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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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fünfdimensionale umwandelte.
    En'Imh wurde von ihm magisch angezogen, aber er wusste, dass dies nur ein visuelles Symbol für die Hyperfunkverbindung zu Tinios und dem Rest des arkonidischen Imperiums darstellte. Der nächste Turm – nein, er musste sich korrigieren –, die nächste Burg mit mehr Türmen, als er überblicken konnte, war nur eine kurze Zwischenstation.
    Rasend schnell flitzten winzige, erleuchtete Hallen an ihm vorüber – Hyperfunkrelais im Leerraum zwischen den Sternen – und zwischen ihnen der dunkel glimmende Steg der Magnetschiene. Ihm war es, als würde ihn jemand nach seinem Individualausweis fragen, aber niemand war zu sehen. Stattdessen materialisierte mitten auf dem Steg eine grün irisierende Kugel, über deren Oberfläche weiße Blitze tanzten.
    En'Imhs Fahrt wurde abrupt abgebremst. Ihm wurde unerträglich heiß, und als er an sich hinunterblickte, sah er, wie die feinen Härchen an seinen Armen verkohlten. Er wollte fliehen, doch seine Füße schienen mit dem Metall der Schiene verschmolzen.
    Panik kam in ihm auf. Er musste ...
    Gedanklich griff er nach dem Arsenal in seinem Koffer. Lichtspeeren gleich zuckten seine Waffen in die Richtung der Erscheinung. Sie vergingen kurz vor der Kugel in flimmernden Leuchterscheinungen, ohne eine erkennbare Reaktion hervorzurufen. Sein Geist fühlte sich an, als rührte jemand darin mit einem großen Löffel um.
    Nichts ... wie ... weg! Jedes Neuron seines Hirns schien ihm dies zuzurufen.
    Gleichzeitig kroch die Kälte des Weltalls an seinen Beinen höher, ließ die Zellen erstarren und verband ihn noch stärker mit der Schiene. Die Eiseskälte tastete weiter über seinen Bauch zum Herzen.
    Auch ohne eine Gebrauchsanweisung der Sicherheitsvorkehrungen der Flotte wusste er, dass dies das Ende war. Hörte erst einmal sein Herz auf zu schlagen, folgte nach spätestens drei Minuten der Gehirntod. Aber En'Imh wollte nicht sterben!
    In einer letzten Gewaltanstrengung bäumte er sich auf. Nacheinander riss er seine Fußsohlen vom Untergrund los und feuerte eine letzte Salve auf die Kugel ab. Der Rückstoß katapultierte ihn den ganzen Weg zurück bis in die ...
    Gleißende Helligkeit blendete ihn. Aus der Ferne war ein Brüllen zu hören, wie ein Tier in höchster Not. Schauer von Adrenalin jagten durch seine Fingerspitzen, die im Rhythmus des Herzschlags prickelten.
    Es dauerte eine Weile, bis er registrierte, dass er selbst die Schreie ausstieß. Die Lichtflut wich einem Gesicht – Che'Dens Gesicht, das trotz des schwarzen Körperfilms Besorgnis zeigte.
    »Was ist los?«
    Wie in Zeitlupe sickerten die Worte in En'Imhs Bewusstsein. Er schwamm mit ihrem Klang, klammerte sich an ihnen fest, um nicht weggeschwemmt zu werden.
    »Hey, verdammt! Was ist los?« Che'Den schüttelte ihn an den Schultern.
    Eine Woge schwappte über ihn hinweg, aber dann durchbrach sein Kopf die Wasseroberfläche. »Unmöglich!« Zu mehr als einem Wort war er in diesem Augenblick nicht fähig.
    »Was ist unmöglich?« Che'Den beugte sich über ihn und hob seinen Kopf an.
    Erst jetzt merkte er die Kühle unter seinem Körper. Er lag auf dem Boden. »Wie lange war ich weg?« Nur zögernd kam der Satz über seine geschwollene Zunge.
    »Weniger als eine Zehnteltonta«, antwortete Che'Den. »Eben hast du noch mit mir gesprochen, dann bist du zusammengebrochen.«
    »Ich ... ich denke, ich bin bis zu einem Abwehrfort der Flotte vorgedrungen, dort war Endstation.«
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, ich bin mit meinen Tricks am Ende.«
    Che'Den machte große Augen. »Hast du auch alles versucht? Brauchst du vielleicht jemanden, der dir hilft?«
    »Du vertraust mir nicht.« En'Imh atmete schwer. Seine Beine fühlten sich taub an. »Habe ich trotz deiner Anordnungen das Netzwerk in meinem Appartementturm überlistet oder nicht?«
    »Das ist etwas ganz anderes«, antwortete Che'Den, der sich sichtlich unwohl fühlte. Er mochte zwar eine Koryphäe als Lotse sein, aber von Hacken verstand er rein gar nichts.
    »Nein, ist es nicht«, widersprach En'Imh. »Aber wenn es dich tröstet, erkläre ich es dir. Zuerst habe ich versucht, die Eingabemasken zu überlisten, aber sie sind alle wasserdicht abgesichert, wie ich neidlos zugeben muss.« Er zeigte auf schnörkellose Holos, die jahrzehnte- oder gar jahrhundertealt waren. »Selbst die ältesten von ihnen sind gegen alle Attacken gehärtet. Da waren Profis am Werk.«
    »Ja?«
    »Ja, sie verstehen ihr Handwerk. Ihre Abwehrmechanismen sind einfach

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