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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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andersrum.«
    »Feldhörner?« Das klang unglaubwürdig, dafür wäre es wenigstens selten gewesen.
    »Nein. Mit anders meine ich Einzahl und Mehrzahl vertauschen.«
    »Felderhorn? – Blödsinn. Hornfelder!«
    »Hornfelder! Das ist es.«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher. Kathrin Hornfelder.«
    »Aus Frankfurt am Main.« Caroline riss den Pod aus der Tasche und tippte, als gelte es ihr Leben.

10.
    Lach nicht, Doc!
     
    Die Tage in Terrania waren wieder einmal viel zu kurz.
    Frank Haggard hätte einiges dafür gegeben, sich zwei- oder besser dreiteilen zu können. Leider war keine derartige Fähigkeit bekannt, obwohl laut John Marshall mittlerweile rund drei Dutzend unterschiedliche Psi-Begabungen im Lakeside dokumentiert wurden.
    Dort befand sich inzwischen auch wieder Sid González. Nachdem der körperliche Zustand des Siebzehnjährigen sich so weit gebessert hatte, dass eine intensivmedizinische Betreuung nicht mehr vonnöten war, hatte man ihn in die offiziell »Lakeside Institute of Mental and Physical Health« genannte Einrichtung überstellt, die vordergründig der theoretischen Sichtung und praktischen Erprobung von Xeno-Medizin diente. Seit etwa Februar 2037 war intern allerdings immer mehr ein anderer Zweck in den Mittelpunkt gerückt: die Erforschung der Paragaben. Wodurch kamen sie zum Ausbruch? Und warum dermaßen geballt gerade jetzt?
    Die neueste Frage in diesem Zusammenhang lautete: Weshalb funktionierten sie manchmal, ein andermal aber wieder nicht?
    Den Hauptanlass dafür bot Sid, der nach wie vor seit seiner Rettung vom Mars keine Teleportation zuwege gebracht hatte. Jeden Tag verzweifelte er deswegen ein bisschen mehr. Sue Mirafiore stand ihm nach Kräften bei; jedoch konnte auch sie ihm sein außergewöhnliches Talent nicht zurückgeben.
    Sollte er es tatsächlich für immer verloren haben? Niemand wagte in seinem Beisein diesen Gedanken auszusprechen.
    Hypothesen kursierten zuhauf. Die Psychopathologie kannte eine ganze Reihe von Störungen oder Minderungen geistiger Fähigkeiten, deren Ursachen nicht oder nur äußerst schwierig zu ermitteln waren. Manchmal traten sie im Zusammenhang mit einer allgemeinen persönlichen Krisensituation auf. Konnte dies nicht auch für Mutantenfähigkeiten gelten? Gerade Sid González hatte in den vergangenen Monaten mehr als eine Krise durchgemacht.
    Eine Assistentin von Eric Manoli, die Israelin Sarit Avital, wies darauf hin, dass viele Psi-Begabte starken Abnutzungserscheinungen unterworfen waren. Als Musterbeispiel dafür musste ebenfalls Sid herhalten, der zeitweise durch häufiges Teleportieren rapide abgemagert war. Avital stellte überdies die Theorie auf, Paragaben könnten, ähnlich wie die weibliche Fortpflanzungsfähigkeit, nur über eine begrenzte Lebensphase verfügbar sein. Der Verlauf vom Einsetzen bis zum Abklingen entspräche möglicherweise einer Gauß'schen Glockenkurve, individuell verschieden breit oder steil, aber jedenfalls symmetrisch: Je rascher jemand seine Mutantengabe zu beherrschen gelernt hatte, desto abrupter büßte er sie auch wieder ein. Stärke und Dauer wiederum könnten in einem reziproken Verhältnis zueinander stehen.
    Wie im Refrain einer alten Schlagerschnulze: Junges Feuer lodert hell, aber es verbrennt auch schnell ...
    Frank Haggard bewertete, völlig im Einklang mit Fulkar und Manoli, die von dessen Mitarbeiterin entwickelte Theorie als interessantes und diskussionswürdiges Denkmodell, wenngleich reichlich mathematisch-mechanistisch konstruiert. Vor allem war es bei Weitem nicht ausreichend durch Fakten untermauert. Wie auch: Selbst wenn man die wenigen von Projekt Braindrain und Camp Specter verbliebenen Daten einbezog, war der Beobachtungszeitraum viel zu kurz, um genaue Aussagen über statistische Relevanz treffen zu können.
    Hinzu kam, dass viele Schützlinge des Lakeside relativ starke Schwankungen der jeweiligen Tagesform zeigten. In den letzten Tagen mehrten sich allerdings die kurzfristigen parapsychischen Totalausfälle. Da sie häufig mit den kursierenden Erkältungskrankheiten korrelierten, maß Haggard dem keine besondere Bedeutung zu.
    Außerdem spukte ihm ständig das bevorstehende Rugby-Match im Kopf herum.
     
    Coach McGrady gab sich nur nach außen hin ultracool und siegesgewiss. Beim Training, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, warnte er unaufhörlich davor, die Naats in technischer und taktischer Hinsicht zu unterschätzen. Wohl war davon auszugehen, dass sie nicht binnen weniger als zwei Wochen

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