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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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habt sie wohl noch nie gesehen.«
    »Aboil Prakash und Tanuj Bakshi«, erklärte Anne. »Ein indisches Pärchen, das gemeinsam in der Mongolei unterwegs war, als der Zugriff begann.«
    »Über welche Gaben verfügen sie?«, fragte Stagge.
    »Keine«, sagte Sven. »Aber sie gehören zu uns! Vor dem ganzen Mist waren sie Telepathen. Ihre Gabe funktionierte allerdings nur, wenn sie sich berührten und ihre Kräfte vereinten.«
    Stagge gab einen brummenden Laut von sich. Es klang enttäuscht, doch möglicherweise irrte sich Tschubai auch in dieser Einschätzung. »Also sind wir zu siebt«, stellte der Sudanese fest. »Ein Teleporter, eine zerstörerische Telekinetin, ein umgekehrter Telepath, eine Glas-Manipulatorin, zwei Personen ohne Paragaben und ... und ich.«
    »Ein Passiv-Teleporter«, sagte Stagge. »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Vielleicht können wir mit deiner Hilfe alle gemeinsam springen. Ein unschätzbarer Vorteil für die gesamte Gruppe. Also, kommen wir zur Sache: Wie befreien wir unsere Leute unter der Energiekuppel?«
    »Wart ab!«, bat Anne. »Ich stelle dich erst mal Aboil und Tanuj vor.«
     
    Aboil war eine schmale Frau mit einer schief stehenden und ungewöhnlich großen Nase. Ihre Hautfarbe erinnerte an Milchkaffee, genau wie die ihres Partners Tanuj. Die Inder saßen auf dem kahlen Boden nebeneinander und hielten sich an den Händen. Tanuj war wohlgenährt und völlig kahlköpfig. Von der Stirn bis zum Nacken zog sich die Tätowierung einer Schlange, die sich in den eigenen Schwanz biss und mehrere kleine Nagetiere mit dem in sich selbst verschlungenen Körper würgte.
    Beide besaßen offenbar ein sonniges Gemüt. Sie begrüßten die Neuankömmlinge herzlich wie ihre besten Freunde. Dabei lachten sie laut, ließen ihre Hände aber nicht los, als wären sie miteinander verwachsen.
    Durch das große Fenster fiel kein Licht in den Raum; draußen herrschte Dunkelheit. Nur ein paar auf den Boden gestellte Taschenlampen schufen helle Inseln in dem Zwielicht.
    Alle setzten sich im Kreis. Anne deutete auf vier Plastikflaschen Wasser im Zentrum. »Bedient euch. Ansonsten sollten wir gleich zum Thema kommen. Ich gebe zu, dass es nicht besonders gemütlich ist und sicher keiner die ganze Nacht hier verbringen will.« Sie kicherte leise. »Die Frage ist einfach: Wie können wir die Kuppel über Lakeside zum Erlöschen bringen?«
    »Ich habe bereits einen ersten kleinen Vorstoß gewagt«, sagte Sven mit unerschütterlichem Selbstbewusstsein, »und zu Iga Tulodzieky Kontakt aufgenommen.«
    »Zu wem?«, fragte Stagge.
    »Iga Tulodzieky«, wiederholte Sven. »Sie ist die Freundin von Allan Mercant. Anne hat sich an sie erinnert, als sie sie in der Stadt sah. Und vor allem kennt sie mich nicht. Sie hält mich für ein normales Kind aus Terrania.«
    »Aber du solltest dich doch zurückhalten«, ereiferte sich Anne. »Wir waren uns einig, dass es zu gefährlich ist. Sie hätte dich erkennen können!«
    »Wir waren uns überhaupt nicht einig«, sagte Sven. »Du wolltest es mir anders vorschreiben, mehr nicht! Aber jetzt hat Iga Vertrauen zu mir, und ich kann sie jederzeit wiederfinden. Ist das etwa nichts?«
    »Gut«, mischte sich Tschubai in den sich anbahnenden Streit ein. Er hoffte, dass er diese Meinungsverschiedenheit im Keim ersticken konnte. »Vielleicht finden wir auf diesem Weg einen Zugang zu Mercant. Wenn ich auch noch nicht weiß, wie das funktionieren soll.«
    »Ich genauso wenig«, musste Sven zugeben. »Aber schaden kann's bestimmt nicht.«
    »Sie könnte ...«, begann Anne, doch Stagge unterbrach sie.
    »Kannst du diese Iga Irgendwas mit deiner Fähigkeit ... beeinflussen? Ihr irgendwelche Gedanken eingeben?«
    Der Junge winkte ab. »Quatsch, ich bin doch kein Zauberer.«
    »Suggestor«, verbesserte Stagge. »Das hat mit Zauberei nichts zu tun. Es gab bereits einen Mutanten mit dieser Gabe. Clifford Monterny.«
    »Hat kein gutes Ende mit ihm genommen«, sagte Sven. »Stimmt's?«
    »Stimmt.« Ras Tschubai musste über die unbekümmerte Art des Jungen lachen. »Aber die Sache mit Iga hilft uns nicht direkt weiter. Wie überwinden wir den Schirm?«
    »Das ist die falsche Frage«, sagte Anne. »Die richtige lautet: Wie zerstören wir den Schirm? Und ich kann dir sagen, wie: Wir schneiden ihm den Saft ab. Der Schirmprojektor steht irgendwo in Lakeside, vermutlich so gut geschützt in den unterirdischen Teilen der Anlage, dass die eingeschlossenen Mutanten unmöglich darauf zugreifen können.

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