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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Magen kommt eh alles zusammen. – Also. Was ist an den Zwillingen Besonderes?«
    »Die Familie.« Sich vorbeugend sagte Kyriakides mit allzu feuchter Vertraulichkeit: »Ihr Onkel ist der Ministerpräsident. Weitere Fragen?«
    »O ja!« Das erklärte den Aufwand, der an der Unfallstelle betrieben wurde, aber noch keineswegs André Noirs Rolle in der Affäre. »Wer brachte sie dazu, sich für die Anliegen von Sea Shepherd zu engagieren? Andreas?«
    »Wer sonst? Beim ersten Mal war er hier im Rahmen eines internationalen Jugendaustauschs. Alle anderen flogen brav zurück; er nicht. Danach ging die Kacke los.«
    »Er freundete sich mit den Zwillingen an?«
    »Und wie.« Der Kommissar klopfte mit einer Faust gegen die andere. »Die haben's getrieben, dass die heilige Maria Magdalena vor Scham errötet wäre.«
    Eine schockierend bekannte Stimme hauchte in Carolines Ohr: »Wer ist das jetzt wieder?«
    Sie griff hinter sich, erwischte Lekoches Oberhemd und zupfte daran zum Zeichen, dass er sich gefälligst heraushalten möge. Ganz abgesehen davon, dass ihm ein Donnerwetter drohte, weil er sich ihrer Anweisung, im Auto zu verweilen, widersetzt hatte. »Wie lange hat sich Andreas hier nicht mehr blicken lassen?«
    »Sechs Jahre, acht, zehn? Müsste ich nachsehen. Das spielt aber keine Rolle. Die Zwillinge machten ohne ihn weiter, sehr zum Leidwesen der Papadopoulos-Dynastie.«
    »Was wollte er gerade heute hier?«
    »Mal wieder vorbeischauen? – Nein, im Ernst, es wird ihm wohl übers Evernet zugespielt worden sein, dass sie endlich Frieden mit der Macht des Faktischen schließen wollten. Mit dem Establishment, wie diese hoffnungslosen Möchtegernpiraten es formulieren. Eingeschränkter Zugang zur Halbinsel, mit oder ohne Pferd; also eine Schranke, die nur für Leute aufgeht, die sich das vorher teuer erlöst haben. Dafür hören die Idioten auf, harmlose Badegäste mit irgendwelchen unappetitlichen Kunstaktionen zu vergraulen.«
    »Wäre das nicht ein recht fauler Kompromiss?«
    Kyriakides schob seine Brauen zu einem einzigen, dicken schwarzen Haarstrich quer über die Stirn zusammen. »Frau Frank, wir brauchen das Geld. Zypern hat nichts außer einem Haufen Mythologie, für die sich niemand was kaufen kann, und die Natur. Also was sollen wir verscherbeln?«
    »Andreas war damit nicht einverstanden.«
    »Möglich. So oder so kam er zu spät. Die Vereinbarung ist vorige Woche unterzeichnet worden.«
    »Gab es heute Streit deswegen?«
    »Anfänglich haben sie sich tüchtig gefetzt, sagen die Zeugen, aber die feuchtfröhliche Versöhnung folgte auf dem Fuß. Danach gingen die Papadopoulos-Zwillinge tauchen und kehrten nicht wieder. Soll heißen, nicht lebend. Während Herr Maúros an diesem Tisch ein paar Sudokus gelöst hat. Soll ich sie Ihnen zeigen?«
    »Todesursache?«
    »Ertrinken aufgrund von Bewusstlosigkeit als Folge einer Sauerstoffvergiftung. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber unser Pathologe meint, die Indizien sind eindeutig. Zu hoher Sauerstoffteildruck in Verbindung mit zu viel Alkohol führt, sofern ich den Doktor richtig verstanden habe, zu Krämpfen, die epileptischen Anfällen gleichen. Verliert man dabei den Atemregler aus dem Mund, dann ... Ruhe sanft.« Er machte ein zynisches Kreuzzeichen.
    »Beide gleichzeitig, ist das nicht sehr unwahrscheinlich? Außerdem waren sie doch sicherlich erfahrene Taucherinnen.«
    »Aber auch bekannt risikofreudig und nicht zuletzt sturzbetrunken. Jedenfalls sind sie für das verwendete Nitrox-Atemgasgemisch viel zu tief runtergegangen.«
    »Trotzdem.« Caroline schüttelte den Kopf. »Selbst Zwillinge sollten nicht so gleichgeschaltet sein, dass sie beim Zeitpunkt des Tauchganges körperlich hundertprozentig dieselben Voraussetzungen hatten, oder? Vom ersten Auftreten der Vergiftungssymptome bis zu den Krämpfen müsste die nicht sofort oder weniger stark betroffene Frau genügend Zeit gehabt haben, um mit der Schwester kontrolliert aufzusteigen.«
    »Etwa dasselbe habe ich auch eingewendet. Darauf hat mir der Pathologe erklärt, dass zwar die Sauerstofftoxikose höchstwahrscheinlich asynchron verlief, die Symptome jedoch zu Stress, Panik und Hyperventilation führten, was dann die Vergiftung beschleunigte.«
    »Ich hätte gedacht, dass heutzutage die Tauchtechnik narrensicher ist und ein solcher Unfall nicht mehr vorkommen sollte. Überwachen denn nicht Chips im Blut- und Atemkreislauf die körperlichen Werte und kommunizieren mit dem Tauchcomputer am Handgelenk?

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