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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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einfach weiterzugehen. Laut schreiend lief er auf die Tiere zu.
    Zuerst blieben die Tiere wie angewurzelt auf den Ästen stehen, doch dann ergriffen sie die Flucht. Zwei der gelben Früchte flogen auf Crest zu, aber entweder konnten die Schweinchen nicht zielen, oder sie hatten seine Geschwindigkeit unterschätzt. Die beiden Wurfgeschosse landeten abseits von Crest im Dickicht der Farne.
    Er blieb stehen und hob eine der gelben Früchte auf. Die Haut fühlte sich glatt an und gab kaum nach, als er sie mit dem Fingernagel drückte. Sie verströmte einen süßlichen, fruchtigen Duft.
    Nicht!, warnte der Extrasinn. Du weißt nicht, ob sie für dich giftig sind.
    Ja, aber ich weiß, dass ich durstig bin. Wenn ich nicht bald etwas Flüssiges zu mir nehme, klebt mir die Zunge am Gaumen fest.
    Vorsichtig biss er in die Frucht. Sie schmeckte etwas gewöhnungsbedürftig – wie süßer Schleim mit winzigen pfeffrigen Kernen. Aber sie war so saftig, dass er keinen Zweifel hegte, damit seinen Durst löschen zu können.
    »Tesma, komm herüber!«, rief er. »Die Dinger sind essbar. Komm!«
    Die Arkonidin winkte ab. »Nein danke. «
    »Wie du willst.« Er packte ein halbes Dutzend der Schleimfrüchte und ging zum Pfad zurück, wo Tesma wartete. »Ich glaube nicht, dass wir heute noch auf Wasser stoßen. Es wird schon dunkel, und da wäre es gut, wenn wir bald einen Platz zum Schlafen finden würden.«
    »Ich denke mit Schrecken an die Fußabdrücke am See«, sagte sie. »Was tun wir, damit wir vor den Ungetümen sicher sind, wenn wir schlafen? Säuresprüher brauche ich ebenfalls nicht in meiner Nähe.«
    »Das Beste wäre ein Baum mit weit ausladenden Ästen, auf den wir klettern können.«
    Sie gingen weiter, fanden aber nichts Passendes. Entweder waren die Urwaldriesen zu alt und zu morsch, oder die Äste boten keinen Platz zum Schlafen. Zudem begrenzte der Nebel die Sicht, und die hereinbrechende Dämmerung erschwerte die Suche zusätzlich. Crest richtete sich darauf ein, die Nacht in einem Behelfslager zu wachen.
    »Lefkin!« Tesma blieb stehen. »Siehst du den Baum dort drüben?«
    Crest hätte den hoch aufragenden Stamm im Nebel übersehen, aber jetzt, da sie ihn darauf hinwies, machte er die Umrisse aus. Alle eineinhalb Meter wuchsen ein Dutzend Äste aus dem Stamm, verliefen den ersten Meter einigermaßen waagerecht und bogen sich dann steil nach oben. So bildeten sie eine Art umlaufende Plattform.
    Sie könnten auch einen Sichtschutz bieten, wenn man die Zwischenräume mit Moos auskleidet, vermeldete der Extrasinn. Die fünfte oder sechste Plattform dürfte sicher sein.
    Crest bejahte in Gedanken und wiederholte die Worte des Extrasinns laut, sodass Tesma erfuhr, was er von ihr erwartete.
    Sie halfen einander auf die untersten Äste und kletterten höher, Etage um Etage. Mit jeder Ebene stieg seine Zuversicht, auch wenn der Stamm laufend dünner wurde und bei jedem ihrer Tritte mitfederte. Auf der sechsten Plattform war tatsächlich Schluss. Der Stamm schwankte und mit ihm die umlaufenden Äste, sodass sie sich zum Abdichten mit Moos auf gegenüberliegende Seiten stellen mussten. Zum Glück wuchsen die dichten grünen Matten auch hier oben, sodass sie sich weitere Klettertouren ersparten.
    Erschöpft legten sie sich dann auf den natürlichen Boden und lehnten sich an die aufragenden Äste.
    »Hörst du das?«, flüsterte Tesma auf einmal.
    Von unten drangen schmatzende Geräusche herauf. Crest bohrte mit dem Finger ein Loch ins Moos und spähte hinunter.
    Er zuckte zurück, denn im letzten Licht des Tages erkannte er drei Wesen, die ihm bekannt vorkamen.
    »Säuresprüher!«, flüsterte er zurück.
    Sie verhielten sich still, bis die Laute der Raubtiere verstummt waren. Erst dann wagte er es, Tesma eine der gelben Früchte anzubieten.
    »Nein danke«, antwortete sie. »Vielleicht morgen früh, wenn du noch keine Auswirkungen zeigst.«
    »Du kennst aber das Gesetz der Drei?« , fragte er.
    »Was soll das sein?«
    »Die Faustregel fürs Überleben. Man kann drei Minuten ohne Luft überleben, drei Tage ohne Wasser und drei Monate ohne Nahrung.«
    »Aha«, sagte sie und rollte sich zur Seite.
    »Ist so«, antwortete er, »obwohl, bei den drei Monaten bin ich nicht ganz sicher.«
    »Da bin ich richtiggehend froh, dass ich meinen Durst heute Mittag mit Seewasser gestillt habe. Sonst wäre ich jetzt auf deine Schleimfrüchte angewiesen.«
    »Lästere nur, morgen früh wirst du mich um die Dinger anbetteln.«
    »Sicher«,

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