PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums
dem Zellaktivator zu fliehen? Da Teffron wollte eben ein barsches Wort an seinen Adjutanten richten, als der Regent sich zu Bahroff umdrehte. »Sie auch!«
Stiqs Bahroff
Schwärze umhüllte Bahroff. Sie drückte ihn nieder wie ein schweres Tuch, das weder Licht noch Hoffnung hindurchließ. Er musste weg, fliehen, verschwinden, sich in Luft auflösen. Tausend Worte und Redewendungen für ein und dieselbe Unmöglichkeit formten sich in seinen Gedanken. Vergeblich.
Da Teffron hatte den Aktivator an seinem Hals entdeckt. Wieso habe ich seinem Befehl nicht gehorcht?, fragte er sich. Wieso habe ich den Aktivator nicht abgelegt? Tief in sich kannte er die Antwort und wollte sie nicht hören.
Ich habe mein Leben verwirkt. Und für was?
Da Teffron misstraute ihm seit Längerem. Als die Menschen auf Palor geflohen waren, hatte Bahroff sich damit gebrüstet, die Einheimischen einen nach dem anderen hinrichten zu lassen, bis sie gesprächig wurden, und damit da Teffrons Wohlgefallen erregt. Doch als eines dieser erbärmlichen blauhäutigen Barbarengeschöpfe vor ihm gelegen hatte, hatte Bahroff an Sharmila denken müssen, die Tänzerin, die so mutig in das Biest hineingesprungen war.
Er sah den geschmeidigen Körper der Menschenfrau in seinen Gedanken, wie er sich im Sari drehte, über den Sand hinwegflog und in der Dunkelheit der Bestie unwiderruflich verschwand. Es war der Zeitpunkt gewesen, in dem er begriffen hatte, was Mut war. Und dass er keinen besaß.
Ich lebe ein Leben im Schatten.
Während Bahroff mit einem Vibromesser in der Hand hoch über dem winselnden Blauhäutigen aufgeragt hatte, bereit, ihn zu foltern und zu töten, war er sich plötzlich klein und schäbig vorgekommen. Weit kleiner, als Bahroff durch seine Abstammung als Halbarkonide ohnehin war.
Selbst wenn er aufrecht stand – er kniete immer, in jedem verdammten Augenblick. Vor da Teffron, vor dem Regenten, vor seinem eigenen wahren Ich, für das er niemals groß genug gewesen war. Nie zuvor empfundene Verachtung hatte ihn zittern und sich von dem Einheimischen abwenden lassen. An diesem Tag war auf Palor keiner gestorben.
Verändert mich das Artefakt? Oder war es dieses Weib, das sich so furchtlos in den Tod geworfen hat?
Bahroff hatte Sharmila gedemütigt, doch sie hatte jeden Hohn an sich abprallen lassen, wie Wasser an einem Blütenblatt hinabtropfte. Statt ihn zu hassen, hatte sie ihn als ein Wunder bezeichnet, für das es sich gelohnt hatte, ihre Welt zu verlassen und sogar den Tod zu finden.
Seinetwegen.
Vielleicht hatte Bahroff diesen Moment benötigt, in dem ein anderer ehrlich zu ihm aufsah, um zu verstehen, dass er sich selbst hasste.
Seine Finger griffen zum Aktivator, wollten ihn umklammern und zuckten stattdessen zurück. Er war schwach. Keine Sharmila. Nur ein Stiqs Bahroff, der am Ende seines Weges angekommen und dessen Hinrichtung durch da Teffron eine Frage der Zeit war.
Dabei hätte er fliehen können. Erst vor wenigen Wochen hatte ein Ara ihm die Möglichkeit gegeben, zusammen mit dem Aktivator nach Aralon zu entkommen. Nun war es zu spät. Das Schicksal hatte ihn in seinen vergifteten Kokon gesponnen.
Bahroff wünschte sich, stark zu sein und zu seinen Entscheidungen stehen zu können.
Doch alles, worum sich seine Gedanken in rasender Geschwindigkeit drehten, war die Furcht vor dem Tod. Vor der Schwärze der Bestie, die nun vor ihm aufragte und gierig die Tentakel nach ihm ausstreckte.
14.
Verfolgung
Ishy Matsu
»Ein Double!« Matsu zog die Hände auseinander und brachte das frei schwebende Bild dazwischen zum Anwachsen. Fasziniert betrachtete sie die beiden Männer, die wie eineiige Zwillinge aussahen. »Der Regent hat einen Doppelgänger!«
»Zweimal da«, sagte Chabalh und schnupperte an Matsus Fingern. »Spiegel.«
»Kein Spiegel.« Rhodan berührte Chabalhs Kopf unter dem Maul und schob ihn aus der Sicht. »Ein zweiter Arkonide.«
»Beeindruckend«, sagte Belinkhar. »Sie gleichen einander wie eine Tunnelröhre der anderen.«
Matsu erholte sich von ihrer Überraschung. »Das hätte ich nie gedacht.«
»Warum nicht?«, fragte Atlan. »Für einen bedeutenden Staatsmann ist das nicht ungewöhnlich. Es hat eine lange Tradition, Doppelgänger einzusetzen. Auch auf der Erde.«
»Welcher ist der Echte?«, fragte Rhodan.
Matsu konzentrierte sich auf einen der Regenten und bewegte ihn sacht in die Mitte zwischen ihren flach ausgestreckten Fingern. »Der mit dem Tuch. Das Double hat es ihm
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