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PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

Titel: PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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und speichern sie. Jedenfalls, wenn wir sie für wichtig genug halten. Und diese Informationen waren wichtig.
    Wichtig und gefährlich.
    Vor langer Zeit, so lange her, dass die meisten es für ein Märchen halten, erwuchs in einem abgelegenen Sektor jenseits der Schwarzen Weite und diesseits der Eismauern von Juuman eine große Gefahr. Sie ging von einer Welt aus, die eigentlich gar nicht da war, der einzigen ihrer orangefarbenen Sonne, und der Name dieser Welt lautete Saantiora. Es war eine lebensfreundliche Welt in der Biozone um ihr Gestirn Saant.
    Sie hatte den üblichen Zyklus durchgemacht, unterschiedliche Lebensformen in den Kampf ums Überleben geschickt, und aus diesem Ringen war die Riofe Rohn als Sieger der Evolution hervorgegangen. Sie selbst nannte sich selbstverständlich nicht Riofe Rohn, denn dieser Name kommt aus dem Nochanischen und bedeutet so viel wie »Blühende Gefahr«; ihre Eigenbezeichnung war weitaus prosaischer: »Die Hungrige«.
    Der Goldene Ritab Firote gelangte durch schieren Zufall in den Bann von Saantiora. Seine Aufzeichnungen geben uns Aufschluss darüber, wie essenziell die Gefahr der Riofe Rohn tatsächlich war …
     
    Logbuch der NOCHANIA, Ritab Firote, 31-30-312043
    Meine nochanische Mannschaft fing per Hyperfunk einen fragmentierten Hilferuf auf: Er stammte von einem kaledischen Frachter, der im Raumsektor CV-XE-879 auf seiner üblichen Handelsroute zwischen Morenam und Kulinda unterwegs war. Nachdem der Funkspruch alle Analyseschritte durchlaufen hatte, wurde ich informiert, um eine Entscheidung zu treffen. Ich fürchte mittlerweile, es könnte ein Fehler gewesen sein, dieser Botschaft zu folgen: …fe. Wir wurden …gen und gezwungen, in einen niedrig[en/eren?]… ken haben die Luken zum Frachtra[um] … [Ei]le ist geboten! Helft uns! Wir steuerten den fraglichen Sektor an, suchten mithilfe der Schiffssignatur nach der BERAL und fanden sie bei einem Zwischenstopp auf ihrem Weg nach Kulinda. Ein Hyperfunkgespräch ergab, dass sie keinen Funkspruch des fraglichen Inhalts gesendet hatte – oder dass die Besatzung dies zumindest vorgab.
    Wir flogen daraufhin auf der bereits zurückgelegten Route der BERAL zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Unseren Berechnungen – basierend auf Abflugzeit, Zielpunkt und Leistungsparametern eines Frachters der Effizienzkategorie B+ – zufolge muss der Funkspruch, wenn er tatsächlich von diesem Schiff stammte und es sich wirklich nicht um eine Fälschung handelte, in einem der kodierten Systeme (s. Anhang) gesendet worden sein.
    Eine Routineüberprüfung der Systeme ergab keinerlei Besonderheiten, bis wir durch Zufall auf ein erratisch auftretendes hyperphysikalisches Phänomen stießen: An Position CV-XE-879-H9/A3/B5 kam es zu einer Raum-Zeit-Verzerrung, deren Ausläufer die NOCHANIA gestreift und ihren Überlichtantrieb schwer beschädigt haben. Ihre Ursache liegt offenbar in einem Gravitationseffekt, der wiederum durch eine Reihe massiver hyperenergetischer Impulse ausgelöst wird.
    In den nächsten Stunden – auch Tagen, wenn es nötig sein sollte – werden wir versuchen, unser Überlichttriebwerk wieder instand zu setzen sowie die Frequenz der Impulse in Korrelation mit Häufigkeit und Stärke des Gravitationseffekts statistisch zu erfassen und auszuwerten.
     
    Logbuch der NOCHANIA, Ritab Firote, 35-31-312043
    Das Überlichttriebwerk ist, wie sich herausgestellt hat, zu schwer beschädigt, als dass wir es mit Bordmitteln reparieren könnten.
    Die Untersuchungen der Raum-Zeit-Anomalie sind, soweit es unsere Messmöglichkeiten zulassen, abgeschlossen. Ich bin nicht sicher, wie ich sie einzustufen habe. Etwas Derartiges ist mir bislang nie untergekommen. Wir beobachten lediglich ein Ergebnis, dessen Ursache und Prozess uns vollkommen verborgen bleiben. Insbesondere konnte die Quelle der hyperenergetischen Impulse von uns nicht festgestellt werden.
    Ich habe daher per Hyperfunkrichtstrahl von der Basis Kantru einen Ringraumer angefordert. Kommandant Woltoka Tajun versicherte die Entsendung der WELTENSANG binnen längstens einem Tag.
    Im Wesentlichen beschreibt unser nochanischer Gezeitenforscher (wie die Nochanen die Lehre von hyperphysikalischen Wellen beschreiben) Ulo Ulo Urlan die Anomalie als sich in einem unregelmäßigen Rhythmus punktförmig über der atmosphärelosen, sonnenlosen Welt an Position H9/A3/B5 (Eintragung in die Sternkarten ab sofort als Urlanum) ausprägende Distortion des normalen Raum-Zeit-Gefüges, die sich allerdings

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