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PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

Titel: PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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geschlossenen Augen lauschte Rhodan den Gesprächsfetzen, die er aufschnappte und die der in seinem Körper implantierte Translator ihm übersetzte. Im Gegensatz zu der gedrückten Stimmung im Abholtransport redeten die Leute im Fluggleiter miteinander. Die meisten sprachen über die Art und Weise, wie man sie nach Artekh 17 gezwungen hatte und was dieses Vorkommnis zu bedeuten hatte.
    »Vielleicht wird er Vater«, schlug ein uralter Arkonide mit weißem Haarkranz und leberfarbenen Hautflecken vor. »Als ich Vater wurde, habe ich sämtliche Diener im Khasurn antreten lassen.«
    »Dummkopf!«, zischte seine Begleiterin, vermutlich seine Frau. »Der Regent wird sich kaum Konkurrenz in den Palast holen, auch keine mit seinen Genen.«
    »Vielleicht war's ungeplant.«
    »Ein Krieg«, sagte eine hagere Ara ein Stück weiter zu ihrer Reisegefährtin. Die beiden Frauen steckten die kahlen Köpfe zusammen. »Man sagt, die Echsenbrut will angreifen. In ihren Adern strömt Dampf, den sie loswerden wollen.«
    »Dummes Gerede«, tat die andere Arafrau ab, sah jedoch ängstlich aus.
    Sie glitten über das öde Meer hinweg, hin zu einem winzigen Eiland, das Rhodan erst in diesem Moment bemerkte. »Fliegen wir nicht direkt nach Ghewanal?«, fragte er. Er ahnte die Antwort.
    Belinkhars Stimme klang tadelnd. »Die Sicherheitskontrollen, Sirran. Denkst du, die Messungen im Raumhafengebäude wären schon alles?«
    »Nein.« Rhodan fühlte die Anspannung in seinen Muskeln. Ob er genauso nervös aussah wie Chabalh? Er atmete tief durch und nahm bewusst eine andere Haltung ein.
    Der Transporter setzte auf. Im Gänsemarsch verließen sie ihn und kamen in eine überdachte Kontrollstation. Rhodan stellte sich neben Belinkhar in die Reihe der Wartenden. Die Abfertigung ging schnell. Wie auf dem Gespinst und anderen Zwischenetappen seiner Reise bat ihn ein Sicherheitsmitarbeiter in eine Messkabine. Nach kurzer Zeit schaltete die Anlage den Zugang wieder frei, und Rhodan stieg erleichtert aus. Die Veränderung seiner Individualsignatur machte sich bezahlt.
    Auch Atlan, Iwan Goratschin und Ishy Matsu kamen problemlos durch die Kontrolle. Sie hatten nur noch eine Station mit zwei gelangweilt aussehenden Soldaten zu passieren, ehe sie wieder in den Transportgleiter einsteigen durften.
    Atlan ging selbstsicher voran. Er war schon fast an den beiden Soldaten vorbei, als einer von ihnen die Hand hob. »Hey, Gha'essold, zeig uns doch mal deinen Tornister!«
    Neben ihm schnaufte der zweite Soldat. »Kestor, das Ding wurde schon dreimal vermessen.«
    »Mir egal.« Kestor winkte Atlan zu sich. »Absetzen und aufmachen!«
    Atlan gehorchte mit einem unterwürfigen Lächeln. Es war erstaunlich, wie sehr Atlan sein Verhalten von einem Moment auf den anderen ändern konnte. Wer ihn so sah, wie er da mit ungeschicktem Griff den Tornister aufmachte, käme auf die Idee, es mit einem Trottel zu tun zu haben.
    Kestor begutachtete den Tornisterinhalt. Nacheinander zog er eine Trinkflasche, Trockenobst und einen einfachen Sprühverband heraus. Dann fasste er nach der trebolanischen Spinnenseide. Er hob die Augenbrauen. »Was ist das?«
    Rhodan presste die Zähne aufeinander. Es kostete ihn Mühe, ruhig zu bleiben.
    »Stoff«, sagte Atlan. Sein Gesichtsausdruck blieb dabei dümmlich.
    »So viel? Und von solch außergewöhnlicher Konsistenz?« Kestor holte den Ballen heraus und rieb ein hauchdünnes Eckstück zwischen Daumen und Zeigefinger. Sein breites Gesicht nahm einen verächtlichen Ausdruck an, die roten Augen verengten sich. »Den braucht ihr da drüben nicht, Gha'essold. Ihr sollt dem Regenten huldigen, keine Geschäfte mit exotischem Kram tätigen. Wir geben die Ware zur Sicherung. Ihr könnt sie auf dem Rückweg abholen, falls das Zeug handelssauber ist.«
    »Aber das können Sie nicht machen. Das ist ...« Rhodan überlegte fieberhaft.
    »Ja?« Kestor beugte sich vor, zugleich drohend und interessiert.
    »Das ist unser Grundmaterial für Jubeltücher«, sagte Atlan mit einer Selbstverständlichkeit, die selbst den Soldaten zum Stutzen brachte.
    »Jubeltücher?«
    »Sicher. Auf dem Heimatplaneten meines halbarkonidischen Freundes ist das Brauch. Sie fertigen lange Streifen aus Tuch und lassen sie zu Ehren einer hochgestellten Persönlichkeit im Wind wehen. Und wer hätte diese Ehre mehr verdient als der Regent?«
    Kestor sah von Atlan zu Rhodan, der eifrig nickte und sich abmühte, die Begeisterung eines echten Regententreuen zu simulieren. »Meinetwegen.

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