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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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sie mit einer Gegenbewegung gestoppt oder abgelenkt wird.«
    Rinkhel schwieg und blickte Hollander an. »Der zweite Ausstieg erfolgte durch den amerikanischen Raumfahrer Ed White am 3. Juni 1965 und dauerte zwanzig Minuten, Sir.«
    Der Ferrone sah Hollander eine Weile prüfend an. »Ebenfalls korrekt«, sagte er dann. »Aber ich lege keinen Wert darauf, mit diesem terranischen Adelstitel angesprochen zu werden.«
    »Sir?«, fragte Hollander verdutzt.
    »Genau den. Ich weiß, dass dein Vater sich von dir mit ›Sir‹ ansprechen lässt. Du solltest mich nicht mit ihm verwechseln, Kadett.«
    Besorgt schielte Sid zu Hollander hinüber. Die Kaumuskeln des Kaliforniers traten scharf hervor. Ein leichtes Zittern lief durch seinen Körper. Ob bewusst oder unbewusst – Wrinkle hatte in ihm eine sensible Saite berührt. Sid hoffte inständig, dass Hollander ruhig blieb. Sollte er ausgerechnet jetzt seine Abneigung gegenüber dem Ferronen offen zum Ausdruck bringen – die Konsequenzen würden wahrscheinlich äußerst unangenehm ausfallen.
    Aber Hollander beherrschte sich. »Verstanden«, sagte er knapp.
    Sid räusperte sich vernehmlich. Er musste beide von dem unangenehmen Thema wegbringen, bevor Hollander etwas Unüberlegtes sagte oder tat. »Darf ich etwas fragen?«
    Wrinkle blickte ihn an. »Jederzeit.«
    »Weshalb müssen wir uns so intensiv mit der Geschichte der terranischen Raumfahrt auseinandersetzen? Für uns wäre es sehr interessant, mehr über den ferronischen Weg zu den Sternen zu erfahren.«
    Wrinkle zog einen Plastikumschlag aus seinem Overall und spuckte zweimal hinein. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Hollander angeekelt die Nase rümpfte.
    »Das ist eine berechtigte Frage«, sagte Wrinkle, der Hollanders Geste nicht gesehen hatte. »Die Antwort ist aber sehr einfach: weil ihr Terraner seid und keine Ferronen. Auch wenn ich und meine ferronischen Gefährten eure Ausbildung übernommen haben, müsst ihr Terraner euren Weg zu den Sternen weitergehen. Ihr dürft eure Anfänge nicht einfach ignorieren, nur weil ihr durch die Ereignisse in den vergangenen Monaten ein paar hundert, wenn nicht tausend Jahre Entwicklung übersprungen habt. Das war mir von Anfang an bewusst, und deshalb habe ich mir zuerst die Geschichte der terranischen Raumfahrt verinnerlicht, bevor ich mich dazu bereit erklärt habe, euch auszubilden.«
    Sid nickte.
    »Und noch etwas ist mir wichtig«, fuhr Rinkhel fort. »Ihr müsst euch bewusst sein, dass ihr den Traum von Milliarden von Menschen lebt. Bereits als eure Vorfahren noch mit primitiven Werkzeugen arbeiteten und in natürlichen Ereignissen das Werk der Götter sahen, werden sie in den Sternenhimmel geblickt und sich gefragt haben, was es dort oben alles geben mag. Generation für Generation. Und ihr gehört nun zu den ersten Menschen, die aus eigener Kraft die Wunder des Universums mit eigenen Augen sehen können. Wenn ihr es schafft, diese Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Ich will also, dass ihr begreift, wie privilegiert ihr seid, Kadetten dieser Akademie zu sein.«
    Sid atmete tief ein. Ihm schwirrte kurz der Kopf, als er daran dachte, wie viele Menschen tatsächlich bereits gekommen und gegangen waren, die mit der gleichen Sehnsucht nach den Sternen beseelt waren wie er. Die nie die Gelegenheit gehabt hatten, sich von der Erde zu erheben und sie als Ganzes zu betrachten. Als dieser wunderbare blaue, von Leben nur so strotzende Ball im kalten Weltraum.
    Rinkhel hatte ein leichtes Lächeln auf den blauen Lippen, als er fortfuhr: »Nachdem dies geklärt ist, kehren wir zum Astronauten Edward White zurück. Durch welchen anderen Vorfall ging er ebenfalls in die Geschichte ein?«
    »Zusammen mit Virgil Grissom und Roger Chaffee verbrannte er im Innern der Apollo-1 während eines Tests auf der Startrampe von Cape Canaveral«, sagte Hollander mit kühler Stimme. »Sie waren die ersten Todesopfer an Bord eines Raumschiffes.«
    »Sehr gut, Hollander«, lobte Rinkhel. »Der Tod war bereits in den Anfängen der Raumfahrt ein Begleiter. Dritter Ausstieg – de Vivar!«
    »Eugene Cernan ein Jahr nach Ed White am 5. Juni 1966«, sprudelte es aus Sid heraus, der darauf gehofft hatte, dass Wrinkle ihn fragen würde. »Er sollte die Luke verlassen und dem Heck der Gemini eine neu entwickelte Manövriereinheit umschnallen. Allerdings gab es an der Außenhülle zu wenige Haltepunkte, sodass Cernan viel zu langsam vorankam. Als er am Heck angelangt war, lag er weit im Zeitplan zurück und war

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