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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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verwehrt. Stattdessen blies ihm ein nasskalter Wind die Haare aus der Stirn. Ein weiterer Donner blieb aus.
    »Na ja, wenn es weiter nichts ist ...« Crest holte die gelben Früchte hervor und hielt sie Tesma hin.
    »Nein danke«, antwortete sie. »Ich habe deinen Bauch rumoren hören, da verzichte ich lieber.«
    Wenn Tesma wüsste! Crest biss herzhaft in eine der saftigen Früchte.
    Die Arkonidin beobachtete ihn, als ob sie auf etwas wartete. »Ich bin schon einige Zeit wach«, sagte sie.
    Täuschte er sich, oder lag ein seltsamer Ausdruck in ihrem Gesicht?
    »Was willst du damit sagen?«, fragte er verunsichert.
    »Ach, nichts.« Sie blickte über den Rand der Äste, als könnte sie Löcher in den Nebel starren.
    »Komm schon!«, sagte er. »Du hast angefangen, jetzt möchte ich auch wissen, was los ist.«
    »Ich ...«, begann sie und brach ab. »Nein, es geht mich nichts an.«
    Crest hob die Augenbrauen. »Was geht dich nichts an? Wir sind Fluchtgefährten und sollten allein deshalb keine Geheimnisse voreinander haben.«
    »In Ordnung.« Sie legte den Kopf schief. »Sag mir, was an deinem Schmuckstück so besonders ist!«
    »Nichts.« Crest hob verwundert die Augenbrauen. »Es ist ein Schmuckstück, mit dem ich viele persönliche Erinnerungen verbinde. Warum?«
    »Ach, nur so.« Sie schüttelte verlegen den Kopf. »Du warst auf der IQUESKEL so aufgeregt, weil Golath weder das Schmuckstück noch das Artefakt der Goldenen bei sich trug.«
    Crest schluckte den Bissen hinunter und fixierte sie. »Wieso kommst du ausgerechnet jetzt darauf?«
    »Du hast im Schlaf gesprochen ...«
    Crest fühlte sich, als hätte er seine Hand in die Schussbahn eines Thermostrahlers gehalten. Er verschränkte die Finger, damit sie nicht sah, wie er zitterte. Hatte er sein größtes Geheimnis im Schlaf verraten? Wusste sie von dem Zellaktivator?
    Pass jetzt auf, was du sagst!, ermahnte ihn der Extrasinn.
    Kunststück!
    »Was ... was habe ich gesagt?«, fragte er. Gleichzeitig spürte er die Leere, die das Fehlen des Zellaktivators hervorrief. Er hatte ihm die Kraft gegeben, den Kampf gegen den Regenten wieder aufzunehmen. Diese Energie fehlte ihm nun.
    »Dass du ohne das Schmuckstück nicht leben kannst«, antwortete sie.
    »Wirklich?«, fragte er und versuchte, dabei möglichst gleichgültig zu klingen. Aber es kam ihm vor, als ob es ihm nicht wirklich gelänge.
    »Ja, und es hat ziemlich echt geklungen, nicht wie ein Traum.«
    Crest schüttelte den Kopf. »Trotzdem: Ich muss geträumt haben. Ich kann mich nicht einmal erinnern. Wenn das Schmuckstück wirklich so lebenswichtig wäre, müsste ich doch etwas davon wissen.«
    Gut gemacht, lobte der Extrasinn, aber Crest war bei Weitem nicht so euphorisch wie sein Gedankenbruder. Tesmas Blick zeugte ebenfalls nicht gerade davon, dass sie ihm glaubte.
    »Was hat das Schmuckstück mit Thora zu tun?«, fragte sie.
    »Warum?«, fragte er perplex.
    »Du hast ihren Namen gerufen.«
    Ein ganzer Meteoritenschauer fiel ihm vom Herzen. Wenn Tesma den Zellaktivator mit Thora in Verbindung brachte, hatte er im Schlaf nicht viel verraten. Außerdem hätte sie nicht vom Schmuckstück gesprochen, wenn sie dessen wahren Zweck kannte.
    Trotzdem solltest du vorsichtig sein, sagte der Extrasinn. Vielleicht will sie dich aushorchen.
    Der Gedanke ist mir auch schon gekommen, gab er zurück.
    »Thora ist meine Adoptivtochter«, sagte er. »Ich habe dir doch erzählt, dass ich nicht weiß, wo sie sich aufhält. Von dem Artefakt der Goldenen weiß ich nur, dass sie in höchster Gefahr ist. Ich vermisse sie!« Die letzten Worte kamen heftig.
    »Ja ... ja, natürlich.« Tesma hob abwehrend die Handflächen. »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht bedrängen. Ich dachte nur ...«
    »Schon gut«, sagte er.
    Die Äste unter ihm vibrierten. Ein Brausen lag in der Luft, das in den Ohren schmerzte.
    »Ein Erdbeben!«, schrie er über das Tosen hinweg.
    Neben ihnen krachten tonnenschwere Äste von Urwaldriesen auf den Boden. Die Luft war von umherschwirrendem Moos und splitterndem Holz erfüllt, das gegen die Brüstung prasselte. Über ihnen knackte es.
    Crest folgte mit den Augen dem Stamm über ihnen. In eineinhalb Metern Höhe ragte der nächste Kranz aus Ästen aus dem Stamm, ein wenig kleiner als der, auf dem sie Zuflucht gefunden hatten. Von dort kam das Krachen. Direkt an der Ansatzstelle eines Astes splitterte das Holz des Stammes.
    »Wir müssen hinunter!«, rief er. »Wir haben keine andere Wahl. Entweder

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