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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Leichnam wurde auf dem Friedhof von Hart Island auf Kosten der Stadt New York beigesetzt.
    Wir erlauben uns, Ihnen als ihrem nächsten lebenden Verwandten die Rechnung in Höhe von ...
    »He, Finger weg!«, rief eine Frauenstimme.
    Bull erkannte sie augenblicklich. Sein Kopf flog herum. Die Bedienung, die ihn zu trösten versucht hatte, stand bei den Billardtischen. Sie war kaum zu sehen. Eine Gruppe von Männern umringte sie.
    Ein Mann mit einem dichten Schnauzbart hatte sich direkt vor ihr aufgebaut. »Wieso? Du bist doch für uns da.«
    »Ich arbeite hier!«
    »Eben.« Der Mann packte die Bedienung und zog sie fest an sich.
    »Lassen Sie mich los!«, schrie sie und wand sich in seinem Griff. Niemand machte Anstalten, ihr zu helfen.
    Bull steckte den Brief in die Hosentasche und glitt vom Hocker. Er schwankte leicht, als er sich einen Weg durch das Gedränge zu den Billardtischen bahnte. Die Bedienung hatte recht: Er war ein lausiger Säufer. Er spürte das Bier. Ihm drehte sich alles. Mit beiden Händen verschaffte er sich Platz durch das Spalier von Männern.
    »Lassen Sie sie in Ruhe!«, wies er den Mann mit dem Schnauzbart an. »Sie will nichts von Ihnen wissen.«
    »Das täuscht. Wenn ich sie erst zugeritten habe ...«
    »Ich sage: Lassen Sie sie los!«
    »Kumpel, du mischst dich in Dinge ein, die dich nichts angehen. Geh zurück zu deinem Bier und ...«
    »Die Dame gehört zu mir.« Bull machte einen Schritt auf den Mann mit dem Schnauzer zu.
    »Ach ja?« Der Mann verzog das Gesicht, traf eine Entscheidung. Er stieß die Bedienung zur Seite, als handele es sich um ein Spielzeug, an dem er das Interesse verloren hatte. Dann stemmte er beide Hände in die Hüften und sagte: »Dein Pech, Dicker!«
    Dicker.
    Die Bezeichnung traf Bull schlimmer, als jeder Schlag es vermocht hätte – und löste einen Reflex in Bull aus, der weit in seine Kindheit zurückreichte, auf die Schulhöfe von Queens, wo jedes Großmaul geglaubt hatte, es könnte sich an dem rothaarigen Pummelchen beweisen.
    Reginald Bull schlug zu.
    Sein Kinnhaken kam übergangslos. Der Mann mit dem Schnauzer riss die Arme hoch, um sich zu schützen. Viel zu spät. Die Wucht des Schlags riss ihn von den Beinen. Er schleuderte mit dem Rücken gegen einen Billardtisch und sank wie in Zeitlupe zu Boden, begleitet von ungläubiger Stille.
    Dann brüllte jemand: »Das Schwein hat Angel angefasst!«
    Bull sah aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Er duckte sich, der Schlag ging ins Leere – und ein zweiter Schlag von links erwischte ihn. Er taumelte zur Seite, bunte Flecken tanzten auf seiner Netzhaut – und noch bevor sie verblassten, brachen die wütenden Angreifer über ihn herein wie eine Welle. Er wurde von den Beinen geholt. Ein Dutzend oder mehr Männer stürzten sich auf ihn. Eine Faust erwischte ihn an der Stirn, und plötzlich brannte sein linkes Auge. Seine Wahrnehmung verschwamm. Dunkle Schemen sprangen vor grellem Licht auf und ab. Er rollte sich Schutz suchend zusammen, aber Hände packten ihn hart an den Schultern, an den Armen, an den Beinen.
    Bull bäumte sich auf, bekam zur eigenen Überraschung einen Arm frei. Blind schlug er zu, seine Faust bohrte sich in einen Bauch. Sein zweiter Arm kam frei. Bull schnellte hoch, deckte die Kerle, die seine Beine festhielten, mit Schlägen ein. Er hörte Stöhnen ... und kam frei!
    Bull horchte. Von allen Seiten kamen Schreie, hörte er das Zersplittern von Holz, als das Mobiliar zu Waffen umfunktioniert wurde. Die Schlägerei musste sich auf die gesamte Bar ausgebreitet haben. Niemand schien sich noch an ihn zu erinnern. Er kroch los in die Richtung, in der er den Ausgang vermutete.
    Einige Meter weit kam er unbehelligt, dann warf sich jemand neben ihn und zischte: »Raus hier, Kamerad! Jeden Moment ist die Polizei hier!«
    Die Polizei! Wenn sie ihn in die Finger bekam, war es aus!
    »Kannst du stehen?«, fragte die Stimme.
    »I... ich glaube schon.« Bull richtete sich auf. Ihm wurde übel. Hände packten ihn an den Schultern. Fest, aber helfend.
    »Hier lang!«, sagte die Stimme. Der Unbekannte ließ seine Schultern los, nahm ihn an der Hand und zog ihn wie ein Kind hinter sich her. Bull ließ es geschehen. Sein linkes Auge brannte wie Feuer. Das rechte Auge tränte so stark, dass er praktisch blind war. Von allen Seiten kamen Schreie, das Krachen von zerbrechendem Mobiliar.
    Geduckt folgte er dem Unbekannten. Allmählich blieb der Lärm zurück. Schließlich strich kühlere Luft über seine Haut.
    »Wo

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