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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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hatte überhaupt keine Ähnlichkeit.«
    »Das Institut könnte ein schöner Ort sein«, blieb Stagge bei seiner Meinung. »Wenn nicht eine verderbliche Mündung darauf zielen würde – vom Gebirge her! Der Generator, der den Projektor mit Strom versorgt!«
    »Das passt nicht«, warf Tschubai ein. »Die ganze Bildlichkeit stimmt nicht. Auch glaube ich, dass der Mann, der erschossen wurde, ein Arkonide war. In Lakeside gibt es keinen Arkoniden, der ...«
    »Ein Arkonide?«, fiel Stagge ihm aggressiv ins Wort. »Woher willst du das wissen? Hast du die Deutungshoheit, ja? Mir ist das jedenfalls nicht aufgefallen!«
    »Seid ruhig!«, herrschte Ailin die beiden an.
    Doch Stagge stand die Wut ins Gesicht geschrieben.
    »Beruhig dich!«, bat auch Anne. »Zorn verstärkt die Gefahr, dass du die Kontrolle verlierst und es zu einer neuerlichen Entladung ...«
    Die letzten Worte gingen in einer Explosion unter.

Die zwölfte Stimme:
    Schuhe
     
    Irgendwann, während des Infernos:
    Vor ein paar Jahren wäre ich ausgeflippt vor Begeisterung, wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich mit echten Mutanten unterwegs sein werde. Ja, voll durchgedreht.
    Aber seit ich selbst einer bin, ist es nicht mehr so cool. Ich meine, es ist klasse, wirklich, aber nicht nur. Und schon gar nicht, wenn Menschen sterben, egal ob sie zu uns gehören oder nicht. Dieses Raumschiff hat geschossen, und ... und schon im Keller war alles furchtbar. Die ganze Welt steht in Flammen, so kommt es mir vor. Ja, so sieht es aus. Alles verbrennt!
    Ich habe einfach nur noch Angst.
    Meine Schuhe haben gebrannt.
    Meine Schuhe!
    Ich habe das keinem gesagt, und alle schauten dort unten auf meine andere Verletzung, aber seitdem kann ich nicht mehr aufhören zu zittern. Meine Finger sind wie die von einem alten Mann.
    Meine ... Schuhe ... haben ... gebrannt!
    Ich habe echt eine Scheißangst.
    Mein Name ist Sven.
     
     
    12.
    Allan D. Mercant am Ende
    Terrania, 13. Mai 2037, 0.07 Uhr Ortszeit
     
    Mercants Kopf dröhnte. Er fühlte sich elend und matt, und ihm war, als drücke etwas von beiden Seiten gegen seine Schläfen. Eine Schraubzwinge aus Metall, mindestens.
    »Du musst dich hinlegen«, sagte Iga.
    Gemeinsam standen sie an der Uferpromenade in Terrania, schauten über den Goshun-See ... und natürlich zur Kuppel. Zum Lakeside-Institut, an das er in jeder einzelnen Sekunde dachte. »Hinlegen«, wiederholte er. »Wie könnte ich das, wenn ...«
    »Was dort drüben geschieht, ist nicht mehr deine Sache«, unterbrach Iga. »Du hast deinen Teil zur Rettung der Mutanten beigetragen.«
    »Zur Rettung, ja? So sieht es verdammt noch mal nicht aus.« Er zog sein Pod, schaltete den Bildschirm an, der sofort die programmierte Vorrang-Verbindung zu den Liveaufnahmen der Beobachtungsdrohnen über Lakeside herstellte. Bilder entstanden, die einen Einblick in die momentane Lage erlaubten.
    Unter dem Schirm donnerten wieder vermehrt Explosionen, und an einigen Stellen zeichneten die Kameras zufällig Kämpfe zwischen einzelnen Mutanten auf.
    »Du kannst nichts daran ändern!«, herrschte Iga ihn an.
    »Es geht nicht nur um Lakeside«, sagte er matt. »Du weißt so gut wie ich, dass im Minutentakt Nachrichten aus der ganzen Welt eingehen. Und keine einzige klingt gut.« Zuletzt hatte er gehört, dass einer der Mutanten, der junge Massai Lekoche Kuntata, der Caroline Frank auf ihrer Suche nach André Noir begleitet hatte, spurlos verschwunden war. An den verschiedensten Punkten der Erde ereigneten sich Katastrophen, die man nur durch den unkontrollierten Einsatz von Parafähigkeiten erklären konnte. Außerdem donnerten Explosionen in nahezu sämtlichen Großstädten und vielen anderen Orten. Wahrscheinlich waren bereits ein paar verrückte Nachahmungstäter am Werk, und etliche Detonationen gingen garantiert auf normale Verbrechen oder Unfälle zurück – aber die Häufung redete eine deutliche Sprache.
    »Du hast mir genug davon erzählt, ja.« Iga legte ihm einen Arm um die Schultern. »Aber noch mal, Allan. Du kannst nichts daran ändern, und es hilft niemandem, dir am allerwenigsten, wenn du in ein paar Stunden zusammenbrichst. Auch den Mutanten wirst du dann nicht mehr helfen können.«
    Die Eingeschlossenen in Lakeside verweigerten nach wie vor jede Kommunikation. Die Hershell-Zwillinge sendeten nicht mehr; die letzte Botschaft war mitten im Wort und unter dem Lärm einer Explosion abgebrochen. Ob die Sendezentrale zerstört worden war und ob die beiden noch lebten, wusste

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