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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Mineralwasserfläschchen in der Hand. »Tut mir leid, dass es lauwarm ist, aber der Kühlschrank war aus.«
    »Macht nichts, Hauptsache Flüssigkeit. Danke vielmals.« Caroline nahm die Flasche entgegen, zog den Verschluss ab und trank. »Ah, das tut gut. – Da hatte ich ja Glück, dass ich Sie überhaupt angetroffen habe.«
    »Mhm. Bin nur gekommen, um auch noch die Notheizung abzuschalten, die verhindern sollte, dass das WC einfriert. Inzwischen besteht da ja keine Gefahr mehr. Damit ist mein letzter Dienst für die Noirs erledigt.«
    »Ich hätte mich gern bei Andrés Eltern für die Unannehmlichkeiten entschuldigt, die ich ihnen damals bereitet habe.«
    »Tja, da kommst du zu spät, Kindchen. Du kannst ihnen höchstens einen Kranz aufs Grab legen.«
    »Sie sind gestorben?«
    »Wusstest du das nicht? Morgen ist es eine Woche her, dass sie ums Leben gekommen sind.«
    »Um Himmels willen! Wie ist das passiert?«
    »Autounfall, rund zwanzig Kilometer vor Nantes. Von der Fahrbahn abgekommen, gegen eine Mauer geprallt, dann hat der Wagen Feuer gefangen. Als die Rettungskräfte eintrafen, war längst alles vorüber.«
    »Sie standen ihnen nahe, nicht wahr? Mein aufrichtiges Beileid.«
    Louise Lavallière richtete sich zur vollen Größe von mindestens 160 Zentimetern auf. »Ich habe seit Andrés Geburt im Haushalt ausgeholfen. Zweimal wöchentlich, ohne einen einzigen Krankenstand in all den Jahren. Der verflixte Bengel ist auf meinen Knien groß geworden. Und was er für ein Lauser war, von Anfang an! Sie wollten ihn daheim auf die Welt bringen, als Hausgeburt, und die Hebamme war eh recht proper. Aber Monsieur André hat sich eingebildet, er müsse sich im letzten Moment noch mal drehen und der Welt, Pardon, mit dem Hintern entgegenfahren. So wurde es dann doch ein Kaiserschnitt im nächstgelegenen Krankenhaus.« Sie seufzte, dass ihr kaum vorhandener Busen wogte.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Am Tag vor dem Unfall. Da ist er wie aus heiterem Himmel aufgetaucht, ohne jede Vorankündigung. Aber mit einem hübschen Strauß Rosen für die Maman ... Nach so vielen Jahren! Na ja, unberechenbar war er immer.«
    »Ich bin wirklich untröstlich, dass ich sie damals entzweit habe.«
    »Ach Kindchen, es lag sicherlich nicht nur an dir allein, dass er mit seinen Eltern gebrochen hat. Sie haben sich auch früher permanent gestritten, wenn der Tag lang war. Sogar am Abend von Andrés Rückkehr hat's wieder tüchtig gekracht.«
    »Inwiefern?«
    »Ich war nicht dabei, aber der alte Jacques Zatapatique, der oben am Hügel in der Ruine haust, war gerade mit seinem Hund spazieren, übrigens eine entsetzlich stinkende, räudige Töle, die schon längst eingeschläfert gehört, außerdem jagt das Mistvieh die Hühner des Monte-Veritá-Kollektivs ... Wo war ich?«
    »Der Nachbar. Was hat er gesehen?«
    »Wie André die Tür, diese Tür, zugeknallt hat und mit seinem Cabriolet davongebraust ist. Mitten in der Nacht. Mir tut's im Herzen weh, dass sie im Unfrieden auseinandergegangen sind. Na ja, so ist das Leben. – Nichts für ungut, Fräulein, ich mache jetzt hier die Luken dicht. Darf mich nicht verplauschen, habe heute noch andere Pflichten.«
    »Hat sich André seither wieder gemeldet?«
    »Beim Begräbnis hat er neben mir gestanden. Grad so wie du jetzt. Sehr schönes Begräbnis. Die Predigt vom Abbé war unglaublich berührend, dermaßen herzergreifend, fast wie nicht von dieser Welt. Normalerweise bringt der Kerl bei so was keine drei geraden Sätze zustande.« Sie deutete mit einer Handbewegung an, dass der Priester dem Alkohol nicht abgeneigt sei. »Danach hat André mir aufgetragen, das Haus zu versiegeln und etwaige Interessenten abzuweisen. Und weil wir gerade dabei sind ...«
    Caroline verstand den Wink. »Ich gehe gleich. Dürfte ich vielleicht nur vorher noch die Toilette benützen?«
    »Kannst du dich nicht einfach hinter einem Busch erleichtern? Ich habe schon alles picobello geputzt.«
    In diesem Moment spürte Caroline eine Berührung an ihrer Hüfte. Sie trat zur Seite, um Lekoche unauffällig vorbeizulassen. »Schon gut, so dringend ist es noch nicht. Herzlichen Dank für das Wasser, Madame Louise.« Während sie der Matrone die Flasche zurückgab, fragte sie beiläufig: »Sie wissen nicht zufällig, wie ich mit André in Kontakt treten könnte? Um unsere alten Geschichten zu bereinigen und einen Schlussstrich zu ziehen?«
    »Leider nein. Er hat mir keine Adresse hinterlassen. Wenn er etwas von seinen

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