PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher
mit Stealthfunktion. Sie funktionierten ausschließlich auf optischer Basis. Weder unterdrückten sie die unter den Stoffbahnen verursachten Geräusche, noch konnte man die Positroniken so koppeln, dass sie den getarnten Begleiter sichtbar rechneten.
Die Männer passierten den achteckigen Teich und blieben neben dem Geshurhaus stehen. Aus der Nähe wirkte es nicht mehr, als bestünde es aus riesigen Fischeiern. Vielmehr strahlte der schwarze Glanz der Außenwand eine Bedrohung aus, die Rhodan nicht erfassen oder benennen konnte. Es fühlte sich an, als lauere darin etwas auf ihn. Eine Präsenz, die lautlos nach ihm schrie, sich nach ihm sehnte, sich nach jedem lebenden Wesen sehnte.
»Wo ist der Purrer?«, fragte der Arkonide.
Als Antwort erhielt er ein Grollen. Chabalh fühlte sich in dem Stealthanzug hörbar unwohl. Das Schwarz des Gebäudes waberte für einen Augenblick und kam wieder zur Ruhe. Dort stand also der Purrer – wahrscheinlich.
»Beobachten Sie die Umgebung«, sagte da Vosiran. »Suchen Sie nach Patienten und Ärzten. Wenn niemand mehr zu sehen ist, schlagen wir zu. Sie wissen, was Sie zu tun haben.«
Rhodans Mund trocknete aus. Er schwieg.
»Sie wissen doch, was Sie zu tun haben?«
Nun war er also gekommen, der Moment der Enttarnung. Und das zu einem so frühen Zeitpunkt, da er nicht einmal herausgefunden hatte, worum es Ikemrah da Vosiran und dem Großen Imperium überhaupt ging. »Hören Sie ...«
»Sie wissen nicht, was Sie zu tun haben!«
»Nein. Aber ich kann ...«
»Qinshora hat Sie nicht eingeweiht?«
Rhodan schaltete sofort. »Sie hat gesagt, das würden Sie tun.«
Gerne hätte er das Gesicht des Arkoniden gesehen, doch das lag hinter dem Anschein einer schwarzen Wand verborgen. Glaubte da Vosiran ihm? War er skeptisch? Zog er womöglich im Schutz des Stealthanzugs den Strahler und richtete ihn auf seinen Begleiter, weil er ihn durchschaute?
Ein Seufzen erklang. Das Schwarz der Wand geriet in Bewegung, und für einen Augenblick schälte sich eine menschliche Form heraus. Dann verschmolz sie wieder mit dem Hintergrund. »Das ist so typisch für sie! Sie ist verrückt nach Geheimhaltung, aber ich finde, hier übertreibt sie. Sie sind noch nicht lange ein She'Nerkh, richtig?«
Rhodan hielt es für besser zuzustimmen, zumal er keinen Schimmer hatte, worum es sich dabei handelte. Um einen Rang der Celistas? Eine spezielle Eingreiftruppe?
»Das habe ich mir gedacht«, erklang da Vosirans Stimme scheinbar aus der Wandschwärze. »Qinshora gibt Ihnen mit diesem Auftrag eine Gelegenheit, sich zu beweisen. Aber aus Angst, man könnte Sie wegen Ihrer Unerfahrenheit enttarnen und verhören, hat sie Sie nicht eingeweiht. Deshalb auch die andere Krankengeschichte. Qinshora wollte nicht, dass jemand einen Zusammenhang zwischen uns erkennt. Trotzdem hätte sie mir etwas mehr sagen können, als dass ich nach einem Arkoniden in Begleitung eines Purrers Ausschau halten soll. Schließlich setzen wir unser Leben aufs Spiel.«
Ach, tun wir das?
Chabalh ließ ein Knurren vernehmen.
Rhodan nutzte die Gelegenheit: »Also, worum geht es? Was hat es mit dieser Seelenbank auf sich?«
»Ich habe Ihnen von unserem Kontaktmann auf Isinglass XIV erzählt?«
»Sie haben ihn erwähnt. Und dass er Sie auf schreckliche Gerüchte aufmerksam gemacht habe.« Rhodan beschloss, einen Versuchsballon zu starten. »Geht es um die Individualsignaturen?«
»Natürlich! Was sich die Aras anmaßen, ist ein Frevel. Eine Verhöhnung des Lebens. Damit muss ein für alle Mal Schluss sein. Deshalb sind wir hier. Um zu überprüfen, ob etwas an der Sache dran ist, und falls ja, sie zu beenden.«
Das hörte er nicht gern, bedeutete es doch, dass da Vosiran die geplante Signaturmanipulation gefährdete. Aber wie sollte er das verhindern? Den Arkoniden niederschlagen und so lange gefesselt und geknebelt verstecken, bis sie die Behandlung hinter sich gebracht hatten? Unsinn, wenn er zu sich kam, rief er Verstärkung. Dann stellten die Celistas die Klinik auf den Kopf und fanden die geänderten Individualsignaturen heraus. Damit stünde Rhodan wieder am Anfang.
Was also? Ikemrah da Vosiran zum Wohl der Erde erschießen, sosehr es ihm auch widerstrebte? Allein der Gedanke ließ ihn schaudern. Das konnte und würde er nicht tun. Das Problem bliebe ohnehin bestehen. Wenn der Arkonide seinen Vorgesetzten nicht Bericht erstattete, weil er schon tot war, schickten diese jemand, der die Klinik auf den Kopf stellte und ... Nun ja, der
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