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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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Er drückte sich an die Hauswand und winkte Tesma herbei. »In Deckung!«, rief er.
    Die Arkonidin lief über die Straße. Neben ihm duckte sie sich in den Schatten des Hauses.
    »Wir begrüßen ...« Die Stimme ließ sich nicht beirren.
    Ihr seid im Überwachungsbereich irgendwelcher Sensoren, mutmaßte der Extrasinn. Solange sie euch sehen, wird die Begrüßung weitergehen. Außer ihr wisst, wie man antworten müsste, damit die Stimme aufhört.
    »Dort ist die Tür.« Die Arkonidin deutete auf einen Mauervorsprung.
    »Dann lass uns nachsehen, ob die Siedlung auf neue Bewohner ausgelegt ist.«
    Zumindest das Problem, wie sie in das Haus hineinkommen sollten, löste sich von selbst. Als sie auf der Schwelle standen, schwang die Tür auf.
    »Hallo!«, rief Crest in die Öffnung. »Ist da jemand?« Keine Reaktion. »Ich sehe das als Einladung an«, sagte er.
    Crest trat ein. Sanftes Licht, das aus Wänden und Decke zu kommen schien, hüllte ihn ein. Mit jedem Schritt wanderte das Licht mit ihm mit, während es außerhalb des Lichtkegels dunkler war.
    »Geht es auch heller?«, sagte er zu sich selbst. Deshalb überraschte es ihn umso mehr, als die Außenwand des Gebäudes an einigen Stellen transparent wurde und das Tageslicht einließ. Was von der Straße wie eine einheitliche Wand aus Plastbeton ausgesehen hatte, entpuppte sich als strukturierte Oberfläche, in die ovale Fenster eingelassen waren. Er ging zum erstbesten Fenster.
    Schriftzeichen erschienen, Diagramme und eine Kugel mit stilisierten Kontinenten: Ufgar.
    Er brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass dies die Wetterprognose und die Erdbebenwahrscheinlichkeit präsentieren sollte. Ein leuchtender Punkt südlich des Äquators stellte anscheinend die Position der Siedlung dar. Crest legte eine Hand auf das Display.
    »Ich begrüße die Neuankömmlinge.«
    Crest zuckte zusammen. Die Stimme klang freundlicher als jene auf der Straße, aber das beruhigte ihn nicht. »Haus, bist du das?«, fragte er.
    Leise, fremd klingende Musik erklang, nur von Trompeten und Posaunen. »Ja, ich stehe zu Diensten.«
    Es mutete ihn mehr als seltsam an, dass der Servo eines unbewohnten Hauses aktiv war, als wären seine Bewohner nur kurz weg. Maschinen, die die Anwesenheit von unithischen Artgenossen simulierten, um das Leben halbwegs erträglich zu machen.
    »Wir hätten gerne etwas zu essen«, sagte er spontan.
    »Leider habe ich nichts eingelagert«, antwortete das Haus.
    Das war zu erwarten gewesen. In den Jahren, seit es die Siedlung gab, war außer den drei Schatzjägern bestimmt kein Unither hier gewesen. »Schad...«, sagte er.
    Das Haus unterbrach ihn. »Soll ich euch etwas bestellen?«, fragte es.
    Crest jubelte innerlich. Sollte es wirklich so einfach sein? »Ja«, antwortete er. Aber: Was aßen Unither eigentlich?
    Fragend blickte er zu Tesma. »Früchte und Fladenbrot, bitte«, sagte sie.
    Es dauerte eine Weile, bis sich das Haus erneut meldete. »Es tut mir leid, Bestellungen sind derzeit nicht möglich. Versucht es später nochmals!«
    Enttäuscht drehte sich Crest zu Tesma. »Ich fürchte, wir haben hier nichts mehr verloren.«
     
    »Was tun wir nun?«, fragte Crest.
    »Ich weiß, wo wir ganz sicher Nahrung finden«, antwortete Tesma. »In der Unterkunft, die in den letzten Monaten mein Zuhause war.«
    »Welche ist es?«
    »Siehst du das große Gebäude dort vorne am See?«
    Crest bejahte. Ihm war das höchste der Häuser schon aufgefallen. Es sah zwar ähnlich aus wie die übrigen in der umzäunten Anlage, doch im Gegensatz zu diesen verfügte es über mehrere Stockwerke. Eine Hyperfunkantenne auf dem Dach verriet zudem, dass es das infrastrukturelle Zentrum der Siedlung sein musste. Außerdem mündeten alle Wege auf den Platz davor.
    Niemand begegnete ihnen. Vom See wehte eine sanfte Brise herauf, die all die Strapazen vergessen ließ. Der Planet schien sich beruhigt zu haben, denn auch die beiden Vulkane lagen schlafend da.
    »Sag einmal«, sagte er, »nach deiner ersten Flucht, bist du da nie auf die Idee gekommen, es nochmals zu versuchen?«
    Tesma schüttelte resignierend den Kopf. »Sie hätten mich ja doch wieder eingefangen.« Sie machte eine Pause. »Wo hätte ich hin sollen?«
    Crest deutete auf ein kleines Boot mit Außenbordmotor, das vertäut an einem Steg hing und mit den Wellen schaukelte.
    »Und dann?« Tesma zuckte die Schultern. Sie zeigte auf das gegenüberliegende Ufer, wo ein weißer Sandstrand von undurchdringlichem Dschungel gesäumt

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