PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly

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entfernt aussteigen lassen. Er fühlte sich aufs Gröbste verarscht, obwohl er noch nicht genau wusste, von wem. »Sie machen Scherze!«
    »Das liegt mir fern. Warum sollte ich?« Der Unither sah Che'Den aus seinen riesigen Augen treuherzig an – oder interpretierte er den Blick falsch, und es war in Wirklichkeit Verschlagenheit?
    »Ich habe Ihre Spielchen allmählich satt. Legen Sie die Karten endlich auf den Tisch! Sie wissen, dass ein umfassendes Geständnis strafmindernd wirkt.«
    »Ja, ja, schon gut. Also ...« Der Unither führte die Hand unter seine Kombination.
    »Halt!«, rief Tyr'Fhe. Ihr Strahler zielte auf den Kopf des Unithers. »Ganz langsam!«
    Nur mit zwei Fingern griff der Unither unter seine Kombi und holte mit den Fingerspitzen einen Datenträger hervor. »Das ...«
    »... haben Sie für den Arkoniden erhalten«, vervollständigte Che'Den den Satz.
    »Wieso für? Natürlich von dem Arkoniden, für die Eyemalin-Lieferung.«
    In Che'Den arbeitete es. Was wurde hier gespielt? Worum ging es? Offenbar nicht um Lefkin da Findur, wie er bisher geglaubt hatte, sondern ganz banal um eine Drogenlieferung. Er presste die Lippen zusammen, sein Gesicht wurde heiß, und sein Magen wog auf einmal schwer wie ein Stein.
    Geistesgegenwärtig ging er die vier Schritte auf den Unither zu und entriss ihm den Datenträger. »Das Ganze wird noch ein Nachspiel für Sie haben.«
    »Das ist mir klar.« Der Unither neigte Kopf und Rüssel. »Verfügen Sie über mich!«
    Che'Den nickte. »Ich werde mich wieder bei Ihnen melden«, sagte er bebend. Hier war für ihn nichts mehr zu holen. Er drehte sich um und wandte sich an Tyr'Fhe: »Wir rücken ab!«

    Che'Den betrat über den Antigravschacht die Zentrale der ANETIS'KHOR. Missmutig trat er nach einem Reinigungsrobot der Schildkrötenklasse, der daraufhin surrend in seinem Dock an der Wand verschwand.
    En'Imh saß nach wie vor in seinem Sessel, so als hätte er sich in der letzten Stunde keinen Millimeter bewegt, die Kapuze nach hinten geschoben, sodass seine Glatze im Schein der Leuchtplatten glänzte. »Na, wo ist der Arkonide?«, fragte er grinsend.
    »Sprich ... mich ... nicht ... an.« Che'Den ballte beide Hände zu Fäusten. »Es ist das falsche Schiff, verdammt.«
    »Hab ich dir doch gleich gesagt, Bruder.« En'Imh feixte. »Aber du wolltest ja nicht auf mich hören.«
    »Spotte du nur«, antwortete Che'Den. »Wir sitzen im selben Schiff – mein Versagen ist auch deines. Khe'Rhil wird uns beide wegen Unfähigkeit ...«
    »Gar nichts wird der Hohe Lotse«, unterbrach ihn En'Imh und schüttelte tadelnd den Kopf. »Während du Methans und Arkoniden gespielt hast, war ich auch nicht untätig.«
    Vor seinem Pult erschien die bekannte Darstellung der Umgebung von Hela Ariela. Eine blaue Linie zeigte die Hypersprungsequenz, der sie bis nach Unitha gefolgt waren.
    »Und?«
    »Sei nicht so ungeduldig!«, sagte En'Imh beschwichtigend. »Ich bin nochmals meine Abfragen durchgegangen, und siehe da, ich hatte bei der Ausweitung auf die maximale Sprungdifferenz einen Eingabefehler gemacht.« En'Imh seufzte. »Durch den falschen Wert wurden bei der Abfrage nur Verweildauern im Hyperraum von knapp über vier Minuten berücksichtigt. Und ra-ru-rick ...«
    Auf einen Fingerzeig von En'Imh erschien eine gezackte gelbe Linie, die in denselben Raumsektor wie Unitha führte. Das zweite Schiff hatte sein Ziel also nicht auf direktem Wege angeflogen wie die BLUME VON UNITH.
    »... Zaubertrick. Darf ich vorstellen, das ist die IQUESKEL! Ihr zweiter Sprung benötigte die Maximalverweildauer von 4:33 Minuten, während alle übrigen in Nullzeit erfolgten.«
    »Verstehe einer den Hyperraum«, seufzte Bhe'Num im Pilotensessel.
    »Ähem ...« Es fiel Che'Den nicht leicht, dies zu sagen. »Gute Arbeit, Bruder!«
    »Und weißt du, was das Beste ist?«, fügte En'Imh hinzu. »Wo der Strukturtaster das Ende der letzten Sprungetappe festgelegt hat, gibt es im Umkreis nur ein Sonnensystem mit einem bewohnbaren Planeten. Gerade einmal 371 Lichtjahre trennen uns von den Schatzjägern. Das bedeutet: lediglich eine einzige Transition!«
    Che'Den schluckte seinen Groll über die verpatzte Befreiungsaktion hinunter und wandte sich an seinen Stellvertreter: »Bhe'Num, sobald die Strukturkonverter aufgeladen sind, springen wir. Und dann holen wir uns diese Verbrecher!«

19.

    Am fünften Tag erreichten sie den Rand des Urwalds. Unvermittelt öffnete sich der Wald, der ihnen das Vorankommen erschwert hatte,