PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne
auf. Schwerfällig schnallte er sich los und erhob sich von der Liege. Der Entzug des Zellaktivators machte sich immer deutlicher bemerkbar.
Reiß dich zusammen! Selbst die Stimme des Extrasinns hallte anders als sonst in seinem Hirn. Du siehst Gespenster.
Nur allmählich normalisierten sich Crests Wahrnehmungen. Die Unither mussten mit dem Hypersprung das Schiff an den Rand seiner Belastungsgrenze getrieben haben.
Er stolperte zur Wand, hinter der er Tesma wusste. Es waren zwar kaum fünf Meter, aber mit jedem Schritt besserte sich sein Gleichgewichtsgefühl. »Tesma, ich bin wieder da«, sagte er.
»Dann kann ich ja weitererzählen, obwohl es nicht mehr viel zu sagen gibt«, sagte sie. »Nur, dass die Unither mich bei ihren Raubzügen auf einem einsamen Planeten zurückgelassen haben. Ein Nahrungsspender war meine einzige Gesellschaft. Helfen Sie mir hier! Zu zweit schaffen wir es.«
Du musst etwas sagen, mahnte ihn der Extrasinn.
»Da sind drei Unither! Ich habe mich schon einmal mit ihnen angelegt und den Kürzeren gezogen.«
»Aber jetzt sind wir zu zweit. Gemeinsam wird uns etwas einfallen. Die Unither sind keine professionellen Verbrecher, sie sind Ausgestoßene. Sie werden früher oder später einen Fehler begehen, den wir nutzen können.« Sie machte eine Pause. »Aber ich rede nur von mir. Sagen Sie mir, Lefkin, warum sind Sie Gefangener von diesen Wilden?«
»Ich bin Schatzjäger.«
»Ein Gha'essold also.« Sie sagte es so, dass Crest am liebsten im Boden versunken wäre.
»Nein, nicht wie die Unither«, bemühte er sich zu sagen. »Ich suche wirklich nach antiken Schätzen.«
Er erzählte ihr von dem Artefakt und dem Notruf, ohne jedoch Thoras Namen zu nennen, und schloss mit dem Diebstahl des Schmuckstücks durch Golath. Dass es sich um einen Zellaktivator handelte, behielt er für sich. Tesma brauchte das nicht zu wissen. Dafür erwähnte er seinen Fluchtversuch und Zerfts Brutalität.
»Ja, das kann ich mir gut vorstellen«, bekräftigte Tesma. »Zerft ist der Schlimmste von den dreien.«
Crest ballte die Rechte. Tesmas Energie und sein Intellekt waren einen Versuch wert. Die Unither würden sich noch wundern. Mehr als sein Leben konnte er ohnehin nicht verlieren.
11.
»Mein Name ist Lefkin da Findur.«
Die Stimme des Arkoniden drang von allen Seiten aus den Akustikfeldern der Zentrale. Golath kam es vor, dass der Gefangene kurz gezögert hatte, aber vielleicht lag es auch an der mangelnden Qualität der Funkübertragung.
»Wieso rauscht das so?«, fragte Zerft mürrisch. »Liszog, kannst du nicht einmal eine Abhöranlage ordentlich installieren?«
»Mach du es doch besser!«, schimpfte Liszog.
Pah! Golath verabscheute die ewigen Streitereien mit seinen Begleitern. Ständig flippte einer wegen Nichtigkeiten aus. War das ein Wunder? Die Einsamkeit machte ihnen zu schaffen. »Lass Zerft in Ruhe. Schau lieber, dass das Rauschen weggeht. Ich habe bereits ganz ausgefranste Ohren.«
»Ich bin ja schon dabei.« Die Bedienungselemente eines virtuellen Soundmischgeräts schwebten vor Liszog in der Luft. Hektisch verschob er die Regler. Auf einmal erstarb der Redefluss des Arkoniden komplett.
»Liszog, was ist jetzt wieder los?« Golath trommelte mit dem Rüssel auf seine Konsole, wo die Statusmeldungen der Strukturfeldkonverter einliefen. Die Aggregate waren in Kürze vollständig aufgeladen, sodass die IQUESKEL die nächste Transition mit voller Reichweite einleiten konnte.
»Es war keine Absicht.« Liszog malträtierte die Regler, aber alles, was er den Akustikfeldern entlockte, war ein schrilles übersteuertes Quietschen.
»Willst du, dass mein Trommelfell platzt?« Zerft sprang auf und hielt sich die Ohren zu.
»Gleich ist alles wieder im Lot«, behauptete Liszog.
»... meinem Vater mag zwar die Firma gehören, aber reich ist meine Familie deshalb nicht.« Das war die Stimme der Frau.
»Die Unither verlangten Lösegeld für Sie?« Und das jene des Arkoniden.
Ach nein, wieso musste er sich so etwas anhören? Das Gespräch verlief äußerst unspektakulär – aber wenigstens war vom Rauschen nichts mehr zu hören.
»Blabla«, machte Zerft und verdrehte die Augen.
»Wir lassen die beiden einander noch ein paar Minuten lang bemitleiden«, sagte Golath bestimmt.
»Muss das echt sein?«, fragte Zerft.
»Ja, es gibt keine andere Option«, antwortete Golath. »Anders bekommen wir niemals heraus, was sich hinter seinem Schmuckstück verbirgt und wozu es wirklich dient. Je teurer
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