PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums
überflüssigerweise Geheimnisse voreinander haben sollten? Ich verstehe, dass Sie Ihre Privatsphäre schützen, Atlan, aber wenn Sie etwas wissen, was uns weiterhilft, sagen Sie es uns.«
»In zehntausend Jahren kann sich eine Menge verändern, Rhodan. Machen Sie sich keine allzu großen Hoffnungen, was mein Wissen betrifft. Es ist verdammt lange her.«
»Hat es mit Prinzessin Crysalgira zu tun? Sie sagten, der Planet sei einst von ihr in einen Garten verwandelt worden. Wie nah standen Sie ihr eigentlich? War sie eine Partnerin unter vielen oder eine besondere Geliebte?«
»Jede Geliebte ist besonders.« Atlan schwieg.
Rhodan dachte bereits, Atlan würde nichts weiter zu dem Thema sagen wollen, als Atlan erneut zu sprechen ansetzte. »Sie war einzigartig. Ich hätte mein Leben hergegeben, wenn ich sie hätte retten können. Worte können nicht ausdrücken, was für eine großherzige, intelligente und weitblickende Arkonidin sie gewesen ist. Manchmal strahlen Sterne am Nachthimmel einfach heller als andere.«
Keiner sagte etwas, nachdem Atlan geendet hatte. Sie warteten. Minuten vergingen. Rhodan hing den Gedanken über Atlan und Crysalgira nach. War sie mehr als eine Geliebte gewesen? Eine Auftraggeberin vielleicht? Welche Missionen mochte Atlan für die Frau ausgeführt haben, die er wahrhaft geliebt hatte?
Chabalh trabte auf leisen Pfoten näher. Er tauchte so unvermittelt im Gang auf, dass Rhodan an seinen Sinnen zweifelte. »Habe gefunden. Kommt.«
Mit ausgreifender Gangart zeigte Chabalh ihnen den Weg. Er führte sie in einen abzweigenden Tunnel, der lange Zeit geradeaus lief, zu einem zweiten abführenden Schacht. Tatsächlich steckte in diesem eine Kabine.
Rhodan berührte das Sensorfeld an der Tür. Die halbe Wand fuhr zurück, sodass mehrere Personen gleichzeitig einsteigen konnten. Der Innenraum war gerade groß genug für sechs Personen. Chabalh stand als Letzter draußen und sah mit tief gesenktem Kopf hinein.
»Zu eng«, sagte Chabalh. Er wirkte unglücklich, sein Blick ging zu Rhodan. »Aber Herr allein lassen?«
Rhodan suchte nach einem Schild, das Rückschlüsse auf die Traglast erlaubte, und fand keins. »Was denken Sie?«, fragte er Atlan. »Hält die Kabine das Gewicht aus?«
»Wenn sie gewartet ist, ja. Wenn nicht – nun, dann können wir nur hoffen, dass die Sicherung funktioniert und wir über ein Prallfeld abgebremst werden, ehe wir am Grund zerschellen. Wie heißt es so schön in Ihrer Heimat? Kein Risiko, kein Spaß.« Atlan klopfte sich auf den Oberschenkel. »Komm schon, Chabalh!«
Der Purrer machte einen geschmeidigen Satz und platzierte sich zwischen Rhodan und Atlan. Die Tür schloss sich mit einem leisen Zischen. Unvermittelt setzte sich die Kabine in Bewegung.
16.
In der Tiefe
Ishy Matsu
Matsu trat aus dem Grubenlift und orientierte sich. Überrascht zeigte sie nach vorn. »Hört ihr das auch? Da muss ein Fluss sein.«
Sie gingen dem Geräusch nach zum Ende des schlauchartigen Gangs und blickten auf die durch Moos- und Pflanzenteppiche schwach erleuchtete Höhle unter ihnen, die sich kilometerweit durch das Gestein schlängelte. In ihrer Mitte tobte ein Fluss, der Matsu selbst auf die Entfernung zum Schaudern brachte. Als Kind hatte sie leidenschaftlich gepaddelt, aber auf diesen Lauf hätte sie sich auch mit zwanzig Jahren Erfahrung nicht gewagt.
Ein bunter Glanz neben ihrem Stiefel erweckte Matsus Aufmerksamkeit. Auf dem Boden lag ein schillernder Wurm. Das glitzernde, fingerlange Geschöpf kroch auf ihren Schuh.
Dass es überhaupt Leben in dieser Tiefe und auf der wie tot daliegenden Insel gab, war ein Wunder. Es musste etwas von der viel gerühmten Schönheit Artekhs im Verborgenen übrig geblieben sein.
Unwillkürlich bückte sich Matsu und streckte die Hand aus. Das Tier krümmte sich bei ihrer Berührung. »Wen haben wir denn da?«
»Ishy, nicht!«, sagte Rhodan. »Wir wissen nicht, ob er giftig ist.«
»Er ist ungefährlich«, sagte Atlan. »Ein Prachtwurm. Crysalgira liebte ihr Farbenspiel. Sie verändern es je nach Temperatur.«
»Interessant«, sagte Belinkhar ungehalten. »Aber weit spannender ist die Frage, wo der Regent ist. Wenn wir uns nicht beeilen, entwischt er uns.«
Matsu setzte den Wurm behutsam ab und konzentrierte sich. Die Hitze verschlang sie. Dieses Mal war es noch schlimmer als beim letzten Versuch oben am Lift. Sie glaubte, wieder den Schmerz zu spüren, als Iwan sie auf Isinglass beinahe gezündet hatte. Trotzdem versuchte sie,
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