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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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antwortete sie. »Aber jetzt bin ich müde.«
     
    Irgendwann in der Nacht wachte Crest auf. Seit er den Zellaktivator besaß, benötigte er nur wenig Schlaf. Daran zumindest hatte sich nichts geändert, obwohl ihm Golath das Gerät abgenommen hatte. Er versuchte in sein Inneres hineinzuhören, ob es Veränderungen gab.
    Die bleiernen Glieder machten ihm zu schaffen. War das eine Auswirkung, oder lag es bloß an den Tagen voll Strapazen auf diesem Planeten?
    Gedanken flossen wie Sirup durch sein Hirn. Waren das erste Vorboten, dass sein Leben bald erlosch?
    Und die trockene, spröde Haut? Kehrte das Alter in seinen Körper zurück, oder war dieser Nebelwald schuld daran?
    Die braunen Flecken auf seiner blassen Haut? Zeigten sich die ersten Altersflecken wieder auf seinen Unterarmen, oder taten ihm die intensiven Strahlen dieser Sonne nicht gut? Kehrte gar der Krebs zurück?
    Mit den Fingerspitzen strich er über den Handrücken. Er spürte rissige Haut und altes Fleisch, aber er fühlte auch das wilde Pulsieren des Blutes in seinen Adern.
    Crest ballte die Hände. Nein! Noch war er nicht alt und gebrechlich. Noch schlug das Herz eines Kämpfers in ihm, egal ob mit oder ohne Zellaktivator! Er hatte nicht vor, auf dieser verlassenen Welt zu sterben. Damit Perry Rhodan ihn in seinem Gedenken womöglich »Crests Planet« nannte? Nein danke!
    Ein lautes, scharrendes Geräusch vom Boden ließ ihn zusammenzucken. Crest schob das Moos beiseite.
    Im Licht der zwei Monde, die milchig verwaschen am Himmel standen, marschierte eine Armee aus drei Meter langen Monstern durch den Urwald. Zu beiden Seiten des Kopfes standen riesige Insektenaugen ab, deren Facetten wie ein Regenbogen glänzten. Der spitze Kopf endete in zwei kraftvollen, scherenförmigen Mandibeln, die sich unablässig vor dem Maul bewegten. Der lang gestreckte Körper stelzte auf drei dünnen Beinpaaren einher, die im Mondlicht rot leuchteten. Zwei Reihen von Dornen entlang dem letzten Beinglied und scharfe Krallen an dessen Ende unterstrichen den Eindruck von Gefahr.
    Der Anführer der Riesen hob witternd den Kopf. Seine Fühler wippten dabei auf und ab. Schließlich drehte er den Kopf in seine Richtung.
    Crest duckte sich und hielt den Atem an. Witterte ihn das Vieh, oder sah es ihn womöglich sogar? Im Infrarotbereich etwa?
    Er wusste, dass die Evolution unterschiedlichste Tierarten hervorgebracht hatte, die durch besonderes Sehen an ihre Umwelt angepasst waren. Terranische Bienen sahen im Ultraviolettbereich, sodass Blüten für sie wie Leuchtfeuer aus einer Wiese herausstachen. Schlangen nahmen die Wärmestrahlung wahr, die von ihrer lebenden Beute ausgesandt wurde, während Zugvögel sich wiederum am Magnetfeld eines Planeten orientierten. Warum sollten die sechsbeinigen Ungeheuer von Ufgar nicht wie Schlangen im Infraroten sehen können?
    Crest duckte sich noch tiefer. Mehr konnte er nicht tun. Er wusste nicht, ob die Wesen im Ernstfall den Baum erklettern konnten. Er wollte es gar nicht wissen.
    Wieder drangen die scharrenden Laute von unten zu ihm herauf, als ob Hornplatten aneinander schabten oder über den Boden streiften. Aber – er glaubte es kaum! – die Geräusche kamen nicht näher. Nein, sie entfernten sich sogar, aber es mussten Hunderte Individuen sein. Das würde noch eine lange Nacht werden, ehe die Viecher verschwunden waren.
    Andere mochten in einer Situation wie dieser zu ihrem Gott beten oder sich vor Angst entleeren, aber er war ein Derengar, ein Mann der Wissenschaft. Und die Wissenschaft war es, an die er sich in schlechten Zeiten immer gehalten hatte. Sie hatte ihm die Antworten gegeben, die ihm die irrationalen Arkoniden nicht gaben, kein Adeliger und schon gar kein Imperator. Und dann hatte der Regent nach Arkons Thron gegriffen, und wieder war es nur die Wissenschaft gewesen, auf die Crest sich hatte verlassen können.
    Während neun oder zehn Meter unter ihm die Sechsbeiner wie Soldaten marschierten, dachte Crest an jene Disziplin, die sein Leben war: die Historische Anthropologie. Sie mochte zwar nicht in direkter Weise mit diesem Planeten und seinen Bewohnern zu tun haben, andererseits spielte auch hier die Geschichte von Arbeit, Gewalt und Krieg eine Rolle – seien es diese Monster oder die gewalttätigen Unither in ihrem abgestürzten Raumschiff.
    Wer so wie er Geschichte als historische Praxis verstand, konnte zwischen vielen intelligenten Arten der Milchstraße Parallelen ziehen.
    Dabei schienen alle die gleichen Fehler zu

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