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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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fasste nach, zerrte, schleppte, riss. Sein Atem ging schneller, die Finger verkrampften sich, doch er gab nicht auf. Schweiß trat ihm auf die Stirn und nässte seine Handflächen. Wieder drohte er abzugleiten.
    Endlich schaffte er es. Rückwärts taumelte er über die Schwelle zur Seelenbank, zog den getarnten Oberkörper des Arkoniden mit sich, bis auch dessen Beine hereinrutschten, die sich noch immer schattenhaft auf dem Boden abzeichneten.
    Vorsichtig legte er Ikemrah da Vosiran ab und kniete sich neben ihm nieder. Sein Atem ging hechelnd. Die Wanderung mit schwerem Gepäck vom Wasserfall zum Speicher der Allamaj und der kurze, aber intensive Kraftakt hatten ihn mehr angestrengt, als ihm zunächst aufgefallen war.
    Rhodan sah zur Tür, wartete darauf, dass sie sich schloss, aber es vergingen mehrere Minuten, bis das geschah. Er hätte also keine solche Eile an den Tag zu legen brauchen.
    »Ikemrah? Wie geht es Ihnen?«
    Die Antwort bestand aus einem Stöhnen. Rhodan musste sehen, wie es um den Arkoniden stand, deshalb riskierte er es, nach der Kapuze zu suchen und sie ihm vom Kopf zu ziehen.
    Da Vosiran bot ein Bild des Jammers. Blut rann ihm aus der Nase, in einem Auge waren so viele Äderchen geplatzt, dass es in Rot schwamm. Aus dem anderen blickte er sich hektisch um.
    »Sind ... wir ... drin?« Ein Hauchen, das man kaum Stimme nennen konnte.
    »Sind wir.«
    »Sie ... Sie können die Anzüge ...« Ein blutiges Husten unterbrach ihn. Das war die Auswirkung eines signaturmanipulierenden Geräts, dessen Einsatz Rhodan ernsthaft erwogen hatte? Er war heilfroh, eine andere Lösung gefunden zu haben. Er musste an Belinkhar und Crest denken. Ob sie gerade den Eingriff über sich ergehen ließen? Hoffentlich klappte alles. »... können die Anzüge ... ausziehen.«
    Rhodan war froh, den schweren Stoffbahnen und dem Kabelgewirr zu entkommen. Nach und nach kam auch der Arkonide auf die Beine. Er zwinkerte, blinzelte, rieb sich die Augen und schlug sich mit der rechten Hand an die Schläfe.
    »Was ist los?«
    Da Vosiran sagte etwas, das der Translator nicht übersetzte. Seine Gesichtshälfte wirkte schlaff und teigig, ohne jegliche Spannung.
    »Ich verstehe nicht«, gab Rhodan zu.
    Der Arkonide wiederholte es in schleppendem Tonfall, als sei er betrunken. Oder als habe er einen Schlaganfall erlitten. »... sehe nichts mehr«, filterte der Translator aus dem Wortbrei heraus. »Bin blind auf einer Seite. Und ... und taub. Trotzdem: Wir müssen ... weiter.« Offenbar bemühte er sich nun um eine klarere Aussprache. »Werden nicht lange allein bleiben.«
    Er zog eine kleine schwarze Kugel aus seinem Gürtel und drückte sie mit Daumen und Zeigefinger zusammen. Ein leises Piepsen erklang. Acht dünne, abgewinkelte Taster fuhren hervor, die Rhodan an Spinnenbeine erinnerten. Der Arkonide presste die Kugel gegen die Wand neben der Tür, wo sie sich festkrallte. »Alarmanlage. Wird uns warnen, wenn jemand reinkommt.«
    Endlich fand Rhodan die Muße, sich umzusehen. Allzu Spektakuläres entdeckte er nicht. Vom Eingangstor führte ein kerzengerader, mäßig beleuchteter Gang in die Tiefe des Speichers. In unregelmäßigen Abständen kreuzten weitere Gänge. Ein erschreckendes Beispiel an Schlichtheit und Zweckmäßigkeit. Offenbar hatten die Architekten mit der Außenform ihr kreatives Pulver verschossen.
    Diese Meinung revidierte Rhodan jedoch auf der Stelle, als sie bei der ersten Kreuzung abbogen und einen gigantischen Raum betraten. Der Anblick ließ ihn erschaudern. Chabalh gab ein angriffslustiges Knurren von sich.
    »Das ist ... unglaublich«, flüsterte Rhodan.
    Ein paar Sekunden schwiegen sie. Dann ergriff der Arkonide das Wort. Er klang so klar wie selten zuvor: »Willkommen im Kerker der Geister!«
     
    Klinikleiter Gegul, Garr Sepron und fünf bewaffnete Männer des Sicherheitstrupps, alle Angehörige der Geshur Allamaj, näherten sich vorsichtig dem Speicher. Auf dem nahe gelegenen Hügel blieben sie stehen und schauten hinab. Drohnen hatten gemeldet, dass sich niemand in der Nähe des Gebäudes aufhielt, dass also zumindest außerhalb keine Gefahr drohte.
    Die Positronik wusste allerdings zu berichten, dass sich ein Ara namens Itho Denel Zugang verschafft hatte. Jener Itho Denel, den die Geshurführung vor einiger Zeit falsch eingeschätzt hatte. Als er von den wahren Zwecken der Vereinigung erfuhr, hatte er es vorgezogen, sich zu vergiften, anstatt sich einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Gewiss, der Eingriff

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