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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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werden.
    »... musst Ihr erschöpft ... Ihr und Eure Freunden ... dass Ihr ausruhen kannst ... Khal geben Euch Unterkunft ...«
    Wer waren diese Leute? Arkoniden, die mit der Herrschaft des Regenten nicht zufrieden waren und sich in den Untergrund zurückgezogen hatten? Rebellen?
    Aber das erklärte nicht ihr merkwürdiges Äußeres.
    Sah er etwa das Ergebnis von Evolution vor sich? Wahrscheinlich. Fehlendes Sonnenlicht konnte dafür gesorgt haben, dass die Haut keine Pigmente bildete und sich die Adern darunter als feines Netz abzeichneten.
    Wie lange mochte die Unterwelt von Ghewanal bereits die Heimat dieses Volkes darstellen? Jahrtausende, schätzte Rhodan.
    Dort unten liegt Artekhs Vergangenheit.
    Wenn diese Kultur tatsächlich vor so langer Zeit entstanden war, wussten deren Angehörige überhaupt etwas von dem Leben auf der Oberfläche? Mussten sie die Besucher nicht für höhergestellte Wesen oder Götter halten?
    Der Fremde streckte ihnen die offenen Handflächen entgegen. Offenbar eine universelle Geste der Friedfertigkeit.
    »Ihr sind willkommen bei den Khal-Nethor im Zweistromland!«, sagte der Mann in Uniform. »Ich heiße Thinche und bin der Hochvater der Khal.«
     
    Die Khal-Nethor hoben die Fundstücke samt Boot aus dem Käfig, trugen sie ans linke Ufer und warfen sie den Männern, die sie vorhin von der Brücke verjagt hatten, vor die Füße. Sie kehrten zurück und ließen auf ein Handzeichen von Thinche den Käfig zu Wasser.
    Die Arkonidenähnlichen am linken Ufer tuschelten miteinander. Einer rief ein Wort, das der Translator mit »Zyklenbrecher« übersetzte, dann wandte er sich ab und rannte davon. Rhodan meinte, den Pfahlstecher zu erkennen.
    »Was ist mit ihnen?«, fragte er. »Warum haben sie Sie angegriffen?«
    »Thas-Nethor!«, entgegnete Thinche, als würde das alles erklären. Vielleicht tat es das sogar.
    Der Hochvater der Khal führte sie von der Brücke. Rhodan misstraute der Konstruktion aus Technoschrott, Holzstämmen, Metallstreben und Pflanzensträngen weiterhin, auch wenn sie sich unter seinen Füßen erstaunlich stabil anfühlte.
    Fünf Arkonidenabkömmlinge – Rhodan hatte sich inzwischen festgelegt, dass es sich um solche handelte – folgten ihnen. Er war sich nicht sicher, ob man sie als Gäste oder als Gefangene betrachtete.
    Am Ende des Trupps gingen zwei weitere Nethor. Sie hatten ihren toten Kameraden auf eine aus Pflanzenfasern geflochtene Matte zwischen zwei Holzstangen gelegt. Eine einfache Bahre aus natürlichen Rohstoffen.
    »Sie haben den Mord an ihrem Kumpanen erstaunlich schicksalsergeben hingenommen«, flüsterte Rhodan Atlan zu. »Anstatt sich an den Angreifern zu rächen.«
    »Mir kommt es so vor, als geben sie sich selbst die Schuld an seinem Tod. Wer weiß, welcher Konflikt zwischen den Gruppen schwelt.«
    »Bitte folgen Ihr uns zu Eurer Unterkunft«, sagte Thinche. »Dort können Ihr sich ausruhen.«
    Rhodan fragte sich, ob die verschrobene Grammatik dem Lernprozess des Translators geschuldet war oder ob sie der tatsächlichen Ausdrucksform der Nethor entsprach.
    Ein wundersames Land tat sich vor ihm auf. Am auffälligsten waren die quallenähnlichen Geschöpfe, die hoch über dem Land schwebten und die Umgebung mit Helligkeit versorgten.
    »Sternschwärmer«, sagte Thinche, als er Rhodans nach oben gerichteten Blick bemerkte. »Wir müssen uns beeilen, der lichte Zyklus neigt sich dem Ende.«
    Was auch immer das bedeuten sollte in einem Land, in dem keine auf- und untergehende Sonne für einen Tag-Nacht-Wechsel sorgte.
    Sie kamen an einer Weide vorbei, auf der zottelige Tiere mit sechs kurzen Beinen grasten. Der Gestank nach Moschus und Exkrementen beleidigte Rhodans Geruchsempfinden. Chabalh, der neben ihm hertrottete, schüttelte sich gelegentlich und gab ein unleidliches Knurren von sich.
    Über ihnen kreisten und kreischten Vögel mit buntem Gefieder, aber langem nackten Hals. Sie erinnerten ihn unangenehm an Geier.
    Instinktiv hielt er nach weißfelligen Tieren mit flauschigen Tellerohren Ausschau, den Shonumoy, auch wenn er nicht wusste, wie sie dazu beitragen sollten, von hier wegzukommen, wie Chergost es behauptet hatte. Da er keine entdeckte, stellte sich die Frage aber ohnehin nicht.
    Sie passierten Getreidefelder, Bäume mit ihm unbekannten Früchten und Wiesen voller Blumen. Diese ganze unterirdische Welt wirkte auf ihn wie ein Wunderland.
    Am meisten aber faszinierte ihn die Architektur. Hängebrücken, die sich wie ein komplexes

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