bedeutsamkeit vor Augen führen wollte, sondern weil man ihm ein weiteres Abzeichen verlieh. Ihm oder einem anderen verdienten Ara. Aber wieso hatte er nichts davon gesagt?
    Weil er dich noch weniger leiden kann als du ihn. Weil er dir seit Targo nicht mehr traut. Weil er denkt, wenn du Guten Morgen sagst, hättest du schon zweimal gelogen.
    »Ich habe trotzdem keine Zeit«, fuhr Arga den Holoprogrammierer an. »Sie wissen doch, dass ich nach einer Abschiedszeremonie den Rest des Tages brauche, um zu mir zu finden. Sagen Sie Minon Sunalor Bescheid. Er soll die Neuankömmlinge ...«
    »Sie haben aber ausdrücklich nach Ihnen verlangt«, fiel Burlan ihr ins Wort.
    »Na und? Mit dieser Enttäuschung werden sie leben müssen. Ich möchte mich mit einem Scheidenden erst befassen, wenn wir ihn in der Klinik aufgenommen haben. Ist das so schwer zu ver...«
    »Die Neuen betonen, dass sie auf Empfehlung kommen«, unterbrach Burlan sie schon wieder. Sie würde demnächst ein ernstes Wort über das Thema Respekt mit ihm sprechen müssen.
    »Auf Empfehlung von wem?«
    »Von Malrathur.«
    Arga blieb die Luft weg, als sie den Namen hörte. Es fühlte sich an, als habe sie eine atemlähmende Giftinjektion von der Positronik erhalten.
    »Sagen Sie das noch einmal«, japste sie.
    »Die Scheidenden lassen ausrichten, dass sie auf Empfehlung von Malrathur kämen.«
    Es zum zweiten Mal zu hören machte es nicht weniger bizarr. »Ich kümmere mich darum«, sagte sie nach Sekunden des Schweigens.
    Sie ging an Hanral Burlan vorbei und verließ die Abschiedshalle. Dabei fühlte es sich an, als habe sich die Luft verdichtet. Arga musste sich geradezu vorankämpfen. Die Wände des Gangs schienen zu pulsieren, sie zu bedrängen.
    »Enderin Tasla?«
    Sie blieb stehen und drehte sich zu dem Holoprogrammierer um. »Ja?«
    »Hieß nicht Ihr Lebenspartner Malrathur?«
    Arga brachte nur ein betäubtes Nicken zustande.
    »Ich dachte, er sei tot«, sagte Burlan.
    Das dachte ich auch.
    Wortlos drehte sie sich um und strebte dem Empfangsbereich zu.

Es ist nicht unsere Aufgabe, im Unveränderlichen Veränderbarkeit zu suchen.
    Aber wir sollten auch nicht alles Althergebrachte als unveränderlich akzeptieren.
    Aus dem Codex der Aras, allgemeine Fassung
     
     
    3.
    »Die Todgeweihten grüßen Sie!«
     
    »Was ist Ihrer Ansicht nach die wichtigste Voraussetzung, um ein guter Ender zu werden?«
    Karnus Sants Samtstimme reißt mich aus der Erinnerung. Für einen Augenblick habe ich sogar den Druck des Helms um meinen Schädel vergessen. Doch nun kehrt er mit unverminderter Stärke zurück.
    »Einfühlungsvermögen«, antworte ich, ohne mir dessen bewusst zu werden. »Die Fähigkeit, die Leiden des Scheidenden zu spüren. Ein Übermaß an Empathie.«
    »Halten Sie das für eine typische Eigenschaft der Aras?«
    »Nein. Die Forschung steht im Vordergrund.«
    »Aber, aber, meine Liebe! Das bedeutet doch nicht, dass unser Volk kein Einfühlungsvermögen besäße. Schließlich ist es unser Wunsch, den Kranken zu helfen. Sie zu heilen.«
    »Unser Wunsch ist es, heilen zu können.«
    »Ist das nicht das Gleiche?«
    »Keineswegs. Wir wollen eine Krankheit erst verstehen, bevor wir sie bekämpfen. Forschen, lernen, Wissen mehren – das sind die Primärtugenden der Aras. Dieses Wissen auch anzuwenden ist sekundär.«
    »Da bin ich anderer Ansicht, meine Liebe. Aber streiten wir uns nicht um ethische Grundsätze. Kommen wir stattdessen auf unser voriges Gesprächsthema zurück. Ihr Ruf als Enderin eilt Ihnen voraus. Heißt das, Sie verfügen über ein besonders großes Einfühlungsvermögen?«
    »Man sagt es mir nach.«
    »Warum haben Sie dann nicht gleich gemerkt, dass mit Ihren neuen Patienten etwas nicht stimmt?«
    »Scheidende«, korrigiere ich ihn, ohne es bewusst zu merken. »Natürlich war mir sofort klar, dass es sich nicht um normale Fälle handelte. Allein die Erwähnung

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