Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
und versuche ihm einzureden, dass er ausgerutscht und mit dem Hals gegen die Pissoirmuschel gekracht ist. Hoffentlich verleitet ihn seine Selbstachtung dazu, dieser Version den Vorzug zu geben.«
    Sie ärgerte sich sehr. Idioten mit zu viel Testosteron!
    So nahe war sie an André Noir dran gewesen. Und jetzt ... saß er wahrscheinlich bereits in einem Privatjet und blickte selbstgefällig auf Zypern herab. Ob Caroline seine Fährte wieder würde aufnehmen können, stand in den Sternen.

8.
    Stimmungstief und Hochdruck
     
    In Terrania erwies sich der Frühling als kurzes Strohfeuer. Nach viel zu wenigen schönen Maitagen zeigte die Wüste Gobi wieder ihr unfreundliches Gesicht. Der Himmel war verhangen. Kalte Windböen trieben Graupelschauer vor sich her.
    Dass der erneute Wetterumschwung aufs Gemüt drückte, spürte man im Stardust Tower auf allen Ebenen. Sogar im Element herrschte dicke Luft. Dabei war Rhino Ugoljew normalerweise eine sichere Bank, wenn man eine halbe Stunde Auszeit, etwas Aufmunterung und kulinarisches Labsal benötigte.
    An diesem Vormittag jedoch fand Frank Haggard den sonst so sonnigen Meisterkoch in gereizter und zugleich deprimierter Stimmung vor. Nachdem Rhino innerhalb derselben Minuten einen Kellner angeschnauzt, einen Gast recht uncharmant abgespeist und seinen russischen Tee nach einem kurzen Schluck mit einer angeekelten Grimasse in den Ausguss hinter der Bar geschüttet hatte, fragte Haggard, was denn um Himmels willen mit ihm los sei.
    » Blin! Merkt man mir das so deutlich an? Wie unprofessionell. Tut mir leid, Frank. Soll nicht wieder vorkommen.«
    »Nun spuck's schon aus, was dich quält! Runterschlucken macht es nur schlimmer.«
    Rhino starrte auf sein leeres Teeglas, stellte es schließlich beiseite und sagte: »Ich habe Zoff mit Renate. Meiner Partnerin, du weißt schon.«
    »Ich kenne sie wohl. Tatsächlich wirkte sie vorhin an der Rezeption ebenfalls nicht gerade wie die überquellende Lebensfreude in Person. Wenngleich sie ihre Laune etwas besser überspielen kann als du.«
    »Sie ist stinksauer auf mich. Weil ich mit Ariane Colas nach Las Vegas fliegen will.«
    »Unter uns, ganz verübeln kann man das deiner Lebensgefährtin nicht. Arianes Ruf ist nicht der beste. Man sagt ihr nach, gern mit Männern zu kokettieren und sie mittels ihrer Paragabe zu manipulieren. Die Gerüche, die sie nach Belieben erzeugen kann, haben nun mal eine starke Wirkung.«
    »Genau das sagt Renate auch. Und speziell ich mit meinem empfindlichen Gaumen wäre ein gefundenes Fressen für das freche Gör, befürchtet sie. Dabei besteht nicht der geringste Grund zur Eifersucht. Ariane ist überhaupt nicht mein Typ. Zu klein, zu draller Po, immer zu aufdringlich geschminkt. Und zu jung und schnippisch obendrein. Da läuft gar nichts. Aber ich brauche sie beziehungsweise ihre einzigartigen Fähigkeiten. Nur mit ihrer Hilfe kann ich Simon Wu auf den Zahn fühlen und ihn als den Betrüger entlarven, der er ist!«
    Haggard sah dem in Russland aufgewachsenen Ukrainer an, dass dieses Problem noch stärker an ihm nagte als die privaten Zwistigkeiten. »Du glaubst, dass seine Ankündigung, demnächst im Restaurant des Bellagio Hotels extraterrestrische Spezialitäten offerieren zu können, nicht auf Tatsachen beruht?«
    »Viel zu nobel ausgedrückt, priyatel . Wu lügt. Wie gedruckt! Anders kann es nicht sein. Nicht, wie er großspurig behauptet, regelmäßig, täglich fünf Gerichte, nur aus Originalzutaten. Wo will er die denn herhaben?«
    »Da muss ich passen.«
    »Ich«, ereiferte sich Rhino weiter, »sitze an der Quelle. Direkt unterm Orbitalfahrstuhl.« Er reckte den Arm nach oben und verfehlte bedenklich knapp die schmucke Hängelampe im Tiffany-Stil. »Aber selbst ich bekomme nur äußerst limitierte Lieferungen von den Ferronen. Völlig klar, ich beschwere mich nicht, der Technologietransfer hat Vorrang. Und jetzt frage ich dich, Doktor Frank – wieso protzt Simon Wu auf einmal mit praktisch dem hundert-, wenn nicht tausendfachen Kontingent?«
    Haggard zuckte die Achseln. »Ich nehme an, du wirst dich längst bei der Verwaltung erkundigt haben.«
    »Richtig. Es gibt keinerlei diesbezügliche offizielle Importe, die für Las Vegas bestimmt sind. Nichts. In Zahlen: null. Okay, bei Vegas denkt man an Mafia. Aber Mercant schwört, wenn irgendwo solche Mengen abgezweigt würden, bliebe ihm das nicht verborgen. Da geht's ja um Transportkapazitäten. Und für unsere Handelspartner von der Wega legt Adams

Weitere Kostenlose Bücher