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PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

Titel: PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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nichts entgegenzusetzen. Doch sie und die Pläne gingen zweihundert Jahre später im langen Bruderkrieg verloren, aus dem Arban I. als neuer Imperator hervorging. Die Waffe und das Wissen darum sind in Vergessenheit geraten. Der einzige Hinweis, den ich habe, führte mich nach Artekh 17. Unter diese Insel. Wenn es noch eine Hoffnung gegen die Methans gibt, ruht sie direkt unter uns.«
    Da Teffron hörte mit wachsender Beunruhigung zu. Mit jedem weiteren schwarzen Strich, der hinter der Glassitscheibe an ihnen vorbeizog, fühlte sich sein Hals enger an. Warum erzählte der Regent ihm das alles? Es handelte sich um Informationen von höchster Brisanz. Vertraute er da Teffron noch immer, oder hatte der Herrscher längst entschieden, dass er da Teffron und Bahroff ohnehin töten würde, und wagte es deshalb, sie einzuweihen?
    Bahroff schien ähnlichen Gedanken nachzuhängen. Er drückte sich wie ein verängstigtes Tier in die Ecke der Kabine.
    »Sie hoffen, die Konverterkanone am Ende dieses Schachts zu finden?«, fragte da Teffron.
    »Nicht die Kanone. Die Konstruktionspläne oder einen Hinweis darauf, wo die Pläne sind. Eines nach dem anderen. Auf jeden Fall verstehen Sie nun gewiss, dass unsere Aufgabe von größter Wichtigkeit ist.«
    Da Teffrons Mund war wie ausgedörrt. »Ja. Das verstehe ich.«
    Die Gondel wurde langsamer und hielt mit einem leichten Schwanken. Der Regent öffnete die Gleittür, und da Teffron stand mit schwerfälligen Bewegungen auf.
    Obwohl er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, fühlte da Teffron sich kein Stück erleichtert. Die Gefahr, in der er sich befand, wuchs mit jedem Moment an.
    Sie stiegen aus. Die Temperatur war angenehm und deutlich wärmer als in dem verlassenen Bergwerk über ihnen. Schwaches Licht pulsierte an den Steinwänden des Gangs, verbreitet von einem biolumineszierenden Moos, das einen schwach süßlichen Geruch verströmte. Da Teffron atmete die feuchtwarme Luft ein. Er hörte ein starkes Rauschen aus der Ferne und legte den Kopf schief. War es möglich, dass es dort einen Fluss gab? Ausgeschlossen. Sie mussten sich weit unter dem Meeresspiegel aufhalten.
    »Ihr Gehör täuscht Sie nicht«, sagte der Regent, der die Kopfhaltung richtig interpretierte. Er führte da Teffron zum Ende des Gangs. Bahroff schlich ihnen nach.
    Eine überraschende Aussicht erwartete da Teffron. Vor ihnen öffnete sich eine weite, unterirdische Schlucht. Sie schlängelte sich kilometerweit durch das Gestein. Auf ihrem Grund schäumte keine zehn Meter entfernt ein wilder, türkisfarbener Wasserlauf. Es fühlte sich an, als wäre da Teffron unverhofft in eine riesige Grotte geraten, und das an einem Ort, von dem er nie geglaubt hätte, dass es dort eine solche Höhle geben konnte.
    Bahroff vergaß für einige Momente seinen Sicherheitsabstand und stellte sich mit erstauntem Gesicht dicht neben da Teffron. Gemeinsam blickten sie in die geheimnisvolle Welt unter Ghewanal.
    An den steil aufragenden Wänden schimmerten fluoreszierende Pflanzen, die das Wasser und die mit Hängepflanzen überwucherte Decke in ein bläuliches Licht tauchten. Ihre schwache Leuchtkraft erweckte den Eindruck, im Mondschein zu stehen. Die türkisgelben Flechten saßen in dichten Teppichen in Reihen übereinander, als orientierten sie sich an den Maserungen des Gesteins. Sie strahlten durch ihre strukturierte und doch wie zufällig wirkende Wuchsrichtung natürliche Perfektion aus.
    Schillernde Falter flatterten in Trauben über dem steil abfallenden Ufer. Sie umschwirrten blühende Moose, die sich an die nackten Steine klammerten.
    Da Teffron war schon oft auf dem Geflecht und auf Artekh gewesen. Dass es dieses Reich in der Tiefe gab, hätte er nie vermutet. »Ich wusste nicht, dass noch etwas von der Flora und Fauna dieser Welt übrig geblieben ist.«
    »In den Tiefen Ghewanals warten viele Überraschungen.« Der Regent ging einen abzweigenden, schmalen Pfad entlang, der an einer metallenen Leiter endete. Sie führte am Gestein hinab auf einen gewundenen, von spärlichem Moos flankierten Weg, der zwischen Felsen hinunter zum Flussufer reichte. Silberne Geländer flankierten die steilsten Passagen.
    »Nach Ihnen«, sagte der Regent, die Hand auf dem Desintegrator.
    Da Teffron winkte Bahroff vor.
    Nacheinander stiegen sie in die Ebene hinab. Von oben fiel die Ausbuchtung unter Bahroffs Hemd besonders auf. Der Anblick war wie ein Stachel in da Teffrons Haut. Warum hatte Bahroff sich gegen seinen Befehl aufgelehnt?

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