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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Blick zu. Er tat so, als hätte er nichts gemerkt.
    Marshall sah zu den Zwillingen und Takita, anschließend zu Sid und Sue. »Ich wusste, dass wir zu einer vernünftigen Lösung kommen würden. Schließlich sind wir alle zivilisierte Menschen. Ruhen wir uns aus!«
    Das Holo Allan Mercants erlosch. Die Hershell-Zwillinge und Takita zogen sich tuschelnd zurück. Nicht ohne Sue und Sid im Vorbeigehen böse Blicke zuzuwerfen.
    »Komm, du siehst müde aus!«, sagte Sid und zog Sue mit sich, hinaus aus dem Saal.
    Sue ließ es mit sich geschehen, bis sie um eine Biegung gekommen waren. Dann blieb sie stehen und zischte: »Sid, was ist los? Wieso hast du John nicht von Monk erzählt?«
    »Ich weiß nicht. Irgendwas stimmt mit ihm nicht.«
    »Was soll nicht mit ihm stimmen? Er ist müde wie wir alle. Wenn er von Monk erfährt, wird er sofort reagieren. Die anderen werden auf ihn hören. John ist ...«
    Sie spürte einen plötzlichen Lufthauch, drehte sich um. Nichts. Sie fröstelte. Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus. Der Schatten?
    »Sid! Hast du das auch gespürt?«
    Sid sagte nichts. Stattdessen antwortete eine Stimme aus dem Nichts: »Sid hat es richtig gemacht! John Marshall ist nicht mehr zu trauen! Er macht gemeinsame Sache mit dem Schatten!«

7.
    September 2012
    South Hadley, Massachusetts
     
    »South Hadley!«
    Der Busfahrer verdrehte den Kopf, als er den beiden Jungen – seinen einzigen Passagieren – den Namen der nächsten Haltestelle zurief.
    Perry Rhodan und Marcus Everson griffen nach den schweren Rucksäcken, die sie auf leeren Sitzen abgelegt hatten, und schulterten sie. Der Bus kam in der Haltebucht zum Stehen. Marcus ging voran, gleichermaßen ungeduldig wie aufgeregt, und sprang zur Fahrertür hinaus. Perry folgte ihm, blieb einen Augenblick bei dem Busfahrer stehen. Es war ein Schwarzer.
    »Entschuldigen Sie, Sir?«
    »Ja?«
    »Was ist mit Ihrem Kollegen, der die Linie sonst fährt? Mister Mendez?«
    Der Fahrer überlegte einen Moment. »Der alte Latino mit den Sommersprossen?«
    »Den meine ich.«
    »Den hat's erwischt. Infarkt. Eine Woche vorm Ruhestand. Traurige Geschichte.« Der Fahrer sah auf. »Hast du ihn gekannt?«
    »Ein bisschen. Ich danke Ihnen, Sir.«
    Perry stieg aus dem Bus. Mister Mendez hatte es gut mit ihm gemeint, als er davongerannt war. Was damals geschehen war, erschien ihm unendlich fern, und zugleich hatte es sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt. Er war jetzt dreizehn, die Ereignisse lagen fast ein halbes Leben zurück. Doch Perry spürte immer noch die Prügel, die ihm sein Vater verabreicht hatte, nachdem ihn die Polizei zu Hause abgeliefert hatte. Die Strafe war ihm eine Lehre. Keine halben Sachen.
    Die Hydraulik zischte leise, als sich die Tür schloss. Mit aufbrüllendem Motor fädelte sich der Bus wieder in den fließenden Verkehr ein.
    Perry war erneut auf der Flucht. Aber dieses Mal war er nicht davongerannt. Sein Vater hatte ihn aufgefordert zu gehen, hatte ihm das Geld für den Bus in die Hand gedrückt. Das lange Labour-Day-Wochenende stand bevor. Sein Vater spürte, dass er und Perry unweigerlich wieder aufeinanderprallen würden, und half auf eine Weise ab, die ihm erlaubte, das Gesicht zu wahren: mit einem Besuch des Jungen bei seinem Onkel.
    »Ist das da dein Onkel?«, fragte Marcus. Der babyspeckige Junge deutete auf einen verbeulten Pick-up, der mit laufendem Motor am Ende der Haltebucht stand. Die Fenster waren heruntergedreht. Eine Rauchwolke stieg von der Fahrerseite herauf, und schräge, beinahe schon in den Ohren schmerzende Musik übertönte den dichten Feiertagsverkehr.
    »Was ist das für Zeugs?« Marcus verzog das Gesicht.
    »Zwölftonmusik«, antwortete Perry.
    »Nie gehört. Ich dachte, dein Onkel wäre cool?«
    »Ist er auch, wirst sehen.«
    Die beiden Jungen gingen zu dem Pick-up. Als sie noch eine Handvoll Schritte von dem Wagen trennten, brach die Musik ab – die tatsächlich keine Musik war, fand Perry, auch wenn er seinen Onkel öffentlich jederzeit für seinen Geschmack verteidigt hätte –, und ein Mann stieg aus.
    Er war groß, knochig und hässlich.
    Das blonde Haar Karl Rhodans hatte sich mit Mitte vierzig auf einzelne Inseln am Schädel zurückgezogen, die wie Bastionen in einem längst verlorenen Kampf wirkten. Sein Kinn war breit, der Mund erinnerte an den eines Kindes, und seine blaugrauen Augen muteten wie Murmeln an und schienen Gefahr zu laufen, jeden Augenblick aus den Höhlen zu treten und davonzurollen.
    »Wo ist

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