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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Besuch – also nie! –, als dass sie Unterkünfte bereithielten. Der Fremdenverkehr stellte in der Nethorkultur gewiss einen unterentwickelten Gewerbezweig dar. Also mussten sie ihre Gäste/Götter/Gefangenen dort unterbringen, wo Platz war.
    Thinche öffnete die Tür, eine schwer aussehende Metallplatte mit unregelmäßig verteilten fingerdicken Löchern, und ließ sie eintreten. Er gab einem seiner Männer Anweisungen, genügend Matratzen, Jhekvek-Tee und Sumunar für ihre Gäste zu holen.
    Auch wenn Rhodan mit Jhekvek und Sumunar nichts anfangen konnte, war zumindest geklärt, als welches der drei G die Nethor ihre Besucher betrachteten.
    Die Hütte bestand aus einem einzigen Raum, den als schmucklos zu bezeichnen übertrieben gewesen wäre. Leer traf es deutlich besser.
    »Whyrnt wird Ihnen gleich Essen und Trinken bringen, dass Sie sich kräftigen können.« Er wandte sich Atlan zu. »Es tut mir leid, dass Sie es nicht gemütlicher haben, aber wir sind auf Besucher nicht eingerichtet.«
    Rhodan verkniff sich ein Grinsen. Der Hochvater bewies doch tatsächlich Humor. Dass sich Thinche allerdings nur bei dem Arkoniden entschuldigte, entging ihm keineswegs.
    Der Raum verfügte über ein winziges Fenster, eher ein Guckloch, in das man straffe Kabel eingezogen und es so vergittert hatte. Rhodan blickte hinaus und blickte auf ein Gerüst am Ufer. Von einer zwei Meter hohen Plattform reichte eine breite Planke bis zur Mitte des Flusses. Ein Sprungturm? Sicher nicht, auch wenn es so aussah.
    »Sie betrachten den Abschiedssteg?« Thinche hatte sich neben ihn gestellt.
    »Wozu dient er?«
    »Khertak gibt, Khertak nimmt. Das ist der Lauf der Dinge.«
    »Ist das der Name des Flusses? Khertak?«
    Der Hochvater musterte Rhodan eindringlich, als überlege er, ob dieser ihn veralbere. »Natürlich.«
    Rhodan ließ den Blick über die nackte, zerklüftete Felswand schweifen, die sich nach einem schmalen Uferstreifen auf der anderen Flussseite erhob. Im krassen Gegensatz dazu standen die diesseitigen Bäume mit zum Teil gewaltigen Stämmen, überhaupt die Pflanzen- und Tiervielfalt. Wie hatte sich so tief unter Ghewanal eine derart abwechslungsreiche Flora und Fauna bilden können?
    Er musste an Crysalgiras Garten denken, dieses prächtige Gelände oberhalb des Wasserfalls und der Stromschnellen. Ihn hatte man mit all seinen Ruinen künstlich angelegt. Die Landschaft der Nethor jedoch bot sich zwar gebändigt, aber dennoch ursprünglich dar.
    Rhodan wandte sich vom Fenster ab und seinen Gefährten zu. Sie alle sahen so aus, wie er sich fühlte: erschöpft. Iwan Goratschin und Ishy Matsu saßen Hand in Hand an die Wand gelehnt auf dem Boden. Ihr Blick ging ins Leere. Daneben Belinkhar, die Beine anzogen und mit den Armen umklammert, der Kopf lag auf den Knien. Immer wieder fielen ihr die Augen zu.
    Chabalh hatte sich zu ihrer Linken zusammengerollt. Seine Ohren zuckten gelegentlich und richteten sich nach Geräuschen aus. Ansonsten sah er aus, als schliefe er.
    Am schlimmsten mitgenommen wirkte Ernst Ellert. Er lehnte allein an der gegenüberliegenden Wand. Sein Brustkorb hob und senkte sich in rascher Folge, so schnell ging sein Atem. Ein Zeichen der neu erworbenen Körperlichkeit. Dennoch kam es Rhodan so vor, als schimmere der Boden durch seine Beine.
    Hastig schaute er zu Thinche, doch der schien nichts zu bemerken.
    Atlan war der Einzige, dem man die Erschöpfung nicht sofort anmerkte. Er stand aufrecht in der Mitte des Raums, die Arme hinter dem Rücken verschränkt.
    Der Nethor, den der Hochvater Whyrnt genannt hatte, betrat die Hütte. Er trug einige dünne Matten und Decken. Ihm folgten drei Frauen in Feder-Leder-Pflanzenfaser-Kleidung mit Holztabletts, auf denen sie dampfende Schüsseln, Näpfe, Holzbecher und -löffel balancierten.
    Whyrnt breitete die Matten aus, sodass jedem der Besucher, sogar Chabalh, eine Schlafstatt zur Verfügung stand. Mit erkennbarem Widerwillen erhoben sie sich von ihren Plätzen und ließen sich stattdessen auf den improvisierten Betten nieder. Nur Ernst Ellert musste Rhodan dreimal ansprechen, bevor er reagierte.
    Das Sumunar stellte sich als herzhafter Eintopf heraus, in dem verschiedene Gemüse, Sprotten und weiche Fleischstücke schwammen. Niemand verschwendete einen Gedanken darauf, ob das Essen vergiftet oder für ihren Organismus unverträglich sein könnte. Dafür war der Hunger zu groß. Und warum sollten die Nethor sie umbringen wollen? Das hätten sie einfacher haben

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