PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer
ein extrauniversales Konzept handelt.
Die Riofe Rohn besteht aus einem breiten, moosartigen Polster von etwa zwanzig Zentimetern Dicke, das in einer dichten Wurzelschicht endet. Durch die sehr unterschiedliche Wurzelform und die Lage der einzelnen Cluster kann vermutet werden, dass sie jeweils zu unterschiedlichen Teilen der Pflanze gehören. Wir sind uns darüber hinaus sicher, dass die Riofe Rohn im gegenwärtigen Zustand das Ergebnis einer Verschmelzung mehrerer Pflanzen darstellt.
Aus dem Moospolster wachsen mehrere schuppig-krautige, rübenähnliche Körper von bis zu einem Meter Höhe, die am oberen Ende durch einen Rand aus stechpalmenartigen Zweigen gekrönt werden. Aus der Mitte des Rübenkorpus wachsen acht rund 80 Zentimeter lange – von grundständigen, wechselständig angeordneten, ungestielten, lanzettförmigen Laubblättern umgebene – unverzweigte Blütenstände. Die aufrechten Blüten selbst sind etwa eiförmig, mit glatten (orange, lila, blau, gelb, rot) oder gewellten (grün, schwarz, purpur) Blatträndern. Die Blütenform wird durch zweimal fünf kreisförmig angeordnete Blütenhüllblätter gebildet, die aufklappen können und im Inneren jeweils eine augenförmige Struktur erkennen lassen. Im Zentrum der Blüte befinden sich Staubblätter, Staubfäden, Fruchtblätter und ein kurzer Griffel, der in einer fünflappigen Narbe endet.
ad 2) Genotyp
Wir fanden eine völlig unbekannte genetische Struktur vor, die zwar Ähnlichkeiten mit uns bekannten Spezies aufweist, aber gleichzeitig im Detail Abweichungen zeigt, die wir auf die extra-universale Herkunft der Riofe Rohn zurückführen. Infolgedessen ist die Riofe Rohn inkompatibel mit Gewächsen des uns bekannten Universums. Ungeachtet der daraus resultierenden Schwierigkeiten konnten wir aus nahezu jedem erkennbaren Bestandteil der Riofe Rohn Zellen isolieren und genetisch vergleichen. Diese Zellen ähneln einander, sind jedoch erkennbar aus unterschiedlichen Genomen verschmolzen.
Ob es sich um einen natürlichen Prozess oder eine gezielte Aktion einer fremden Wissenschaft handelt, lässt sich mit den uns vorliegenden Daten nicht letztgültig beantworten. Die Datenlage reicht aber zur Stützung unserer These aus, dass die Riofe Rohn sich eigentlich aus mehreren Wesen zusammensetzt, die mittlerweile miteinander verschmolzen sind und als ein Wesen betrachtet werden müssen.
ad 3) Fähigkeiten
Die Riofe Rohn weist eine Reihe von Fähigkeiten auf, die sie zu einem der gefährlichsten Geschöpfe machen, die vorstellbar sind: Zuvorderst verfügt die Rohn über ein eigenes Bewusstsein, das aktiv vorwiegend telepathisch kommuniziert, dessen Wahrnehmung aber auch durch die einzelnen Körperteile in sehr unterschiedlicher Weise erfolgt. Wir konnten Rezeptoren für Gravitation, Strahlung, Feuchtigkeit, Elektrizität, Geschmack und vieles mehr identifizieren. Glücklicherweise scheint sie keinerlei hypnotisches, suggestives Talent zu besitzen, oder zumindest setzt sie es nicht ein.
In einem Kampf vermag die Rohn keinerlei physischen Schaden anzurichten – Gift, Tentakel, Dornen oder scharfe Blattkanten sind nicht vorhanden.
Allerdings sind die Wurzeln nicht zu unterschätzen: Sie sprengen innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit jedes bekannte Material, selbst unsere Kristalle – nötigenfalls zwingen sie das erforderliche Wasser aus dem moosartigen Grundkörper. Die zerbrochene Materie wird vollständig umgewandelt in nährstoffreichen Boden; offenbar erzeugt die Riofe Rohn ein Mehrfaches der benötigten Mineralien. Eine genaue Analyse der Vorgänge findet sich in den Anhängen, auf deren Grundlage eine Schutzbeschichtung oder anderweitige Behandlung der Kristallwandungen herstellbar sein sollte, sodass unsere Raumschiffe sicher sein sollten.
Eine weitere, sehr gefährliche Fähigkeit der Riofe Rohn ist die Pollenmanipulation: Offenbar dienen die Pollen der Riofe Rohn nicht in erster Linie der Fortpflanzung, wie bei allen uns bekannten Pflanzen, sondern auch als Manipulationsinstrumente, die aufgrund ihres Aufbaus für kurze Zeit sogar die Umgebungsbedingungen des Weltraums voll funktionsfähig überstehen können. Das Repertoire der Möglichkeiten scheint hierbei von uns nicht einmal ansatzweise erforschbar zu sein: Kaum gestatteten wir der Riofe Rohn eine Phase der Aktivität, schon versuchte sie uns mit Hitze, Säure, Gift und sogar mit Krankheitserregern zu Leibe zu rücken – sämtliche Effekte wurden durch die Pollen
Weitere Kostenlose Bücher