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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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geschafft hatten. Im Gegensatz zum Kalifornier hatte er sein Ziel erreicht – und dabei einen für seine Verhältnisse geradezu tiefen durchschnittlichen Pulsschlag gehabt.
    »Lasst es mich klar sagen«, sagte Rinkhel, während er den Umschlag erneut hervorholte und hineinspuckte. »Ich habe nichts dagegen, wenn euer Ehrgeiz euch dazu verleitet, an euren Schwächen zu arbeiten. Aber die Termine für die Zwischentests sind fix. Sie bestimmen, ob ihr weiterhin einen Platz in Baikonur habt oder nicht. Ich werde es nicht tolerieren, dass Tests möglichst weit nach hinten geschoben werden.«
    Sid räusperte sich. »Verstanden, Major«, sagte er. »Aber wir können den Test heute Abend noch nicht abschließen, da wir zuerst noch die gesamte Lerneinheit durcharbeiten müssen.«
    Der Ferrone blickte ihn aus seinen tief in den dunkelblauen Höhlen liegenden Augen an. »Ist das mein Problem?«, fragte er kühl. »Um zweiundzwanzig Uhr erwartet euch Captain Nobs im Mussabajew-Zentrum. Er wird eure Prüfung abnehmen und mir dann das Resultat übermitteln. Und ja, ich weiß, dass es bereits siebzehn Uhr dreißig ist und die Lerneinheit fast vier Stunden in Anspruch nehmen wird. Wie gesagt, nicht mein Problem. Ich kann euch nur einen Rat geben: Beeilt euch!«
    Maurice S. Hollander bestätigte. Sid nickte schwach. Danach entließ sie Rinkhel.
    Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und sie sich allein im Gang fanden, murmelte Hollander: »Dieser verfluchte Wrinkle! Wir haben sensationelle Ergebnisse erzielt, wir beide. Und nun zwingt er uns, das Abendessen auszulassen, um diesen Scheißtest zu absolvieren. Und dieses ekelhafte Gespucke! Kann er damit nicht warten, bis wir draußen sind? Muss er uns seinen Rotz ums Verrecken präsentieren?«
    »Das ist kein Rotz«, korrigierte Sid leise. »Das ist eine ferronische Eigenart. Damit kühlen sie ihren Körper.«
    »Bei uns drückt er aufs Disziplinpedal, und er selbst hält sich nicht einmal an die grundlegendsten terranischen Gepflogenheiten! Ich sage dir, de Vivar: Eines Tages werde ich mich an Wrinkle für all die Erniedrigungen rächen!«
    Sid war zu frustriert, um Hollanders Ausspruch zu kommentieren.
     
    Um exakt zwei Minuten vor zehn Uhr fanden sie sich im Prüfungsraum des Mussabajew-Zentrums ein und meldeten sie sich bei Captain Nobs.
    Das Lerninstitut war nach dem ersten kasachischen Raumfahrer Talghat Mussabajew benannt, der einst zwei russische Sojus-Missionen kommandiert hatte.
    Captain Darius Nobs war ein iranisch-belgischer Doppelbürger mit finsterem Gesichtsausdruck, dem sie selbst beim kältesten Wetter nur mit hochgekrempelten Ärmeln begegneten.
    Ohne ein Wort zu verlieren, dirigierte er sie an zwei Pulte und übergab ihnen je einen Prüfungspod, auf dem sie die mathematischen Problemstellungen lösen und die Testfragen beantworten mussten.
    »Ihr erhaltet unterschiedliche Aufgaben in derselben Schwierigkeitsstufe zum Lösen«, sagte er mit dunkler Stimme. »Gegenseitige Hilfestellungen sind nicht verboten, werden aber von den Geräten erkannt und führen zur Verringerung eurer Erfolgsquoten. Fragen?«
    »Keine, Sir!«, sagte Hollander.
    »Gut.« Nobs zog eine Schachtel Zigaretten aus der Schultertasche seines grauen Overalls. »Ich werde in einer halben Stunde nach euch sehen.«
    Damit verließ er den Schulungsraum.
    »Der ist ziemlich cool«, flüsterte Sid.
    Hollander blickte ihn an, als fürchte er um Sids Geisteszustand. »Nobs ist ein eingebildeter Arsch«, erklärte er.
    »Nicht so laut! Vielleicht hört er uns zu?«
    Hollander zuckte die Achseln. »Und wennschon. Dann gehe ich eben noch einmal auf die Hindernisbahn in Halle zehn. Die können mich alle mal kreuzweise.«
    Sid seufzte. »Komm, lass uns den Test machen und zurück ins Quartier gehen. Hammadi und Brubaker haben versprochen, uns zwei Portionen vom Abendessen aufzubewahren. Ich bin so hungrig, ich könnte eine halbe Kuh verspeisen.«
    »Okay«, sagte Hollander. »Fangen wir an.«
    Aber anstatt anzufangen, legte der Amerikaner einen Finger auf die Lippen und zog einen Folienpod aus einer Tasche seines Overalls.
    Sids Augen weiteten sich. Private Pods waren in den Schulungsräumen tabu. Und Folienpods sowieso. Sid hatte erst einmal im Leben einen solchen ultradünnen und ultrateuren Rechner gesehen – und der gehörte Homer G. Adams.
    Hollander blinzelte ihm zu. Dann legte er das Folienröhrchen auf den Monitor des Prüfungspods und rollte ihn aus.
    Sid spürte, wie ihm der Schweiß

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