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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Weltmetropole schimpft, um einem talentlosen Möchtegern nochmals beim kläglichen Scheitern zuzusehen – vergiss es.«
    »Murrayfield.«
    »Wie, Murrayfield?«
    »Das Stadion praktisch bei dir ums Eck, alter Mann. Oder wohnst du nicht mehr in Fife?«
    »Was soll in Murrayfield passieren?« Haggard hörte das typische, fauchende Geräusch eines Cortison-Inhalators.
    »Lass mich von vorn anfangen. Stell dir vor, du hättest einen Spieler, der drei Meter groß und rund zweihundert Kilo schwer ist.«
    »Ich liege jede Nacht im Sterben, Haggie-Boy, aber ich verfolge noch, was abgeht. Willst du mir einen dieser Aliens anpreisen, einen von diesen dreiäugigen Ungeheuern – wie nennen sie sich noch gleich?«
    »Naats. Nicht nur einen, Alistair. Fünfzehn, plus Ersatzspieler.«
    McGrady schmatzte. »Da könnte man schon was herausholen. Die haben ewig lange Arme, oder? Andererseits recht kurze Beine. Dauert wahrscheinlich ein, zwei Sekunden, bis sie in Fahrt kommen, selbst wenn sie auf allen vieren starten. Aber dann hält sie kaum mehr was auf.«
    »Sie stammen von einem Planeten, wo die Schwerkraft zwei Komma achtmal höher ist als auf der Erde und Stürme mit bis zu vierhundert Stundenkilometern Windgeschwindigkeit toben. Urgewalten, denen sie sich seit jeher kaum geschützt entgegenstemmen. Das sind Muskelpakete, die Jonah Lomu im Vorbeigehen geschnupft hätten.«
    »Lomu war 196 Zentimeter groß, wog 125 Kilogramm und lief trotzdem die Hundertmeterdistanz in zehn Komma acht Sekunden. Wenn seine Nieren mitgespielt hätten ...«
    »Die Naats haben drei Mägen, um die spärliche Nahrung ihrer Heimatwelt optimal zu verwerten. Sie trinken fast nichts und müssen nur alle paar Wochen einmal pinkeln.«
    »Schön für sie. Mir tut das Wasserlassen täglich mindestes fünfzigmal weh. – Komm zur Sache. Was verspricht sich eure phantastische neue Weltregierung davon, dass ich diese Monster betreue? Gegen wen spielen sie eigentlich? Roboter? Ein Bataillon von Bergepanzern?«
    »Missverständnis, Alistair. Du sollst uns helfen, gegen eine Mannschaft aus Naats zu bestehen.«
    Trockenes, heiseres Lachen ging in einen weiteren Hustenanfall über. »Kei-ne Chan-ce«, stieß McGrady dazwischen mühsam hervor.
    »Mit uns meine ich eine Weltauswahl. So gern ich selbst einen Try legen oder ein Goal schießen würde, ich sehe mich nur als Teamarzt. Und Komanager. Komm, Alistair, mach mit. Du bist der beste noch lebende Trainer, den ich kenne.«
    »Ich habe dich mehr als einmal vom Platz gestellt, weil du dich nicht an die taktischen Vorgaben halten wolltest.«
    »Und recht hattest du, das weiß ich inzwischen. Meistens«, relativierte Haggard trotzig. Nicht immer hatte er sich gerecht behandelt gefühlt.
    »Langsam zum Mitschreiben. Menschen gegen Naats, am zwölften Mai im Murrayfield Stadium?«
    »So wird es stattfinden. Weltweit übertragen. Das größte Rugby-Ereignis aller Zeiten. Du als Chefcoach an der Linie.«
    »Mit dir als Komanager? Niemals!«
    »Dann nicht.« Das war hoch gepokert. Aber Haggard hatte auch seinen Stolz.
    »Du besitzt nicht den Funken einer Ahnung, was ein erfolgreiches Rugby-Team ausmacht«, wetterte McGrady rasselnd. »Dein Antritt war damals nicht schlecht, und du hast dich redlich bemüht, Campese nachzueifern, aber an seine Klasse bist du nie auch nur annähernd herangekommen. Von Campos Übersicht in bedrängten Situationen ganz zu schweigen. Also, warum sollte ich dich an meiner Seite dulden?«
    »Weil ich die ganze Sache eingefädelt habe«, sagte Haggard. Ehrlicherweise fügte er hinzu: »Mehr oder minder.«
    »Pff.«
    »Ein letztes Match«, lockte Haggard. Er hätte dem alten Sturschädel gern Heilung in Aussicht gestellt, aber nach dessen Krankheitsgeschichte, die er seit geraumer Zeit heimlich aus der Ferne verfolgte, war nichts mehr zu retten. »In spätestens zwei, drei Monaten trittst du ab. Ich biete dir die Gelegenheit, einen ultimativen Triumph an deine Fahnen zu heften, der dich unsterblich macht.«
    »Ich hasse dich, Haggie.«
    »Willkommen im Team.«

5.
    Ein Skelett aus Veracruz
     
    Caroline Frank hatte ihren Status als offizielles Exekutivorgan der Terranischen Union und ihre alten Kontakte zu Interpol bis zum Anschlag ausgereizt, um Angehörige von André Noir ausfindig zu machen. Das war schwieriger als erwartet gewesen.
    Wie sich nach stundenlangen Recherchen herausstellte, gehörten Noirs Eltern einer Sekte von Netzverweigerern an. Ihr letzter Eintrag in irgendeinem Verzeichnis lag

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