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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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in einer solchen Situation durfte der Herrscher auf niemanden verzichten, der treu und ergeben zu ihm hielt.
    Sergh da Teffron durchquerte den Wohnbereich, ging an der balkonartigen Nische vorbei, in der ein runder Konferenztisch und sechs Sessel standen, und erreichte das Schlafzimmer. Der Raum war in blauen Pastelltönen gehalten und wurde von einem gewaltigen Bett beherrscht, über dem sich ein dunkelblauer Baldachin spannte. Für da Teffrons Geschmack waren der hochflorige Teppich, der begehbare Kleiderschrank und die sich anschließende Badelandschaft mit ihrer künstlichen Flora deutlich zu viel des Guten. Da der Regent ihm das Quartier angeblich persönlich hatte zuweisen lassen, nahm er es als Ausdruck seiner Wertschätzung und akzeptierte den Luxus.
    Die junge Frau, die mit untergeschlagenen Beinen auf dem Bett saß und ihm lächelnd entgegenblickte, hatte er noch nie zuvor gesehen. Mit ihren kurzen silbernen Haaren, der schmalen Nase und den in einem ungewöhnlich hellen Rosa schimmernden Augen war sie nicht unbedingt das, was er eine Schönheit genannt hätte.
    Sergh da Teffron machte zwei Schritte auf das Bett zu. »Wer sind Sie? Und wie bei allen Göttern Arkons kommen Sie hier herein?«
    »Warum so schlechte Laune?« Ihre schneeweiße Kombination mit den schwarzen Einsätzen in der Taille lag hauteng an und betonte die makellosen Rundungen eines für da Teffrons Geschmack zu sportlichen Körpers. Schon während seiner Zeit als junger Offiziersanwärter im diplomatischen Dienst hatte er eher den großen und üppigen Typ Frau bevorzugt.
    Reiß dich zusammen!, rief er sich zur Ordnung. Du bist fast 160 Jahre alt. Also benimm dich entsprechend!
    »Ich fand dich großartig da draußen«, sprach die Unbekannte weiter und wedelte mit der rechten Hand unbestimmt in Richtung Fenster. »Fast so beeindruckend wie den Regenten selbst.«
    Es geschah nicht oft, dass Sergh da Teffron die Worte fehlten. Für die unglaubliche Respektlosigkeit, ihn frech mit der persönlichen Anrede anzusprechen, hätte er diese impertinente Person auf der Stelle bestrafen lassen können. Warum er es nicht tat, warum er nicht die vor seinem Quartier patrouillierenden Wachen alarmierte und die Frau abführen ließ, hätte er nicht zu sagen vermocht. Stattdessen starrte er sie an und versuchte sich darüber klar zu werden, was er als Nächstes tun sollte.
    »Ich bin übrigens Theta«, stellte sich seine Besucherin vor und rutschte an den Rand des Bettes. Die mehrere Quadratmeter große Matratze war so hoch, dass die Beine der Frau nicht bis zum Boden reichten. »Was ist?«, fragte sie und streckte ihm die Arme entgegen. »Willst du mir nicht helfen?«
    Als Sergh da Teffron keine Anstalten machte, ihrer Aufforderung nachzukommen, zuckte sie mit den Schultern und sprang kurzerhand selbst. Dann legte sie den Kopf schief und sah ihn abwartend an.
    »Was wollen Sie ... Ich meine, was machen Sie hier?«, stieß die Hand des Regenten schließlich hervor. Nach und nach gewann da Teffron seine Fassung zurück, und seine Überraschung verwandelte sich rasch in Ärger.
    »Niemand hat dir etwas gesagt?« Theta wirkte ehrlich verblüfft. »Nun ja, wahrscheinlich wollte der Regent dich überraschen. Es scheint ihm gelungen zu sein.« Wieder zeigte sie dieses unglaubliche Lächeln, das ihm von Mal zu Mal bezaubernder vorkam und das die Dauer seiner Verwirrung ins Endlose zu verlängern schien.
    »Der Regent?«, wiederholte er ungläubig.
    »Genau der«, bestätigte Theta. »Du hast eine Menge durchgemacht, nicht wahr? Und du hast deinen Assistenten verloren. Unser Herrscher weiß Hingabe zu schätzen. Er schickt mich, um dir zu Diensten zu sein.«
    »Das ... das ist doch wohl alles nur ein schlechter Scherz«, erwiderte der Arkonide. »Du willst mein neuer Assistent ... meine neue Assistentin sein?«
    »Ich kann alles sein, was du willst«, sagte Theta leise und trat einen weiteren Schritt an Sergh da Teffron heran. Der Klang ihrer Stimme brachte eine Saite in ihm zum Schwingen, von deren Existenz er bislang nichts gewusst hatte.
    »Du bist eine Kurtisane, eine von Ihins Mädchen.« Da Teffron hatte den Satz nicht als Frage formuliert.
    Thetas Lächeln verschwand, und sie verzog die sanft geschwungenen Lippen zu einem vollendeten Schmollmund.
    Eines muss man der alten Hexe lassen, dachte die Hand des Regenten an die Adresse Ihin da Achrans. Sie dressiert ihre kleinen Schnüfflerinnen nahezu perfekt.
    Sergh da Teffron atmete tief durch. Beinahe hätte er

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