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PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

Titel: PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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nicht verzeichnet. Auch nicht als physikalisches Phänomen. Vielleicht eine stellare Erscheinung. Eventuell eine Kombination zufälliger Ereignisse …«
    Lansky schwieg.
    »Danke, Doktor!« Deringhouse seufzte. Er glaubte nicht, dass sein Gespür ihn trog. Diese Sonne hatte definitiv ein Geheimnis.
    Da!
    Die Augen tauchten wieder auf. Und diesmal sahen sie es alle: fünf leuchtende, flammende Ovale, die zu einem Ring angeordnet waren. Deringhouse wusste nicht, woher, aber er war sich sicher, dass diese Ovale ihn anstarrten. Ihn – oder besser die AL'EOLD.
    Lansky fuhr die volle Batterie an Messinstrumenten auf.
    Ein glutrotes Haupt wie das Kopfende eines Regenwurms tauchte aus den Tiefen der Sonne auf und bewegte sich auf sie zu. Die lidlosen Augen musterten unverwandt die metallene Kugel, die sich Arktur auf so dreiste, unvorsichtige Art näherte.
    Es waren riesige Augen. Wahrscheinlich hätte Deringhouse, ohne sich zu bücken, in den schwarzen Spalt der Pupille wandern können.
    »Eine … Sonnenschlange?«, fasste Toreead in Worten zusammen, was alle dachten. Konnte das Wirklichkeit sein? Eine schlangenartige Lebensform, die sich im Inneren einer Sonne aufzuhalten vermochte?
    Lansky schüttelte entschieden den Kopf. »Da ist nichts«, behauptete er. »Was immer es ist, das wir sehen – es besitzt keinerlei Masse. Und es lässt sich nicht anmessen, weder mit aktiver noch passiver Ortung. Als ob die Energie einfach durch das Wasauchimmer hindurchginge.«
    Das Haupt, von dem die Sonnenmasse nun abfloss wie Wasser, kam näher und verschwand gleichzeitig. Es war ein verstörender Anblick: Im einen Moment konnte Deringhouse das Wesen – oder, wenn er Lansky folgte, die Projektion eines Wesens – gut erkennen, im nächsten wurde es durchsichtig, und nur feine rote Linien zeichneten die Schuppenstruktur des Schlangenleibs nach, als handele es sich um ein inneres Glühen. So rot die Schuppen beim Auftauchen aus der Sonne leuchten mochten, kühlten sie scheinbar schnell ab, wurden erst schwarz und dann durchsichtig. Das Gleiche galt für die Stachelmähne, die an Stalagmiten erinnerte.
    Nur die Augen, nun nicht länger golden, sondern schmelzend rot wie Magma, blieben gut sichtbar.
    Das Wesen schien auf die AL'EOLD zuzukommen – aber dann war es plötzlich wieder weg, als hätte es gar nicht existiert, wie erloschen vor dem Feuermeer des Arktur. War es in die Unsichtbarkeit zurückgefallen oder tatsächlich verschwunden?
    Und – was war es?
    Doktor Lansky räusperte sich. »Überaus … interessant. Eine beeindruckende Showeinlage. Ich frage mich allerdings, wer sie uns beschert hat. Und von wo? Diese Sonnenschlange ist wirklich beeindruckend, wenn man keine Messinstrumente hat, die ihre Nichtexistenz belegen.«
    »Ist das etwa alles, was Sie uns anbieten können?«, fragte Toreead. Er wirkte weder amüsiert noch gelassen.
    Lansky ließ sich nicht einschüchtern. »Es ist eine valide Erklärung, wissen Sie?«
    »Eine reine Projektion? Das klingt mindestens so abwegig wie die Existenz eines Wesens innerhalb der Sonne.« Der Naat wirkte ernsthaft besorgt. So hatte Deringhouse ihn noch nicht erlebt. »Geht es etwas genauer?«
    »Gern. Können Sie lesen?«, blaffte der Wissenschaftler zurück und ließ die Ergebnisse seiner Messreihen vor dem Naat in der Luft auftauchen. »Dann lesen Sie! Zeit, mir zuzuhören, haben Sie sowieso nicht.«
    Deringhouse wusste genau, was in ihm vorging: Der Naat hing an den Ketten seiner Kultur, die jedes Bitten und Nachfragen als Schwäche auslegen würde – und Schwäche war etwas, das er sich nicht erlauben würde. Für Naats zählte Stärke, egal ob mental oder körperlich.
    »Gehen Sie wieder auf Ihren Platz!«, wies Toreead Doktor Lansky an, der giftig in das über einen Meter höher liegende Gesicht des dreiäugigen Kommandanten starrte, als erwarte er eine andere Reaktion. »Und scannen Sie das gesamte System nach allen Regeln der Kunst. Ich will wissen, wer uns eine solche Kreatur projiziert. Mit diesem Unbekannten werden wir es aufnehmen müssen – um der Sicherheit der Erde willen.«
    Lansky warf Deringhouse einen flehentlichen Blick zu.
    »Sie haben Kommandant Toreead gehört«, sagte Deringhouse und hielt dem Blick des Wissenschaftlers stand. »Wir wollen wissen, woher diese Projektion kam. – Und warum?«, fügte er leiser hinzu.
    Lansky brummte unwillig, senkte den Blick und ging ohne sichtbare Hast zu seiner Station. Deringhouse beschloss, in einer ruhigen Minute ein paar

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