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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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sie leise.
    »Das verstehst du nicht.«
    »Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Sag es mir!«
    John reagierte nicht. Der schlanke, hochgewachsene Mann wirkte in sich gekehrt. Sein Blick reichte ins Leere. Als weilte seine Aufmerksamkeit nicht mehr in dieser Welt.
    Sie waren auf dem Weg in Monks Versteck. Sein richtiges. Sue hatte überlegt, John und die Hershell-Zwillinge in die Irre zu führen, aber den Gedanken rasch verworfen. Es wäre sinnlos gewesen. Der Untergrund Lakesides war verwirrend, eine Welt für sich. Aber eine kleine Welt. Sie wäre innerhalb kürzester Zeit aufgeflogen. Und dann ... John Marshall, dem sie mehr vertraute als jedem anderen Menschen, hatte ihr ein Messer an die Kehle gepresst. Alles wäre möglich gewesen.
    Nein, sie musste darauf hoffen, dass sich eine Gelegenheit zur Flucht ergab. Oder dass es Sid und Lekoche gelang, Mercant zu benachrichtigen. Solange John und die Zwillinge mit ihr beschäftigt waren, standen ihre Chancen, unbemerkt zu bleiben, höher.
    »John, wieso tust du das?«, fragte sie noch einmal. Reden lenkte ab – und vielleicht gelang es ihr herauszufinden, was mit John vor sich ging?
    John Marshall beachtete sie nicht.
    Sie holte tief Luft und sagte laut: »John, das bist nicht du!«
    John Marshall blinzelte.
    Er hört dich!
    »Der John Marshall, den ich kenne, hat Format!«, fuhr sie fort. »Der echte John Marshall hilft den Menschen. Er tut niemals anderen Gewalt an – und weißt du was? Der echte John verliert nie seinen kühlen Kopf!«
    Es war eine kalkulierte Beleidigung. Sue kannte John besser noch als Sid. John Marshall hielt sehr viel auf seinen klaren Verstand ...
    Johns Blick klärte sich. Er sah sie an. »Du tust mir unrecht.«
    »Ja? Und was soll dann das hier?« Sie warf den Oberkörper nach vorne. Liam verstärkte seinen Griff, der Kragen zog sich um Sues Hals zusammen, drückte ihr die Luft ab. Sie stolperte zurück, keuchend. »Das bist nicht du«, brachte sie hervor.
    »Es muss sein.«
    »Wieso?«
    »Wir müssen vollenden, was begonnen hat. Sonst waren alle Opfer umsonst.«
    »Was heißt das?«
    »Derjenige, den du den ›Schatten‹ nennst. Er muss sich manifestieren.«
    »Was meinst du damit? Ist Ellert der Schatten? Sein Körper ist aus Terrania verschwunden!«
    John Marshall gab keine Antwort.
    »Noir? Kehrt er aus einem Alternativuniversum zurück?«
    Keine Antwort.
    »Verflucht, John! Wer steckt dann hinter diesem Schatten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du ...« Sue blieben die Worte in der Kehle stecken. » Du weißt es nicht? «
    »Nein. Aber ich spüre, dass er kommt. Wir müssen ihm helfen. Es muss geschehen.«
    »John, hörst du eigentlich, was du sagst? Du spürst es! Du bist mindestens so ausgetickert wie Monk mit seinem Gerede vom Jüngsten Tag. Was, wenn der Satan persönlich vor der Tür steht?«
    »Das ist absurd. Ich glaube nicht an Gott.«
    »Dann eben das Böse.«
    »Es gibt kein personifiziertes Böse. Das ist Aberglauben.«
    »Und was ist mit dem, was hier geschehen ist? Lakeside – das Institut, das du aufgebaut hast – ist ein rauchender Trümmerhaufen. Tako ist tot. Und Dylan. Und Rudy. Und Aang und Noémi. Ausgeknipst von einem Virus, das mit unseren Genen spielt. Und wenn wir nicht bald das Antivirus erhalten, jagen wir uns gegenseitig in die Luft!«
    »Das habe ich nicht gewollt.« John Marshall schüttelte den Kopf. »Niemand hat das gewollt. Aber wenn wir jetzt aufgeben, sind unsere Geschwister umsonst gestorben. Wir verändern uns, wir wachsen ...«
    »Wir drehen durch! Unsere eigenen Gaben bringen uns um, wir können sie nicht kontrollieren!«
    »Es hat unkontrollierte Ausbrüche gegeben, ja«, gestand er zu. »Aber sie werden zunehmend weniger. Wenn es uns gelingt, unsere Kräfte zu bündeln, wird der Schatten sich manifestieren.«
    Was ist mit ihm? Das ist nicht der John, den ich kenne!
    »Die Paraentladungen haben aufgehört, weil Monk sie mit seinen Antifähigkeiten blockiert!«
    »Für ein paar Stunden war das tatsächlich so. Und das hatte sein Gutes. Monk hat uns in der gefährlichsten Phase der Metamorphose vor uns selbst geschützt. Aber jetzt? Du überschätzt ihn. Er ist nur ein Mensch. Seine Kraft hat bereits nachgelassen. Er wird bald kein Hindernis mehr für uns sein.«
    Ich muss zu ihm durchdringen! Sonst ...
    »Du lügst!«, rief sie laut. »Wenn das so ist, weshalb wartet ihr dann nicht einfach ab? Irgendwann muss Monk schlafen!«
    »Weil uns keine Zeit mehr bleibt. Die Nichtmutanten verstehen nicht,

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