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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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können.
    Chabalh hob den Kopf, trottete zu seinem Napf, schnupperte daran und machte sich über die Mahlzeit her.
    Nachdem sie ihre Schüsseln geleert hatten, reichten die Nethorfrauen ihnen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit. Erneut erhielt der Purrer einen eigenen Napf.
    Das musste der Tee sein, dessen Name Rhodan entfallen war.
    »Jhekvek ist das beste Mittel, zu Kräften zu kommen«, sagte Thinche.
    Rhodan nippte daran. Der Tee schmeckte süß mit einer sauerherben Note. Gut. Sehr gut sogar. Er nahm den nächsten Schluck, verbrühte sich die Zunge und gönnte sich einen weiteren Schluck. Entfernt erinnerte der Geschmack an die Limonade von Miss ... Miss ... Wie hieß die Nachbarin doch gleich, von der er im Alter von fünf Jahren immer ein Stück Kuchen und Limonade vorgesetzt bekommen hatte, wenn er im Garten spielte? Die mit dem geblümten Kleid, das sie zu jeder Gelegenheit trug, egal ob Geburtstagsfeier oder Beerdigung. Ein anderer Nachbar hatte einmal behauptet, das Kleid sehe aus wie ein Textil gewordener Acid-Trip. Der kleine Perry hatte damals nicht gewusst, was das bedeutete. Außerdem hatte er ihn sowieso nicht leiden können, diesen bärtigen Kerl mit den eingefallenen Wangen. Wie hatte er noch mal geheißen? Egal, auf jeden Fall schmeckte der Fleckweg-Tee ähnlich wie die Limonade von Miss wie auch immer, nur war er wärmer. Natürlich. War ja Tee und keine Lim...
    Rhodan fuhr aus den zunehmend wirren Gedanken hoch. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren oder auch nur die Augen offen zu halten. Er rutschte auf seiner Matte umher und versuchte, eine gemütliche Position einzunehmen.
    »Jetzt müssen Sie sich ausruhen und zu Kräften kommen«, drängte sich Thinches Stimme in das Gewirr seiner Gedanken. »Und wenn Sie wieder wach sind, unterhalten wir uns darüber, wie Sie die Khal vor dem Untergang retten können.«
    Wie bitte?
    Rhodan wollte fragen, was der Hochvater damit meinte, wollte ihm sagen, dass sie nicht die Götter waren, für die man sie offenbar hielt, wollte ihm erklären, was sie ins Zweistromland der Nethor verschlagen hatte.
    Er tat es nicht.
    Stattdessen schlief er ein.
     
    Die Sternschwärmer hingen über dem Khertak, tauchten ihre Fäden in den Fluss und tankten Energie. Die im lichten Zyklus so strahlenden Gallertkörper gaben nurmehr einen matten Schein ab, der das Land der Khal-Nethor in Dämmer hüllte. Am Ufer hatten sich die Ausdünner versammelt, um mit Pfeil und Bogen Jagd auf die Leuchtquallen zu machen, so, wie die Nethor es seit dem Beginn der Unterweisungen des Geschichtswahrers taten.
    Nur einmal, so hieß es, hatten die Nethor diese Aufgabe vernachlässigt. Damals, nach dem Wirken des Hoffnungsbringers. Prompt hatten sich die Sternschwärmer so schnell vermehrt, dass der Rhythmus zwischen lichtem und Dunkelzyklus verloren gegangen war. Die Luft hatte sich schwerer atmen lassen, die Temperatur war gesunken, die Fische im Khertak waren ungenießbar geworden, die Pflanzen abgestorben. Beinahe hatte es das Ende der Nethor bedeutet. Seit dieser Zeit gehörte die Ausdünnung der Schwärmer zur obersten Pflicht der Bewohner des Zweistromlands, egal ob Khal oder Thas.
    Nun ja, außerdem bildeten die Gallertkörper eine köstliche Einlage für das Sumunar.
    »Gute Jagd?«, fragte Thinche einen der Ausdünner, der auf einer der wenigen Brücken über den Fluss stand und die Leuchtquallen im Blick behielt.
    »Bisher nicht«, bekam er zur Antwort. »Die Sternschwärmer sind nervös. Mirrholo haben sie mit ihren verdammten Fäden erwischt und beinahe getötet. Ich fürchte, sie spüren die Ankunft der Fremden. Sie gefallen ihnen nicht.«
    Ein Schwärmer schwebte auf den Ausdünner zu und stieg plötzlich in die Höhe und über die Brücke hinweg. Der Mann duckte sich unter den Fäden, riss den Bogen hoch, spannte und ließ den an eine hauchdünne Schnur gebundenen Pfeil los. Obwohl die Entfernung nicht groß war, zuckte der Sternschwärmer im letzten Augenblick zur Seite und entging dem Angriff. Hinter der Brücke sank er tiefer und setzte seinen Weg unbeeindruckt fort.
    »Siehst du, was ich meine?«, rief der Ausdünner. »So flink habe ich sie lange nicht mehr erlebt. Noch nie, wenn ich es mir recht überlege.« Er zögerte. »Die Fremden sind schuld. Du musst zusehen, dass wir sie so schnell wie möglich loswerden, Thinche!«
    Der Hochvater lächelte. »Dann hätten wir sie gar nicht erst aus dem Fluss ziehen brauchen. Hab Geduld, mein Freund. Ich bin auf dem Weg zum

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